Immunglobuline
(Antikörper) - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med.
Wolfgang Hübl
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Kurzinfo: IgG, IgG-Subklassen, IgA, IgM,
IgD, IgE Referenzbereiche (Normalwerte)
Erhöhungen: IgG,
IgG-Subklassen, IgA, IgM, IgE
Verminderungen: IgG, IgG-Subklassen,
IgA, IgM |
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Diese Stoffe gehören zur Eiweißklasse der Globuline, sie dienen
der Immunabwehr. |
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Was sind Immunglobuline?
Immunglobuline sind die Antikörper des Menschen. Es sind Moleküle, die von bestimmten
weißen Blutkörperchen (den Plasmazellen) hergestellt werden. Diese Antikörper werden
dann in das Blut und andere Körperflüssigkeiten abgegeben und dienen dort der Abwehr von
Infektionen.
Das besondere an Antikörpern ist, dass jeder Antikörper eine bestimmtes Ziel hat. So
richten sich z.B. Antikörper gegen Grippe-Viren ausschließlich gegen Grippe-Viren. Wir
haben eine riesige Zahl verschiedener Antikörper bzw. Zellen, die Antikörper produzieren
können, um für alle Krankheitserreger gerüstet zu sein. Treffen wir tatsächlich auf
den Erreger, wird die Produktion des passenden Antikörpers angekurbelt.
Wie Antikörper schützen können |
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Wenn ein Bakterium in den
Körper eindringt, muss es meist beseitigt werden. |
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Dabei helfen die im Blut
und anderen Flüssigkeiten vorhandenen Antikörper: |
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Antikörper setzen sich
auf das Bakterium. Das allein kann schon helfen, dass ein Bakterium nicht mehr gefährlich
werden kann. Meist muss es aber noch auf die eine oder andere Art unschädlich gemacht.
Und dafür kennt unsere Abwehr folgende Strategien: |
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1. Eine
Fresszelle verschlingt das mit Antikörpern beladene Bakterium und zerstört es
("Phagozytose"). |
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2a. Durch
die Antikörper-Beladung wird das im Blut vorhandene, sog. Komplementsystem (K) aktiviert.
Komplementfaktoren lagern sich an das Bakterium an. Dies führt dazu, dass es von
Fresszellen gefressen wird, wie in Punkt 1. beschrieben. |
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2b. Die
Komplementaktivierung kann aber auch in einer Art Kettenreaktion zur Bildung des sog.
Membranen Angriffs Komplexes (MAK) führen. Dieser durchbohrt die Bakterienmembran und
zerstört das Bakterium. |
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3. An das
Antikörper-beladene Bakterium lagern sich sog. Killerzellen an. Diese zerstören es mit
ihren Giftstoffen.
Anmerkung: die Bedeutung dieses Mechanismus (ADCC*) für die Bakterien-Abwehr ist
noch nicht ganz klar.
*Für Interessierte: ADCC steht für antibody-dependent-cell
mediated-cytotoxicity also Antikörper-abhängige, von Zellen vermittelte
Zell"giftigkeit". |
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Toxin-Abwehr:
Antikörper können aber auch helfen, für uns gefährliche Giftstoffe unschädlich
zu machen. Einfach, indem sie sich an diese anlagern. Das können Giftstoffe von Bakterien
sein (z.B. Tetanus-Toxin) oder auch z.B. Schlangengifte. |
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Können Antikörper auch Schaden anrichten?
Leider, ja. Wenn sich Antikörper, aus Gründen, die wir noch
nicht wirklich verstehen, gegen unseren eigenen Körper richten, dann können sie
beträchtlichen Schaden anrichten. Dies führt dann zu den sog. Autoimmunkrankheiten. Die
bekanntesten Autoimmunkrankheiten sind rheumatische Erkrankungen, Nierenentzündungen und
manche Schilddrüsenerkrankungen. |
Was passiert, wenn wir zuwenig Antikörper
haben?
