Abkürzung für Humanes Choriongonadotropin. Human: menschliches. Chorion: Teil der Plazenta (des Mutterkuchens); HCG wird in der Plazenta
produziert. Gonaden: Keimdrüsen (Eierstöcke oder Hoden)
Die Nachsilbe "-trop" kommt aus dem griechischen und bedeutet
"auf etwas einwirken".
HCG ist also ein vom Menschen in der Plazenta gebildetes Hormon, das auf die Keimdrüsen
(Eierstöcke) einwirkt.
Woher kommt das HCG und
wozu wird es gemessen?
HCG wird normalerweise in den Zellen der Plazenta (Mutterkuchen) gebildet
(geringe Mengen auch in der Hirnanhangsdrüse und im Hoden).
Seine Bestimmung findet daher Anwendung bei der
Schwangerschaftsbeobachtung. Die HCG Bestimmung ist
auch Teil des zwischen der 16. u. 18. Schwangerschaftswoche durchgeführten sog. Triple-Tests
(neben Östriol und AFP).
Die HCG-Bestimmung dient ferner als Schwangerschaftsnachweis.
Die meisten käuflich erhältlichen Schwangerschaftstests bestimmen HCG.
Darüber hinaus wird HCG aber auch von bestimmten Tumoren
gebildet, zu deren Erkennung und Verlaufsbeobachtung man HCG im Blut bestimmen kann.
Welche Funktion hat HCG?
Normalerweise kommt es am Ende des Monatszyklus einer Frau dazu, dass die
Gebärmutterschleimhaut abgestoßen wird und die Monatsblutung einsetzt. Ist es aber zur
Befruchtung der Eizelle gekommen und hat sich der Embryo in die Gebärmutterschleimhaut
eingenistet, darf das nicht passieren. Und dafür sorgt das HCG. Es
dient also der Schwangerschaftserhaltung.
Wie misst man HCG?
Das HCG-Molekül besteht aus 2 Ketten, man nennt sie alpha- und beta-Kette.
Manche HCG-Tests erfassen nur das komplette HCG Molekül.
Andere bestimmen seine Beta-Kette (=Beta-HCG).
Für den Einsatz als Tumormarker ist die Bestimmung des Beta-HCG wichtig, weil
manche Tumoren kein komplettes HCG Molekül produzieren, sondern nur die Beta-Kette. Mit
den Beta-HCG Tests erfasst man also beide Moleküle, das normale HCG-Molekül (denn das
hat ja eine Beta-Kette) und das Tumor HCG, das eventuell nur eine Beta-Kette hat
(man nennt das dann auch "freie" Beta-Kette).
Daneben gibt es auch noch Tests, die nur die freie Beta-Kette
bestimmen.
Links das intakte, komplette HCG-Molekül
bestehend aus einer Alpha- und einer Beta-Kette. Rechts eine freie Beta-Kette.
Manche Tumoren produzieren kein komplettes Molekül, sondern nur eine Beta-Kette.
Einsatz der HCG-Bestimmung
Als Tumorsuchtest ist die HCG-Bestimmung nur bei bestimmten Patientengruppen sinnvoll.
Wichtiger ist die Messung des HCG für die Beobachtung des Verlaufs bestimmter
Tumor-Erkrankung und der Kontrolle der Behandlung.
Wie erwähnt, wird HCG auch zur Erkennung und Kontrolle einer Schwangerschaft
bestimmt.
Chorionkarzinom (vom Mutterkuchen ausgehender Tumor,
meist nach Ende der Geburt/Fehlgeburt in der Gebärmutter auftretend; auch unabhängig von
einer Schwangerschaft und auch beim Mann vorkommend)
Blasenmole (Tumor aus Gewebe des Mutterkuchens,
Entstehung während der Schwangerschaft)
Keimzelltumoren außerhalb der Keimdrüsen
(Mediastinaltumoren, Retroperitonealtumoren, seltener innerhalb des Schädels)
Seltener durch andere Tumoren des Darms, der Niere,
der Brust, des Magen-Darmtraktes, der Leber, der Bauchspeicheldrüse, der Lunge, der
Eierstöcke.
Nierenversagen leichte Erhöhungen; starke Erhöhung bei Frauen nach dem Wechsel und
Nierenversagen
Eklampsie und Präeklampsie
(Schwangerschaftskomplikation mit Hochdruck und Krämpfen)
Mehrlingsschwangerschaft
Mehrlingsschwangerschaften haben im Vergleich zu normalen Schwangerschaften erhöhte und
schneller steigende Werte (kann aber zur sicheren Feststellung einer
Mehrlingsschwangerschaft nicht wirklich verwendet werden).
Erhöhte Werte in der Schwangerschaft finden sich bei Down-Syndrom
(Trisome 21, Mongolismus) des Kindes.
Schwangerschaftskomplikationen
Im Vergleich zu den normalerweise sehr hohen Werten in der Schwangerschaft kommt es bei
manchen Komplikationen derSchwangerschaft
zu verminderten HCG-Werten oder zu langsamer ansteigenden HCG-Werten. Zu diesen
Komplikationen zählen frühe Aborte/Fehlgeburten oder Schwangerschaften außerhalb der
Gebärmutter wie z.B. die Eileiterschwangerschaft.
