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Coombs-(=Antiglobulin) Test - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
    
NAME:
Das Prinzip des Tests wurde zwar 1908 von Moreschi beschrieben, die medizinische Anwendung des Tests erfolgte dann aber erst 1945 durch Coombs, von dem der Test dann seinen Namen bekam.
   
KURZINFO:
Der Coombs-Test ist eine empfindliche Methode um nachzuweisen, ob auf den roten Blutkörperchen Antikörper sitzen.
 

Prinzip des Coombs-Tests

Rote Blutkörperchen mit Antikörpern beladen

Durch den grünen "Anti-Antikörper" verklumpen die Blutkörperchen

Antikörperbeladene Blutkörperchen
Bei verschiedenen Erkrankungen sitzen auf den roten Blutkörperchen Antikörper (blau). Um eine solche Antikörperbeladung zu erkennen, gibt es den Coombs-Test.
Coombs-Test
Gibt man Antikörper gegen die blauen Antikörper dazu, werden die roten Blutkörperchen verbunden. In einem  Glasröhrchen sieht man dann, dass die Blutkörperchen verklumpen.
Man kann also durch Zugabe der "grünen" Antikörper (= Antiglobulin = Coombs-Serum) die Antikörperbeladung der roten Blutkörperchen auf einfachste Weise und mit freiem Auge erkennen.

Den Coombs-Test kann man für verschiedene Anwendungen benützen:

1. Direkter Coombs-Test
Dabei wird nachgeprüft, ob auf den roten Blutkörperchen des Patienten Antikörper sitzen, wie das z.B. bei manchen Blutkörperchen-Zersetzungen (=Hämolysen) der Fall ist. Prinzip wie in den obigen Abbildungen beschrieben.
Mit speziellen Varianten des direkten Coombs-Tests, kann man auch nachweisen, ob Faktoren des Komplementsystems (ein System, das vor allem Infektionserreger beseitigen soll, aber manchmal auch die eigenen Blutkörperchen zerstört) auf den roten Blutkörperchen sitzen.

2. Indirekter Coombs-Test
Mit dem indirekten Coombs-Test prüft man nach, ob im Serum (=Blutfüssigkeit) Antikörper sind, die sich auf die roten Blutkörperchen setzen.
Dabei werden rote Blutkörperchen, auf denen noch keine Antikörper sitzen, zuerst einmal mit dem Serum vermischt. Man lässt das Gemisch ein paar Minuten stehen und testet dann mit dem oben beschriebenen Coombs-Test, ob sich Antikörper auf die Blutkörperchen gesetzt haben.
Diese Technik verwendet man zum Beispiel in der Kreuzprobe, um festzustellen, ob die jeweilige Blutkonserve für den Patienten verträglich ist. Dabei bringt man die roten Blutkörperchen der Blutkonserve mit dem Serum des Empfängers zusammen.
Man kann die Technik aber auch zur Antikörpersuche und zur Antikörperbestimmung einsetzen. Bei der Antikörpersuche bei Rhesus-negativen Schwangeren wird der indirekte, nach der Geburt beim Kind wird der direkte Coombs-Test eingesetzt

   
REFERENZ-
BEREICH:
Normalerweise ist der Coombs-Test negativ.
   
POSITIV:
Der direkte Coombs-Test eines Patienten ist positiv, wenn Antikörper gegen die roten Blutkörperchen vorhanden sind. Diese setzen sich dann auf die Blutkörperchen und führen manchmal zu ihrer Zerstörung (Hämolyse). Man nennt diese Zustände auch immunhämolytisch. Entsteht dadurch eine Blutarmut (Anämie), nennt man das immunhämolytische Anämie.
 
Von den immunhämolytischen Anämien gibt es 2 Gruppen:
 
1. Allo-Immunhämolytische Anämien (griechisch allo = anders)
Die Antikörper zerstören die Blutkörperchen eines anderen Menschen. Diese Anämien sind extrem selten. Sie kommen z.B bei Fehltransfusionen vor oder, wenn die Antikörper einer Rhesus-negativen Mutter die Blutkörperchen des Kindes zerstören.
In diesen Fällen ist die Ursache des positiven Coombs-Test meist aus der Geschichte des Kranken offensichtlich.
 
2. Auto-Immunhämolytische Anämien (griechisch auto = selbst)
Die Antikörper, die man produziert, zerstören die eigenen Blutkörperchen. Antikörper gegen die eigenen Blutzellen sind ein relativ häufiges Phänomen. Dazu kann es kommen:
  • nach Infektionen,
  • bei Autoimmunerkrankungen (Systemischer Lupus Erythematodes, Rheumatische Erkrankungen),
  • bei lymphatischen Leukämien,
  • als Medikamentennebenwirkung,
  • oft aber auch ohne erkennbare Ursache (="idiopathisch").

Nur in wenigen Fällen kommt es dabei wirklich zu einer Blutarmut (=Anämie).
 

Positive Coombs-Reaktionen meist ohne nennenswerte Blutkörperchenzerstörung (und ohne Blutarmut) kann man noch
  • bei vielen anderen Erkrankungen und
  • manchmal auch bei offenbar Gesunden finden.

Ein positiver Coombs-Test allein hat daher keine hohe Aussagekraft.

   

 

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Letzte Änderung 2003-09-09

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