Zuwenig Antikörper hat man entweder angeboren, als später
erworbene Krankheit oder als Folge vieler anderer Krankheiten. Antikörpermangel kann zu
einer Anfälligkeit für Infektionen führen, und zwar im speziellen für bakterielle,
eitrige Infektionen (Lungenentzündung, Bronchitis, Mandelentzündung,
Nebenhöhlenentzündung, Mittelohrentzündung, eitrige Hauterscheinungen). Da bei Kindern
solche Infektionen auch normalerweise häufig auftreten, sollte erst bei schwerem Verlauf
und langer Dauer der Infektionen der Verdacht auf einen Immunmangel gestellt werden.
Virusinfektionen (Masern, Mumps, grippale Infekte) verlaufen bei Antikörpermangel nicht
unbedingt schwerer, es baut sich aber keine Immunität auf. Das heißt, man kann zweimal
oder öfter an Masern oder Mumps erkranken. Auch (aktive) Impfungen können bei
Antikörpermangel versagen. |
Es gibt verschiedene Gruppen von
Antikörpern.
Abgesehen davon, dass wir eine Unzahl verschiedener
Antikörper für alle erdenklichen Eindringlinge haben, kann man auch noch 5 Klassen
unterscheiden, die unterschiedliche Aufgaben und Eigenschaften haben. Man hat diese
Klassen durch Buchstaben gekennzeichnet und spricht von Immunoglobulin G (IgG), IgM, IgA,
IgE, und IgD. |
IgG
Die dominierende Immunglobulinklasse im Blut. Wenn wir erstmalig von einem
Erreger angegriffen werden (Erstinfektion), dann werden zuerst IgM Antikörper gegen den
Erreger erzeugt und erst später auch IgG. Dafür bleiben IgG dann meist lange
nachweisbar, während die IgM Antikörper verschwinden. So kann man oft frische von alten
Infektionen unterscheiden.
IgG sind die einzigen Antikörper, die über den Mutterkuchen von der Mutter auf das Kind
übergehen. Dies passiert vor allem nach der 20. Schwangerschaftswoche und schützt das
Kind in den ersten Lebenswochen.IgG-Subklassen
Man kann die Gruppe der IgG-Antikörper noch in vier weitere Gruppen unterteilen, die sog.
IgG-Subklassen 1 bis 4. Die größte Subklasse ist IgG1, sie macht etwa zwei Drittel der
gesamten IgG-Antikörper aus.
Näheres zu den IgG-Subklassen.
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IgA
Besondere Bedeutung haben IgA in den Körpersekreten (Speichel,
Tränenflüssigkeit, Magensaft, andere Verdauungssäfte, Nasenschleim, Lungensekret,
Muttermilch). Dort sind IgA die wichtigsten Antikörper. Sie überziehen Krankheitserreger
und verhindern so, dass diese in den Körper eindringen können. Der hohe Anteil von IgA
in der Muttermilch ist ein wichtiger Schutzfaktor gegen Brech- bzw. Durchfallserkrankungen
des Säuglings.
Man findet man IgA auch in der Blutflüssigkeit, weiß aber nicht genau, welche Funktion
IgA-Antikörper dort haben. |
IgM
Kommen vorwiegend im Blut vor.
Wenn wir erstmalig von einem Erreger angegriffen werden (Erstinfektion), dann werden
zuerst IgM Antikörper gegen den Erreger erzeugt und erst später auch IgG. Dafür bleiben
IgG dann meist lange nachweisbar, während die IgM Antikörper verschwinden. So kann man
oft frische von alten Infektionen unterscheiden. |
IgD
Nur geringe Mengen in der Blutflüssigkeit. Funktion
nicht bekannt. |
IgE
Nur geringe Mengen in der Blutflüssigkeit.
