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Triglyzeride - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
    
NAME:
Glyzerin ist ein Alkohol mit drei Bindungsstellen für Fettsäuren. Sind drei Fettsäuren an Glyzerin gebunden, nennt man das Triglyzerid.
   
KURZINFO:
Funktion: Triglyzeride, auch Neutralfette genannt, sind wichtige Energiespeicher des Körpers.
Wir nehmen Triglyzeride mit der fetthaltigen Nahrung auf, können sie aber auch aus Kohlenhydraten (Zucker und Stärke) selbst herstellen, wenn wir mehr Kohlenhydrate zu uns nehmen als wir brauchen. Die Triglyzeride werden dann im Fettgewebe gespeichert. In Hungerphasen wird Fett wieder abgebaut und zur Energiegewinnung verwendet.
Der größte Teil der Triglyzeride befindet sich also in den Fettzellen. Ein kleiner Teil ist aber auch im Blut vorhanden, denn die Triglyzeride müssen ja dorthin transportiert werden, wo sie gebraucht werden.
Nach einer Mahlzeit, besonders nach einer fettreichen Mahlzeit befinden sich besonders viele Triglyzeride im Blut.
So wie die anderen Blutfette (Cholesterin, Phospholipide) können auch die Triglyzeride nicht einfach im Blut herumschwimmen, sondern müssen verpackt in eine gut wasserlösliche Hülle transportiert werden. Diese Gebilde nennt man Lipoproteine.
 
Modell eines Lipoproteins

So werden Lipide ("Fette") im Blut transportiert

Modell eines Lipoproteins
Im Inneren die unlöslichen Lipide (="Fette", Triglyzeride und Cholesterinester) umhüllt von einer Schicht von Apolipoproteinen, Phospholipiden und nicht-verestertem Cholesterin. Auf diese Weise können die im Wasser schlecht löslichen Lipide m Blut transportiert werden.

   
REFERENZ-
BEREICH:
Zielbereich Einheit  
50 -150 mg/dl  
Normalbereichsobergrenzen für Triglyzeride

"Normalwertobergrenzen"
Wie beim Cholesterin beschreibt der obere Grenzwert von 150 keineswegs die "normalen" Verhältnisse in der Bevölkerung sondern einen Zielwert, den man idealerweise erreichen sollte. Nimmt man die wahren Triglyzeridwerte der Bevölkerung als Grundlage für den "Normalbereich", dann erhält man Obergrenzen, die weit höher liegen.
Modifiziert nach Keller H., Klinisch-chemische Labordiagnostik für die Praxis

Daraus sollte man aber nicht schließen, dass der eigene,  erhöhte Wert gar nicht so schlimm ist, sondern viel eher, dass wir alle ungesund leben.

   
ERHÖHUNG:
Triglyzeriderhöhung als Folge anderer Erkrankungen
Diagnose: Erkennen der Grundkrankheit
Therapie: Behandlung der Grundkrankheit
  • Zuckerkrankheit
  • Fettsucht
  • Zu viel Alkohol
  • Gicht
  • Niereneiweißverlustsyndrom (nephrotisches Syndrom)
  • Chronisches Nierenversagen mit Hämodialyse, Peritonealdialyse
  • Schilddrüsenunterfunktion (=Hypothyreose)
  • Vermehrung der Antikörper im Blut (Hypergammaglobulinämie)
  • Nebennierenhormonüberschuss (Cushing-Syndrom, Glukokortikoidbehandlung)
  • Akromegalie (Hirnanhangsdrüsen-Wachstumshormonvermehrung)
  • Lupus Erythematodes
  • Leberentzündung (Hepatitis), andere Leberschäden
  • Gallenstauungen (Gelbsucht wegen Behinderung des Gallenabflusses)
  • Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
  • AIDS
  • Glykogenspeicherkrankheit vom Typ I (Morbus Gierke)
  • Medikamente: Glukokortikoide (Kortison), harntreibende Medikamente (Diuretika), manche Betablocker, weibliche Geschlechtshormone

   

Triglyzeriderhöhung als eigene (meist erbliche) Erkrankung
Diagnose: Ausschluss anderer Erkrankungen, Familienuntersuchungen, Spezialblutuntersuchungen
Therapie: Diät, Medikamente
  • Familiäre kombinierte Hyperlipidämie (relativ häufig: 1:300; Cholesterin oft ebenfalls erhöht; Hyperlipidämie =Erhöhung der Blutfette)
  • Sporadische Hypertriglyzeridämie (Werte meist zwischen 200 und 500 mg/dl)
  • Familiäre Hypertriglyzeridämie (Werte meist zwischen 200 und 500 mg/dl)
  • Die sog. familiäre Hyperlipidämie vom Typ III (=Familiäre Dyslipoproteinämie; Cholesterin ebenfalls erhöht)
  • Familiäre Chylomikronämie (seltene Erkrankung; Werte bis über 1000 mg/dl kommen vor; Cholesterin normal)
   
VERMINDERUNG:
Verminderungen der Triglyzeride haben keine diagnostische Bedeutung.
   
BEDEUTUNG
ERHÖHTER
TRIGLYZERIDE:
Eine alleinige Triglyzeriderhöhung scheint kein Risikofaktor für Arteriosklerose darzustellen. In Kombination mit Erhöhungen des LDL-Cholesterins sind erhöhte Triglyzeride aber scheinbar ein zusätzlicher Risikofaktor für Herzgefäßerkrankungen (Angina Pectoris [=Herzenge] und Herzinfarkt).
Daneben führen erhöhte Triglyzeride oft zu einer Verminderung des HDL-Cholesterins und erhöhen somit indirekt das Arterioskleroserisiko.

Stark erhöhte Triglyzeridwerte (um 1000 mg/dl) können eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (=Pankreatitis) verursachen.
   

 

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Letzte Änderung 2003-09-09

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