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Erythrozyten Antikörper Identifikation - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
 
KURZINFO:
Hat man im Antikörpersuchtest Antikörper gegen rote Blutkörperchen (Erythrozyten) gefunden, müssen diese Antikörper identifiziert werden.

Um Antikörper in der Blutflüssigkeit eines Patienten zu identifizieren, mischt man sein Blut zu den roten Blutkörperchen von z.B. 12 verschiedenen Menschen, deren Blutkörperchenantigene vorher ganz genau bestimmt wurden. Hat der Patient einen Antikörper, wird er mit den roten Blutkörperchen mancher dieser 12 Menschen reagieren. Aus dem Muster (nämlich mit welchen Blutkörperchen er reagiert hat und mit welchen nicht) kann man dann erkennen, welchen Antikörper der Patient hat.
Ein Beispiel macht dies vielleicht klarer: Patient hat einen Anti-E Antikörper. Dann wird er mit den Blutkörperchen aller E-positiven Menschen reagieren. Man weiß aber, welches unter den 12 Test-Bluten E-positiv ist. Reagiert die Blutflüssigkeit des Patienten genau mit jenen Bluten, dann schließt man auf ein Anti-E.

   
REFERENZBEREICH:
Normalerweise hat man (außer im AB0-System) keine anti-erythrozytären Antikörper im Blut.
   
ERGEBNIS "Antikörper identifiziert":
Es konnte ein Antikörper identifiziert werden, der gegen ein bestimmtes Antigen der roten Blutkörperchen gerichtet ist.

Beispiele:
Anti-D, anti-C, anti-c, anti-E, anti-e, anti-K, anti-M, anti-N, anti-S, anti-s, anti-P, anti-Lua (Lutheran), anti-Lub (Lutheran), anti-Lea (Lewis), anti-Leb (Lewis), anti-Fya (Duffy), anti-Fyb (Duffy), anti-Jka (Kidd), anti-Jkb (Kidd)

Bedeutung
Einen Krankheitswert für sich hat ein Antikörper gegen fremde rote Blutkörperchen nicht. Im Gegenteil, die Bildung eines solchen Antikörpers ist eine Leistung unseres Immunsystems.

Aber:

a) Bei Bluttransfusionen muss man auf Antikörper achten: man darf nur Blutkörperchen transfundieren, die das entsprechende Antigen nicht besitzen.
Hat jemand also z.B ein Anti-K im Serum, sucht man Blutkonserven, die K-negativ sind. Diese sind für den Empfänger verträglich.
Meist ist es nicht schwierig, verträgliche Konserven zu finden. Hat jemand aber mehrere Antikörper und vielleicht noch eine seltene Blutgruppe (z.B. AB-negativ), dann kann es manchmal schwierig werden.

b) Manche Antikörper (z.B.: Anti-D) können während einer Schwangerschaft in das Blut des Kindes gelangen. Haben die roten Blutkörperchen des Kindes das Merkmal, gegen das der Antikörper gerichtet ist, dann kann der Antikörper zur Zerstörung von roten Blutkörperchen des Kindes führen. Passiert dies in größerem Ausmaß, entsteht dadurch noch im Mutterleib der sog. Morbus Hämolyticus Fetalis oder beim Neugeborenen der Morbus Hämolyticus Neonatorum (MHN). Regelmäßige Untersuchungen während der Schwangerschaft und spezielle Behandlungen haben dazu geführt, dass schwere Fälle heute glücklicherweise sehr selten geworden sind.
Zum MHN können insbesondere anti-D Antikörper bei Rhesus-Faktor-negativen Müttern oder Anti-c (sprich "Anti-klein-c") Antikörper führen. Andere Antikörper (z.B. Anti-E, Anti-C, immun-anti-A, immun-anti-B, anti-K [Kell] und Anti-anti-Fya/Fyb [Duffy]) führen seltener zu einem MHN, der dann auch meist milder verläuft.

   
ERGEBNIS "unspezifisch":
Es konnte kein Antikörper identifiziert werden. Mit zunehmender Empfindlichkeit der im Antikörpersuchtest eingesetzten Methoden, wird auch der Befund "unspezifisch" bei der Antikörper-Identifikation immer häufiger. Viele Störeinflüsse können zu diesem Ergebnis führen. Durch die Verträglichkeitstestung ("Kreuzprobe") kann aber auch in diesem Fall die Verträglichkeit der zu transfundierenden Blutkonserven sichergestellt werden.
   

 

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Letzte Änderung 2003-10-27

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