Zellen, die Eisen aufnehmen sollen, haben an ihrer Oberfläche eine
Struktur, an die das Eisen-beladene Transferrin andocken kann. Diese Struktur nennt man
Transferrin-Rezeptor.
Ein Teil dieser Rezeptoren wird ins Blut abgegeben und als löslicher Transferrin-Rezeptor
(sTFR) bezeichnet. Der größte Teil des in der Blutflüssigkeit nachweisbaren
Transferrin-Rezeptors kommt von den Vorstufen der roten Blutkörperchen (den "roten
Vorstufen"), die ja sehr viel Eisen zum Aufbau des roten Blutfarbstoffes
benötigen.Zum Verständnis der sTFR Befunde ist es wichtig,
dass zwei prinzipiell völlig unterschiedliche Mechanismen zu einer Erhöhung führen
können:
- Weil die roten Vorstufen zu wenig Eisen bekommen
(Eisenmangel), haben sie an ihrer Oberfläche besonders viele Transferrin-Rezeptoren, um
so viel Eisen wie möglich einzufangen. Der Transferrin-Rezeptor-Spiegel in der
Blutflüssigkeit wird dann erhöht sein.
- Es gibt aus irgendeinem Grund mehr rote Vorstufen.
Bei blutauflösenden Blutarmutsformen (hämolytische Anämien) z.B. versucht der Körper
möglichst schnell Blut nachzubilden. Das Knochenmark ist daher voll von roten Vorstufen
und der Transferrin-Rezeptor in der Blutflüssigkeit wird stark erhöht sein.
Die sTFR-Befunde sind daher nur in Zusammenhang mit den anderen
Befunden des Eisenstoffwechsels (Eisen, Ferritin, Transferrin, Transferrinsättigung) und des Blutbildes (Rote Blutkörperchen, Retikulozyten)
deutbar. Der Test kann zur Beantwortung spezieller Fragestellungen verwendet werden
(Fraglicher Eisenmangel bei ACD (Anemia of Chronic Disease [Entzündungen, Infektionen,
Tumoren], bei Lebererkrankungen oder Schwangerschaft).
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