Was sind Kryoglobuline?
Kryoglobuline sind abnorme Eiweißkörper des Blutes, die bei niedrigen Temperaturen
unlöslich werden und dann "ausfallen": Die Eiweißkörper des Blutes sind
normalerweise auch bei niedrigen Temperaturen in der Blutflüssigkeit gelöst (und daher
nicht sichtbar). Stellt man aber die Blutflüssigkeit eines Patienten mit Kryoglobulinen
in den Kühlschrank, entsteht nach 1 bis 2 Tagen ein weißlicher Bodensatz, der sich
wieder auflöst, wenn man das Serum wieder erwärmt).Wodurch entstehen Kryoglobuline?
Bevor man diese Frage beantwortet, muss erwähnt sein, dass man drei Typen von
Kryoglobulinen (Typ I, II und III) unterscheidet, die unterschiedliche Ursachen
haben.
a) Kryoglobuline Typ I (ca. 15% aller
Kryoglobulin-Fälle)
- bei bösartigen Erkrankungen der Blutzellen
und zwar bei Lymphomen (Lymphdrüsenkrebs; lymphatische Leukämien; auch der sog. Morbus
Waldenström gehört hier dazu) und beim Multiplem Myelom (Plasmozytom).
Bei diesen Erkrankungen können die Zellen einen abnormen
Eiweißstoff produzieren, der in der Kälte unlöslich ist und daher verklumpt - das
Kryoglobulin.
b) Kryoglobuline Typ II (ca. 60% aller Kryoglobulin-Fälle)
- Meist ohne erkennbare Ursache. Neuere Untersuchungen
konnten aber zeigen, dass bei diesen Fällen meist eine Hepatitis C (infektiöse
Leberentzündung vom Typ C) vorliegt. Hepatitis C dürfte also die
häufigste Ursache von Kryoglobulinen des Typs II sein.
- bei Bindegewebserkrankungen oder anderen Autoimmunerkrankungen
(Lupus erythematodes, Sklerodermie, seltener "Rheuma",..)
- bei Lebererkrankungen
- bei langandauernden Infektionserkrankungen
- bei manchen Fällen von Morbus Waldenström
c) Kryoglobuline Typ III (ca. 25% aller
Kryoglobulin-Fälle)
- bei Bindegewebserkrankungen oder anderen Autoimmunerkrankungen
(Lupus erythematodes, Sklerodermie, seltener "Rheuma",..)
- bei Infektionserkrankungen
Welche Beschwerden/Krankheiten können
Kryoglobuline machen?
Besonders bei Typ I: Blässe und danach
Blau-Violett-Färbung sowie Schmerzen der Finger (Raynaud-Phänomen),
Blau-Violett-Färbung (Akrozyanose) oder Absterben von Gewebe an kälteexponierten
Stellen: Nasenspitze, Ohren, Zehenspitzen, Fingerspitzen. |
Absterben von Gewebe an den Fingerspitzen
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Besonders bei Typ II und III: Hautblutungen
(Purpura), Allgemeine Schwäche, Gelenksschmerzen, Nierenentzündungen
(Glomerulonephritis), Nervenschäden mit Missempfindungen und/oder Schwäche und andere.
Aber auch die bei Typ I genannten Symptome kommen vor. |
Purpura
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Wann sucht man nach Kryoglobulinen?
Einerseits bei Vorliegen der gerade aufgezählten
Beschwerden, die durch Kryoglobuline verursacht sein können, und andererseits bei
Erkrankungen, bei denen Kryoglobuline auftreten können. Also z.B bei Hautblutungen
(Purpura), Schwäche, Gelenksschmerzen, Gelenksentzündung, Nierenentzündung
(Glomerulonephritis), Raynaud-Phänomen, Lebererkrankungen, Autoimmunerkrankungen.
Wie weist man Kryoglobuline nach?
Nach der Blutabnahme müssen die Röhrchen auf 37°C gehalten werden, am besten sollten
sie schon vor der Abnahme vorgewärmt werden. Man trennt dann die Blutflüssigkeit (das
Serum) ab, gibt sie in den Kühlschrank und überprüft nach 2 bis 3 Tagen, ob sich ein
weißlicher Bodensatz gebildet hat. Löst sich dieser beim Wiedererwärmen wieder auf, war
es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Kryoglobulin. Eine sehr einfache Untersuchung also. Um
die verschiedenen Typen zu unterschieden, muss man aber noch Spezialanalysen anschließen.
Was kann man gegen Kryoglobuline tun?
Soweit möglich muss man die Grundkrankheit bekämpfen, Spezialverfahren zur Entfernung
des Kryoglobulins aus der Blutflüssigkeit wurden versucht. |