IgE sind zusammen mit den sog. Mastzellen verantwortlich für viele allergische
Erkrankungen (Heuschnupfen, Asthma, Neurodermitis). Wozu IgE eigentlich gut sind, ist
nicht ganz so klar, vielleicht für die Abwehr von Parasiten (z.B. Würmern). |
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Bereich |
Einheit |
Bereich |
Einheit |
IgG |
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7 - 16 |
g/l |
700 - 1600 |
mg/dl |
IgA |
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0.7 - 4.0 |
g/l |
70 - 400 |
mg/dl |
IgA |
Speichel |
0.08 - 0.2 |
g/l |
8 - 20 |
mg/dl |
IgM |
Männer |
0.4 - 2.3 |
g/l |
40 - 230 |
mg/dl |
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Frauen |
0.4 - 2.8 |
g/l |
40 - 280 |
mg/dl |
IgD |
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0.003 - 0.14 |
g/l |
0.3 - 14 |
mg/dl |
IgE |
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bis 220 |
U/ml |
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Werte bei Kindern
altersabhängig deutlich niedriger. |
Werte
für IgG-Subklassen sind altersabhängig und schwanken je nach verwendeter
Bestimmungsmethode. |
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Hinweis: aus isolierten,
leichten Erhöhungen oder Erniedrigungen von Laborwerten kann man in den allermeisten
Fällen keine Schlussfolgerungen auf irgendeine Erkrankung ziehen. Liegen also nur leichte
Veränderungen vor, muss keineswegs irgendeine der nachfolgend genannten Erkrankungen oder
Veränderungen vorliegen! |
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Erhöhung
von IgG (Immunoglobulin G)
- Länger dauernde Entzündungen verschiedenster Art
a) durch andauernde Infektion bedingt oder bei neuerlicher Infektion mit demselben
Erreger.
b) bei Autoimmunerkrankungen (Rheuma, Systemischer Lupus Erythematodes,...)
c) Entzündungen unbekannter Ursache (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Sarkoidose)
d) auch bei ausgedehnteren Krebskrankheiten oder Gewebsschäden (Infarkt, Knochenbruch,
Strahlenschäden) kommt es zu Entzündungen
e) andere Ekrankungen (Sarkoidose = Morbus Boeck)
- Länger dauernde Erkrankungen der Leber
Leberzirrhose, Chronisch aktive Hepatitis
- Blutkrebs der lymphatischen Zellen mit Antikörperproduktion
Plasmozytom (=Multiples Myelom): monoklonales IgG erkennbar in Elektrophorese (siehe dort).
- IgG4-assoziierte Erkrankung
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Erhöhung einzelner IgG-Subklassen Die Erhöhung einzelner IgG Subklassen hat keine besondere Bedeutung für die
Erkennung oder Beobachtung bestimmter Erkankungen, eine Ausnahme bildet
die
Erhöhung von IgG4, die Zeichen der sog.
IgG4-assoziierten Erkrankung sein kann. Näheres zu den
IgG-Subklassen auf der
entsprechenden Seite.
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Erhöhung
von IgA (Immunoglobulin A)
- Bestimmte Infektionen
- Leberschädigung, Leberzirrhose
(bes. wegen Alkohol oder anderen Giften)
- Sarkoidose (Krankheit unbekannter Ursache mit
Atemproblemen)
- Morbus Crohn (Dünndarmentzündung mit blutigen
Durchfällen)
- Rheumatoide Arthritis (seltener bei
Bindegewebserkrankungen)
- Manche Nierenentzündungen (Glomerulonephritis)
- Blutkrebs der lymphatischen Zellen mit Antikörperproduktion
Plasmozytom (=Multiples Myelom): monoklonales IgA oft erkennbar in Elektrophorese (siehe dort).
- Wiskott-Aldrich-Syndrom (erbliche Immunschwäche und
Gerinnungsstörung bei Knaben)
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Erhöhung
von IgM (Immunoglobulin M)
- Infektionen
Besonders in der Anfangsphase (Akutphase). Bleibt IgM länger erhöht, kann das
für einen Übergang in eine aktive Dauerinfektion (chronisch aktive Infektion) sprechen.
