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Ferritin - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
    
NAME:
Lat. Ferrum heißt Eisen.
   
KURZINFO:
Ferritin ist das Speichereiweiß für Eisen. Ferritin bildet eine Hohlkugel, in der tausende Eisenionen (in Form einer Phosphatverbindung) Platz haben.
 
Vom (roten) Ferritin umhülltes (blaues) Eisen Ferritinmodell:
Die roten Ferritineiweiße umhüllen das Eisen (blau), das die Zelle in freier Form schädigen könnte.

Ferritin ist überwiegend im Inneren der Zellen (besonders der Leber, der Milz und des Knochenmarks) vorhanden. Nur ein kleiner Teil des Ferritins gelangt auch in die Blutflüssigkeit. Glücklicherweise ist dieser Anteil dem gespeicherten Eisen proportional, d.h., hat man viel Eisen gespeichert, ist das Ferritin in der Blutflüssigkeit hoch, hat man aber einen Eisenmangel, ist Ferritin niedrig. Man erkennt also durch Bestimmung des Ferritins im Blut, ob ein Eisenmangel oder ein Überschuss vorliegt.
Die Einführung der Ferritinbestimmung bedeutete einen wesentlichen Fortschritt, da man das Speichereisen davor nur nach Knochenmarks- oder Leberprobenentnahme bestimmen konnte.
Während ein niedriges Ferritin praktisch immer einen Eisenmangel anzeigt, ist ein normales oder hohes Ferritin leider nicht eindeutig: Bei einer Reihe von Tumoren ist Ferritin unabhängig vom Speichereisen erhöht. Da diese Erhöhung mit der Ausbreitung und Aktivität des Tumors parallel verläuft, kann man Ferritin auch zur Verlaufsbeobachtung von malignen Tumoren verwenden. Als Tumorsuchtest ist es ungeeignet.
Auch bei Leberschäden (z.B. Leberzirrhose), Infektionen und Entzündungen kann das Ferritin unabhängig vom Speichereisen erhöht sein.

Typische Eisenmangelbefunde
Transferrin erhöht, Ferritin erniedrigt, Eisen erniedrigt. Wobei der Eisenbefund der unverlässlichste Wert ist. Er unterliegt verschiedensten Einflüssen, kann daher von Untersuchung zu Untersuchung sehr unterschiedlich sein. Man darf sich bei Feststellung eines Eisenmangels nicht vom Eisenwert täuschen lassen. Die Messung von Transferrin, Ferritin und ev. löslichen Transferrin-Rezeptoren ist dafür bedeutsamer.

   
REFERENZ-
BEREICH:
  Bereich Einheit
Männer 30 - 300 µg/l
Frauen 10 - 150 µg/l
Im Alter deutlich höhere obere Grenzwerte
Detaillierte, altersabhängige Referenzbereiche
in Blut und anderen Körperflüssigkeiten
   
ERHÖHUNG:
Eisenüberladung: Eisentherapie, mehrere Bluttransfusionen, erbliche Eisenüberladung (Hämochromatose; Anmerkung: im Anfangsstadium noch normal aber Eisen und Transferrinsättigung bereits erhöht), selten bei der erblichen Atransferrrinämie (Fehlen des Eisentransportproteins Transferrin)
Eine Blutarmut (Anämie), die nicht durch Eisenmangel verursacht ist, kann zu einer Ferritinerhöhung führen
Lebererkrankungen (z.B. Leberzirrhose)
Infektionen und Entzündungen, auch Rheuma
Tumoren und Leukämien
Erythropoietintherapie (EPO) führt zu Ferritinerhöhungen auch wenn dabei ein Eisenmangel besteht. Andere Laborwerte müssen bei einer solchen Therapie den Eisenmangel überprüfen (Transferrinrezeptoren, Transferrinsättigung, Anteil kleiner roter Blutkörperchen).
   
VERMINDERUNG:
Eisenmangel
Häufigste Ursachen: chronische Blutungen, zu geringe Mengen in der Nahrung, Verdauungsstörungen, Schwangerschaft (siehe auch unter Eisen)
   

 

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Letzte Änderung 2003-1-19

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