Transferrin
Sättigung - Übersicht
Univ.Doz.Dr.med.
Wolfgang Hübl |
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Das Transferrin ist das Trägerprotein von Eisen in der
Blutflüssigkeit. Aber nicht jedes Transferrinmolekül ist mit Eisen beladen. Manche sind
es nicht, diese sind sozusagen ungesättigt. |
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Meist kann man mit den Befunden Transferrin
(der Eisentransporter), Ferritin (der Eisenspeicher) und Eisen einen Eisenmangel oder Eisenüberschuss leicht erkennen.
In manchen Fällen hilft aber die Berechnung der Sättigung des Transferrins, um nicht
eindeutige Fälle abzuklären.
- Bei Eisenmangel hat man relativ wenig Eisen, es wird von der Leber
aber viel Transferrin gebildet, die damit auf die Eisenverknappung reagiert. Die
Transferrinsättigung wird bei Eisenmangel also niedrig sein (wenig Eisen, viel
Transferrin, niedrige Sättigung des Transferrins).
- Bei Eisenüberschuss ist das Eisen vermehrt, Transferrin aber
vermindert, die Transferrinsättigung daher erhöht.
- Bei erhöhtem Ferritin kann die Transferrinsättigung helfen, einen
echten Eisenüberschuss (Sättigung hoch) von einer Eisenverteilungsstörung (Sättigung
meist normal) zu unterscheiden.
- Bei Patienten unter Erythropoietintherapie (Anregung der Blutbildung
bei Blutarmut mittels Hormon) ist Ferritin meist erhöht, dennoch kann ein Eisenmangel
vorliegen. Die Transferrinsättigung hilft, dies zu erkennen.
Näheres zum Eisenstoffwechsel,
Eisenstatus Befundtabelle. |
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Bereich |
Einheit |
16 - 45 |
% |
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Eisenüberladung
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Erbliche Hämochromatose (relativ häufige
Erbkrankheit, bei der die Eisenaufnahme vom Darm ungeregelt und erhöht ist. Die
Transferrinsättigung ist dabei früher erhöht als das Ferritin, hilft daher die
Erkrankung früher zu erkennen)
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Massive Bluttransfusionen
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Blutarmut wegen gestörter Blutbildung, die nicht auf einen
Eisenmangel zurückzuführen ist (Ursachen siehe Eisen)
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Lebererkrankungen
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Eisen-Infusionen Abnorm
hohe Werte, rechnerisch auch weit über 100% z.B. nach Ferinject-Infusion
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Fehlen von Transferrin
(Atransferrinämie; sehr selten) |
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Eisenmangel bei
Eisenverteilungs- bzw. Mobilisationsstörungen (Blutarmut bei
malignen Erkrankungen, Entzündungen, rheumatischen Erkrankungen, Chronischem
Nierenversagen. Wird auch als "Anemia of Chronic Disease" (ACD)
bezeichnet). Bei diesem Erkrankungstyp ist die Transferrinsättigung
meist normal (ob ein Eisenmangel vorliegt oder nicht).
Das Ferritin ist bei diesen Erkrankungen oft erhöht und täuscht so einen
Eisenüberschuss vor. In Wirklichkeit besteht aber meist ein Eisenmangel. Die
Transferrinsättigung hilft ein bisschen weiter: sie ist meist normal und zeigt, dass
zumindest kein Eisenüberschuss vorliegt, wie es das hohe Ferritin vermuten lasssen
würde.
Zur Erkennung eines Eisenmangels kann man sich in diesen Fällen aber nicht auf die
Transferrinsättigung verlassen: Da bei diesen Erkrankungen Transferrin selbst oft
vermindert ist, kann die Transferrinsättigung normal sein, obwohl bereits ein Eisenmangel
vorliegt (Erklärung: wenn Eisen und Transferrin gleich stark vermindert sind, bleibt auch
die Sättigung normal, siehe Formel oben). Die Bestimmung der löslichen
Transferrinrezeptoren kann bei solchen Situationen den Eisenmangel erkennen helfen.
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Bei Gesunden
Natürlich findet man bei Gesunden eine normale Transferrinsättigung |
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