- Seltener bei Sarkoidose
- Erkrankungen der Leber (inkl. Infektionen)
Leberzirrhose, Leberentzündung (=Hepatitis; in der Anfangsphase, bei manchen Formen auch
länger), starke Erhöhungen bei Primär Biliärer Zirrhose
- Blutkrebs der lymphatischen Zellen mit Antikörperproduktion
Immunozytom (Morbus Waldenström), Vermehrung seltener durch andere Lymphome: monoklonales
IgM erkennbar in Elektrophorese (siehe dort).
- Hyper-IgM-Syndrom: sehr seltene, erbliche Immunschwäche bei Knaben
Beim Neugeborenen weist eine Erhöhung von IgM auf eine Infektion
des Kindes während der Schwangerschaft hin (IgG ist nicht aussagekräftig, da es von der
Mutter kommt).
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Rückschlüsse aus dem Muster
IgG, IgM, IgA Man hat immer wieder versucht, aus der
Kombination dieser Befunde irgendwelche Schlüsse zu ziehen. Dies ist aber nur begrenzt
möglich:
Nur IgM erhöht: Zeichen für Erstinfektion mit
einem Erreger.
Nur (oder besonders) IgG erhöht: Zeichen für eine Zweitantwort des
Körpers auf einen schon bekannten Erreger (einer, von dem wir schon einmal angegriffen
wurden, durch den wir vielleicht auch krank wurden).
Nur (oder besonders) IgA erhöht: deutet bei Lebererkrankungen auf eine
Giftstoffwirkung (meist Alkohol) hin.
Wenn zwei oder alle 3 Klassen erhöht sind, kann man schwer Schlüsse auf die Ursache
ziehen.
Leberzirrhose: IgG, IgM und IgA erhöht. Bei alkoholverursachter Zirrhose
ist IgA besonders stark erhöht, bei nach Leberentzündung (Hepatitis) auftretender
Zirrhose besonders IgG. Dies ist aber nur eine Art Faustregel.
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Erhöhung
von (Gesamt-) IgE (Immunoglobulin E)
(damit sind nicht die allergen-spezifischen IgE-Spiegel gemeint)
- Allergische Erkrankungen
"Heuschnupfen", Asthma bronchiale, Neurodermitis und andere
Krankheitsbilder. Eine normale IgE Konzentration schließt diese Erkrankungen aber nicht
aus.
IgE kann bereits beim Neugeborenen im Nabelschnurblut bestimmt werden. Dies ist aber nur
bei erblicher Vorbelastung mit allergischen Erkrankungen sinnvoll, und kann helfen, das
Risiko des Kindes, ebenfalls an einer allergischen Erkrankung zu leiden, einzuschätzen.
- Manche angeborene Immundefekte (=Abwehrschwächen)
- HIV-Spätstadien
- Hyper-IgE-Syndrom
- Graft-versus-Host-Reaktion (Organ-Transplantat
schädigt Empfänger)
- Hautverbrennungen
- Manche maligne Tumoren
- Wurmerkrankungen (Wurmparasiten)
- Aspergillose (Pilzerkrankung; bei Immungeschwächten
vorkommend)
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Verminderung
von IgG (Immunoglobulin G) Immunschwächekrankheiten
a) primäre (die Immunschwäche ist die Krankheit; kommt angeboren
oder im späteren Leben erworben vor; selten)
- nur namentlich erwähnt seien z.B.: X-chromosomale
Agammaglobulinämie Bruton, CVID, Hyper IgM-Syndrom, SCID, Transitorische
Hypogammaglobulinämie in der Kindheit (meist bei Frühgeborenen),
Schwerketten-Gen-Deletionen, Ataxia telangiektasia
b) sekundäre (durch eine andere Krankheit verursacht; viel
häufiger)
- Maligne Tumoren
- Blutkrebs, Lymphdrüsenkrebs, Multiples Myelom (Ausnahme: maligne
Zellen produzieren IgG)
- Medikamente (Kortison, "Chemotherapie", immundämpfende
Medikamente - Immunsuppressiva, z.B. Zyklosporin)
- Bestrahlungen
- Eiweißverluste über den Darm
- Eiweißverluste über die Niere - Nephrotisches Syndrom
- Verbrennungen (großflächige; Eiweiß und weiße Blutkörperchen
gehen verloren)
- extreme Mangelernährung
- Manche Virusinfektionen (z.B.: Masern, Röteln, Kissing-Disease -
EBV)
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Verminderung einzelner IgG-Subklassen
Siehe
Abschnitt IgG-Subklassen.
