Zytochemische
Färbungen - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med.
Wolfgang Hübl |
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Mit Hilfe einer chemischen Reaktion werden Zellen des Blutes oder
Knochenmarks angefärbt |
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Prinzip: Das zugesetzte Reagenz wird in den Blut- oder
Knochenmarkszellen, die eine Phosphatase haben, zu einem bräunlichen Farbstoff
umgewandelt. |
Bewertung: Die größte Bedeutung lag in der
Tatsache, dass die Alkalische Leukozytenphosphatase bei Chronisch Myeloischer Leukämie
vermindert ist (<10) während sie bei Entzündungen erhöht ist (>110). |
Näheres im Kapitel ALP. |
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Von links nach rechts: ALP-negativer, mittelstark bzw. stark
angefärbter neutrophiler, segmentkerniger Granulozyt. |
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Bedeutung: wird heute nur mehr
selten durchgeführt. |
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Prinzip: Das zugesetzte Reagenz wird in den Blut- oder
Knochenmarkszellen, die eine Esterase haben, zu einem bräunlichen Farbstoff umgewandelt. |
Bewertung: Die Esterase ist bei verschiedenen Zellen
des Blutes positiv. Wichtig ist, ob die unreifen Leukämiezellen (Blasten) einer akuten
Leukämie positiv sind. Dies würde dafür sprechen, dass es sich um Vorstufen der
Monozyten - Monoblasten od. Promonozyten - handelt. Besteht eine akute Leukämie
vorwiegend aus solchen Zellen, wird sie als AML M5 (früher auch AMoL, akute
Monozytenleukämie) bezeichnet. |
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Die stark positive Esterase-Färbung dieser unreifen Zelle (Blast)
spricht für eine monozytäre Herkunft. Es handelte sich um eine akute monozytäre
Leukämie. |
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Bedeutung: wird noch in manchen
Fällen bei akuter
Leukämien durchgeführt. |
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PAS (=Periodic-Acid
-Schiff): |
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Prinzip: Das zugesetzte Reagenz färbt
Glykogen-haltige Bestandteile der Zellen rot. |
Bewertung: Viele Zellen des Blutes sind
diffus/feinkörnig positiv (rot). Grobkörnige Färbung in leukämischen Blasten spricht
für den Lymphozyten zuzuordnende Vorstufen. Leukämische
Vorstufen der roten Blutkörperchen (Proerythroblasten) können stark angefärbt sein. |
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Grobkörnig PAS-positive Zelle bei akuter lymphatischer Leukämie. |
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Bedeutung: wird heute kaum mehr durchgeführt. |
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Prinzip: Das zugesetzte Reagenz wird in den Blut- oder
Knochenmarkszellen, die eine Esterase haben, zu einem bräunlich-schwarzen Farbstoff
umgewandelt. |
Bewertung: Findet man leukämische Blasten
Peroxidase-positiv, also angefärbt, dann handelt es sich sicher um eine Myeloische
Leukämie.
Sind die Blasten negativ, schließt dies aber eine myeloische Leukämie nicht aus. |
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Peroxidase-Färbung eines Blasten (unreife Zelle) bei akuter
Leukämie: die Anfärbung beweist, dass es sich um eine myeloische Zelle handelt. Die
Leukämie wurde als akute myeloische Leukämie klassifiziert. |
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Bedeutung: wird noch gelegentlich durchgeführt, obwohl
durch modernere Methoden ersetzbar. |
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Prinzip: Das zugesetzte Reagenz wird in den Blut- oder
Knochenmarkszellen, die eine Esterase haben, zu einem roten bis rot-bräunlichen Farbstoff
umgewandelt. |
Bewertung: Inselartige Anfärbung von Blasten spricht
für T-Lymphoblasten, also für eine Leukämie, die Vorstufen der Lymphozyten aufweist,
eine lymphatische Leukämie. |
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SP-Färbung eines Falls von T-lymphozytärer, akuter Leukämie: die
inselförmige, neben dem Kern liegende Anfärbung ist gut zu erkennen. |
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Auch viele normale Zellen des Knochenmarks färben
sich bei der SP-Färbung an. Nicht jedoch, wenn man vorher Tartrat zusetzt. Dann sind die
Zellen kaum mehr gefärbt. Nur die Zellen einer bestimmten Art von Leukämie, der sog.
Haarzellleukämie, färben sich auch nach Tartratzusatz an. Das hat man zu ihrer Erkennung
ausgenützt. |
Bedeutung: wird heute praktisch
nicht mehr durchgeführt.
T-Lymphoblasten und Haarzellen kann man beide gut mit der FACS-Analyse
erkennen. |
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Prinzip: ein Farbstoff färbt Eisenverbindungen blau. |
Bewertung: Die Eisenfärbung wird praktisch nur mehr
bei Knochenmarksproben angewendet, aber auch dies immer seltener. Früher wurde die
Knochenmarkseisenfärbung auch zur Bestimmung des Eisenstatus (Erkennung des Eisenmangels)
benützt. Heute werden dazu Blutbefunde eingesetzt (Eisen, Transferrin, Ferritin, Transferrinsättigung, lösliche
Transferrinrezeptoren).
Bedeutung hat die Eisenfärbung von Knochenmarksproben zur Erkennung von selteneren Formen
der Blutarmut (Anämie), für die ringförmig um den Kern angeordnete Eisenablagerungen
charakteristisch sind (Ringsideroblasten bei Sideroblastischer Anämie bzw.
Myelodysplastischem Syndrom). |
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Eisenfärbung des Knochenmarks eines Patienten mit
Ringsideroblasten:
Bei diesem Knochenmarks-Erythroblasten (einem Vorläufer unserer roten Blutkörperchen)
sind um den Kern herum blau angefärbte Strukturen zu sehen. |
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Bedeutung: wird heute noch häufig im
Knochenmark durchgeführt, da die Erkennung der sog. Ringsideroblasten
(sihe oben) für die Beurteilung des Myelodyplastischen Syndroms
notwendig ist. |
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