Eisen
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Univ.Prof.Dr.med.
Wolfgang Hübl |
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Eisenmangel ist ein häufiges Problem, das meist
durch länger bestehende unbemerkte Blutungen oder zu geringe Eisenaufnahme aus der
Nahrung entsteht. Eisenüberladung kommt bei einer nicht so seltenen Erbkrankheit, der
Hämochromatose, vor und als Begleiterscheinung anderer Erkrankungen. Zur Diagnose des
Eisenmangels aber auch zum Erkennen des Eisenüberschusses sollten Transferrin, Ferritin
und eventuell die löslichen Transferrin-Rezeptoren im Blut bestimmt werden. Eisen allein
ist zuwenig, ja manchmal sogar irreführend. |
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Eisen ist ein lebenswichtiges Element, das außer zum
Sauerstofftransport noch bei vielen anderen Zellfunktionen notwendig ist. Eisen muss mit
der Nahrung aufgenommen werden.
Im Körper befinden sich ca. 3000-5000 mg Eisen, vor allem in den roten
Blutkörperchen und in den Speicherorganen Milz, Leber und Knochenmark. Ca. 1 mg
Eisen geht täglich verloren und muss durch die Nahrung ersetzt werden. Nimmt man etwas zu
wenig Eisen zu sich, verliert man nur etwas mehr (z.B. durch geringe, unbemerkte Blutungen
im Darm oder durch stärkere Monatsblutungen) oder braucht man nur etwas mehr
(Schwangerschaft) kann dies auf Dauer zu einem Eisenmangel führen. Der Eisenmangel ist
weltweit eine überaus häufige Ernährungsstörung.
Typische Eisenmangelbefunde
Transferrin erhöht, Ferritin
erniedrigt, Eisen erniedrigt. Wobei der Eisenbefund der unverlässlichste Wert ist. Er
unterliegt verschiedensten Einflüssen, kann daher von Untersuchung zu Untersuchung sehr
unterschiedlich sein. Man darf sich bei Feststellung eines Eisenmangels nicht vom
Eisenwert täuschen lassen. Die Messung von Transferrin und Ferritin ist dafür
bedeutsamer.
In unklaren Fällen kann manchmal die Berechnung der Transferin-Sättigung
und eventuell die Messung der löslichen Transferrin-Rezeptoren
weiterhelfen.
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- Vermehrte Eisenzufuhr
- Primäre Hämochromatose (erbliche Erkrankung mit ungeregelter, zu großer Eisenaufnahme
aus dem Darm)
- Eiseninfusionen (z.B.
Ferinject/Eisencarboxymaltose: Spitzen gleich nach Infusion bis
40000µg/dl; rasch abfallend, aber bis zu 5 Tage erhöht)
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- Blutarmutsformen, die
nicht durch Eisenmangel bedingt sind, können erhöhten Eisenspiegel aufweisen.
- Hämolytische Anämie [Auflösung der roten Blutkörperchen
verschiedenster Ursache]
- Vitamin B12 / Folsäuremangelanämie
- Bleivergiftung
- Aplastische Anämie (Blutarmut durch Blutbildungsstörung unbekannter
Ursache)
- Vitamin B6 [Pyridoxin] Mangel)
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- Freisetzung von Eisen aus Leberzellen bei
Leberschäden (Leberzirrhose, Lebernekrose/-absterben, Hepatitis/Leberentzündung)
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- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
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- Porphyria cutanea tarda (seltener Enzymmangel mit
Leberschaden, Pusteln und Blasen an lichtexponierten Körperstellen) und andere Porphyrien
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- Chronisches Nierenversagen (Urämie; Eisenbefunde
variabel)
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- Morbus Bechterew?
(=Spondylitis ankylosans; rheumatische Erkrankung mit tiefliegenden,
meist nächtlichen Kreuzschmerzen): Morbus Bechterew wurde in einer
älteren Publikation als Ursache eines erhöhten Eisenspiegels
angeführt, nach neueren Arbeiten
dürften erhöhte Eisenspiegel eher die Ausnahme sein, meist sind die
Eisenspiegel normal oder erniedrigt.
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- Eisenverluste (häufig)
- Verluste duch stärkere Monatsblutungen
- Blutverluste meist über Darm im Stuhl:
Hämorrhoiden, Analspalten, Darmpolypen, andere Darmtumoren, Darmgefäßmissbildungen,
Darmdivertikel, Magen- oder Dünndarmgeschwüre, Speiseröhrenkrampfadern
(Ösophagusvarizen), Hiatushernie (Verlagerung von Magenanteilen in den Brustraum),
Zoeliakie, gerinnungshemmende Medikamente, Antirheumatika, Parasitenbefall des Darmes
- Seltener Verluste über den Harn (Nieren- oder
Harnblasenentzündungen, Nieren- oder Harnblasentumoren, Steine im Harnsystem,
Verletzungen, gerinnungshemmende Medikamente
- Zu häufiges Blutspenden
- Bluthusten (bei der idiopathischen [=ungeklärten]
Lungenhämosiderose)
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- Zu geringe Eisenaufnahme (häufig)
Ungenügende Nahrungseisenzufuhr, Magen-Darmerkrankungen
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- Eisenverteilungsstörungen (häufig)
Paradoxe Situation: Eisenspeicher voll - Eisen im Serum niedrig (Eisenspeicherzellen
"geben Eisen nicht her")
Chronische Infekte und Entzündungen, Chronische Polyarthritis ("Rheuma"),
Tumoren
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- Erhöhter Bedarf
Schwangerschaft, Stillperiode, Wachstumsschübe des Jugendlichen, Heilungsphase anderer
Blutarmutsformen
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- Mangel an Eisentransporteiweiß (Transferrin)
Atransferrinämie (seltenes, erbliches Fehlen von Transferrin), schwerer Eiweißmangel
wegen Mangelernährung oder Verlust über die Nieren)
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- Kurzfristig nach Operationen
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- Chronisches Nierenversagen (Urämie;
Eisenbefunde variabel)
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- Polyzythämia Vera (abnorme, maligne
Vermehrung aller Blutzellen), sekundäre Polyglobulie
(Vermehrung der roten Blutkörperchen)
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