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Verminderung
von IgA (Immunoglobulin A) Immunschwächekrankheiten
a) primäre (die Immunschwäche ist die Krankheit; kommt angeboren
oder im späteren Leben erworben vor)
- der angeborene IgA-Mangel ist die häufigste
angeborene Antikörper-Mangelerkrankung (eine von 700 Personen). Findet man einen Mangel,
sollte der Gehalt von IgA auch im Speichel bestimmt werden. Denn der Mangel im Speichel
und in anderen Körpersekreten kann zu Problemen führen: Nicht alle, aber manche
Patienten mit zuwenig IgA zeigen vermehrt Infektionen der Luftwege, des Darms oder des
harnableitenden Systems (Niere, Harnleiter, Harnblase).
Ein anderes Problem tritt bei praktisch völligem Fehlen von IgA auf: Patienten mit einem
IgA Spiegel unter 5 mg/dl im Blut dürfen keine IgA-haltigen Blutkonserven erhalten
(Gefahr schwerer Allergie).
- nur namentlich erwähnt seien andere, wesentlich seltenere
Ursachen: X-chromosomale Agammaglobulinämie Bruton, CVID, Hyper IgM-Syndrom, SCID,
Schwerketten-Gen-Deletionen, Ataxia telangiektasia
b) sekundäre (durch eine andere Krankheit verursacht; viel
häufiger)
- Maligne Tumoren
- Blutkrebs, Lymphdrüsenkrebs, Multiples Myelom (Ausnahme: maligne
Zellen produzieren IgA)
- Medikamente (Kortison, "Chemotherapie", immundämpfende
Medikamente - Immunsuppressiva, z.B. Zyklosporin)
- Bestrahlungen
- Eiweißverluste über den Darm
- Eiweißverluste über die Niere - Nephrotisches Syndrom
- Verbrennungen (großflächige; Eiweiß und weiße Blutkörperchen
gehen verloren)
- extreme Mangelernährung
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Verminderung
von IgM (Immunoglobulin M) Immunschwächekrankheiten
a) primäre (die Immunschwäche ist die Krankheit; kommt angeboren
oder im späteren Leben erworben vor; selten)
b) sekundäre (durch eine andere Krankheit verursacht; viel
häufiger)
- Maligne Tumoren
- Blutkrebs, Lymphdrüsenkrebs, Multiples Myelom (Ausnahme: maligne
Zellen produzieren IgM)
- Medikamente (Kortison, "Chemotherapie", immundämpfende
Medikamente - Immunsuppressiva, z.B. Zyklosporin)
- Bestrahlungen
- Eiweißverluste über den Darm
- Verbrennungen (großflächige; Eiweiß und weiße Blutkörperchen
gehen verloren)
- extreme Mangelernährung
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Falsch niedrige Immunglobuline Bei bestimmten Erkrankungen kommen in der Blutfüssigkeit Immunglobuline vor,
die in der Kälte verklumpen, sog. Kryoglobuline. Das
kann auch schon bei Raumtemperatur passieren. Misst man bei solchen Proben die
Immunglobuline, kann man auf zu niedrige Werte kommen, da ein Teil des Immunglobulins
bereits verklumpt ist und nicht mitgemessen wird.
Solche Proben müssen bis zur Messung warm gehalten werden.
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