Was ist der Thrombotest?
Der Thrombotest ist ein Test für die Blutgerinnung (Gerinnungstest). Man
überprüft dabei, wie schnell Blutflüssigkeit unter bestimmten Bedingungen gerinnt.Was ist die Blutgerinnung, was zeigen Gerinnungstests?
Die Blutgerinnung ist ein recht komplizierter Vorgang, der zum Stillen von Blutungen
dient. Dabei wirken die Blutgefäße, die Blutplättchen und viele sog. Gerinnungsfaktoren
des Blutes mit. Mit Gerinnungstests überprüft man, ob die Blutgerinnung ordentlich
funktioniert.
Wozu verwendet man den Thrombotest?
Der Thrombotest nimmt unter den Gerinnungstests eine Sonderstellung ein. Man verwendet ihn
praktisch nur um zu überprüfen, ob eine gerinnungshemmende Behandlung richtig dosiert
ist, d.h. ob ein Patient die richtige Menge eines gerinnungshemmenden Medikaments
einnimmt, ob er also richtig "eingestellt" ist.
Es ist die Wirkung der Cumarin-Medikamente (Marcoumar®, Marcumar®, Coumadin®, Sintrom®
u.a.), die man mit dem Thrombotest überprüft. Diese Medikamente werden zur Vorbeugung
oder zur Behandlung von Thrombosen (=Gefäßverstopfungen durch Blutgerinnsel) verwendet.
Dazu gehört die Vorbeugung z.B. vor Beinvenenverstopfungen bei Operationen aber auch die
Vorbeugung vor einem neuerlichen Herzinfarkt.
Leider wirken diese Medikamente bei jedem etwas anders, sodass man ihre Wirkung in
regelmäßigen Abständen überprüfen muss. Man muss also messen, wie stark die
Blutgerinnung gehemmt ist. Und das macht man mit dem Thrombotest.
Merkt man dann, dass die Gerinnung zu stark gehemmt ist, muss der Patient weniger
Tabletten nehmen, weil sonst die Blutungsgefahr groß ist. Ist die Gerinnung aber zu wenig
gehemmt, besteht die Gefahr von Thrombosen und der Patient sollte mehr einnehmen.
Wie wird das Ergebnis des Thrombotests
angegeben?
Gemessen wird eigentlich eine Zeit, nämlich die Zeit, die es braucht, bis die
Probe nach Zusatz eines bestimmten Reagenzes geronnen ist. Aber diese Zeit wird praktisch
nie im Laborbefund angegeben. Vielmehr vergleicht man die gemessene Zeit mit der Zeit, die
bei Gesunden durchschnittlich vergehen, und ermittelt so einen Prozentwert. Dabei
heißt 60% z.B., dass die Probe langsamer geronnen ist als durchschnittlich bei Gesunden.
Alles über 100% bedeutet also eine Gerinnung, die schneller als bei Gesunden ist, alles
unter 100% bedeutet eine langsamere Gerinnung. Aber auch Gesunde schwanken, und zwar
zwischen 70% und 120%. Das Ergebnis des Thrombotests wird also meist in % angegeben.
Heute sollte das Ergebnis aber zusätzlich auch in der sog. INR Einheit angegeben werden.
Was ist die INR (International Normalized Ratio)?
Es hat sich gezeigt, dass die Ergebnisse des Thrombotests und ähnlicher Tests je nach
verwendeten Reagenzien ziemlich stark voneinander abwichen. Das führte zum Problem, dass
die Werte von Labor zu Labor stark schwankten. Damit wird eine sichere Einstellung eines
Patienten schwierig. Daher versucht man, mit Hilfe von Referenzreagenzien, mit denen alle
Firmen ihre Reagenzien vergleichen müssen, eine internationale Vergleichbarkeit zu
erreichen. Das Ergebnis wird dann in INR angegeben.
Dabei muss man beachten, dass die Bedeutung der INR umgekehrt zu den %-Werten ist: hohe
INR bedeutet langsame Gerinnung (also eine stark gehemmte Gerinnung), niedrige INR
schnelle Gerinnung (also eine nur wenig gehemmte Gerinnung).
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Auch der Thrombotest wird heute nicht mehr "händisch"
durchgeführt. Nebenstehend die Abbildung eines Gerinnungs-Laborgerätes, das neben dem
Thrombotest noch viele andere Gerinnungsuntersuchungen durchführen kann. |
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