Mehrfachbestimmung wichtig
Die Schwankungen der HCG-Werte in der normalen Schwangerschaft sind sehr hoch (siehe obige
Tabelle). Eine Einzelbestimmung hat daher meist nur geringe Aussagekraft. Erst durch die
Zweitbestimmung z.B. nach 48h kann auch der Anstieg des HCG beurteilt werden. Selbst wenn
die Werte im normalen Bereich liegen, kann ein nicht ausreichender Anstieg auf ein Problem
hinweisen. Besondere Aussagekraft hat der HCG-Anstieg in der Frühschwangerschaft, in
späteren Abschnitten ist die Bestimmung des HCG nicht mehr so wichtig.
Die HCG-Verdopplungszeit Man kann den HCG-Anstieg auf verschiedene Art auswerten. Z.B kann man die
gemessenen Werte in eine Graphik eintragen und optisch überprüfen, ob der Anstieg
ausreichend ist. Oder man ermittelt die sog. HCG-Verdopplungszeit. Das ist die Zeitspanne,
in der sich die HCG-Konzentration verdoppelt. Je schneller der Anstieg, desto kürzer wird
diese Verdopplungszeit sein.
Wie hoch soll die Verdopplungszeit sein? In den ersten 2 Wochen einer Schwangerschaft verdoppelt sich die
HCG-Konzentration etwa alle 2 Tage, später alle 3 Tage, nach 5 Wochen nur mehr ca. alle 4
Tage. Ist die Verdopplungszeit deutlich länger, ist dies ein Hinweis auf ein vorliegendes
Problem.
Diese Zeitangaben beziehen sich auf die echte Schwangerschaftsdauer, also Zeit nach
der Befruchtung (entspricht etwa der Empfängnis), nicht wie oft auf die Zeit seit der
letzen Regelblutung. Diese liegt noch etwa 2 Wochen länger zurück.
Wenn Sie die Schaltfläche anklicken, müssen sie zuerst den Abstand
zwischen den beiden HCG-Bestimmungen eingeben (in Tagen), dann die beiden HCG-Werte.
Anschließend wird die Verdopplungszeit (in Tagen) berechnet.
Anmerkung: Wenn eine HCG-Bestimmung heute war und eine gestern, ist der Abstand 1
Tag (ein so kurzer Abstand ist aber nicht ratsam). Wenn eine Bestimmung heute war und eine
vorgestern, dann ist der Abstand 2 Tage, usw.
Vergleich mit Ultraschallbefund
Wichtig ist auch der Vergleich von Ultraschall und HCG Wert. Bei HCG Werten über
6500 IU/l sollte man im Ultraschall schon etwas in der Gebärmutter erkennen können
(mit dem Scheidenultraschall schon ab 2000 IU/l). Ist das nicht der Fall, besteht der
Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft oder eine andere extrauterine (also außerhalb
der Gebärmutter liegende) Schwangerschaft.
Die Bestimmung von HCG in Blut oder Harn kann auch zum Nachweis einer
eingetretenen Schwangerschaft durchgeführt werden. Als Grenzwert im Blut wird hierfür
10 IU/l angesehen. Darüberliegende Werte sprechen für eine Schwangerschaft. Dieser
Wert wird bei eingetretener Schwangerschaft etwa am 23.-24. Zyklustag überschritten, also
etwa 9-10 Tage nach dem Eisprung und damit etwa 8-11 Tage nach dem auslösenden
Geschlechtsverkehr.
Im Harn gelingt der Nachweis der Schwangerschaft erst ein paar Tage später, mit
empfindlichen Tests etwa zum Zeitpunkt der erwarteten Regelblutung (Beipackzettel
beachten).
Falsch negatives Ergebnis
(Test zeigt keine Schwangerschaft an, es besteht aber eine)
Bei Tests im Harn kann eine große Harnmenge das Hormon so stark
verdünnen, dass der Test nicht mehr positiv wird. Test wiederholen.
Der Eisprung erfolgte später als angenommen. Die Schwangerschaft ist
noch zu jung, um ein positives Ergebnis zu verursachen. Test nach ein paar Tagen
wiederholen.
Im letzten Schwangerschaftsabschnitt kann die HCG Konzentration
bereits wieder so niedrig sein, dass der Test negativ ausfällt (ist aber
unwahrscheinlich).
Falsch positives Ergebnis
(Test zeigt eine Schwangerschaft an, es besteht aber keine)
Tumor-verursachte HCG-Erhöhung
Scheinbar falsch positives Ergebnis:
Nach Befruchtung und Einnistung erfolgt ein sehr früher Abgang der Frucht. Fällt
eventuell nur als "verspätete Regelblutung" auf.
Für die Bestätigung oder den Ausschluss einer
tatsächlich vorliegenden Schwangerschaft ist eine gynäkologische
Untersuchung notwendig.
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