Was ist Testosteron?
Testosteron ist das bedeutendste der männlichen Geschlechtshormone. Wo wird Testosteron hergestellt?
In den Hoden befinden sich die sog. Leydigschen Zwischenzellen. Diese stellen Testosteron
her.
Wie wird die Testosteronbildung
gesteuert?
Praktisch jeder Stoff im Körper unterliegt einer strengen Regulation. So
auch das Testosteron. Diese beginnt beim Testosteron schon im Gehirn, genauer gesagt in
einem Teil des Zwischenhirns, dem Hypothalamus. Wenn wenig Testosteron im Blut ist,
schüttet dieser das Hormon GnRH aus. Es gibt aber auch viele andere Einflüsse (z.B.
optische Reize), die die GnRH-Ausschüttung des Hypothalamus beeinflussen können.
Das GnRH wieder treibt bestimmte Zellen der Hirnanhangsdrüse
(Hypophyse) dazu an, die Hormone LH (früher auch ICSH genannt) und FSH zu produzieren.
Die Hirnanhangsdrüse lässt sich übrigens leichter antreiben, wenn wenig Testosteron im
Blut ist. Das LH ist es dann, das die Leydigschen Zwischenzellen im Hoden zur
Testosteronproduktion anregt. Das FSH hilft bei der Produktion der Samenzellen des Mannes.
Ist der
Testosteronspiegel den ganzen Tag gleich?
Nein, am Morgen sind die Spiegel am höchsten. Außerdem gibt der Hypothalamus das GnRH in
Schüben ab, die sich auch auf den Testosteronspiegel durchschlagen. Um genauere Werte zu
erhalten sollte man daher morgens im Abstand von ca. 30 Minuten mehrmals Blut abnehmen und
die Proben dann mischen.
Im Alter nimmt die
Testosteronproduktion ab
In der Pubertät beginnt sie steil anzusteigen. Nach einem Maximum um 20-30 sinkt sie
langsam ab.
Was bewirkt Testosteron?
Zusammengefasst verursacht Testosteron die Charakteristika des männlichen Geschlechts.
Schon vor der Geburt aber auch in der Pubertät bewirkt Testosteron die normale
Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane.
Beim Erwachsenen beeinflusst Testosteron: die Haarverteilung (bis zum Nabel oder höher,
auf der Brust, im Gesicht), die Glatzenbildung (Erbliche Neigung plus Testosteron führen
zur Glatze), die Stimme (tiefere Stimme des Mannes), die Hautdicke (Haut des Mannes ist
dicker), die Muskelbildung (Testosteron fördert Muskelaufbau), den Stoffwechsel (wird
gesteigert), die roten Blutkörperchen (steigert deren Zahl) und natürlich den
Geschlechtstrieb.
Testosteron senkt den Spiegel des "guten" Cholesterins
(HDL-Cholesterin), fördert daher wahrscheinlich die Atherosklerose
("Arterienverkalkung").
Haben
Frauen auch Testosteron im Blut?
Ja, aber viel weniger. Es kommt aus den Eierstöcken
und aus der Nebennierenrinde.
Die Nebennieren sind Drüsen die an den oberen Nierenpolen sitzen (gelborange in
der Abbildung rechts). |
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Warum
bestimmt man Testosteron im Blut?
Zeichen der Vermännlichung bei der Frau, Verdacht auf Unfruchtbarkeit der Frau wegen zu
hoher Spiegel männlicher Hormone, Ausbleiben der Regelblutung, Verdacht auf
Testosteron-produzierende Tumoren oder deren Verlaufskontrolle, Verdacht auf Unterfunktion
des Hodens (Hypogonadismus), vorzeitige Pubertät, Verdacht auf bestimmte Störung der
Erbinformation (Chromosomen oder Gene).
Doping mit Testosteron
Testosteroneinnahme fördert die Muskelbildung, hat aber viele Nachteile. Es nützt nur,
wenn man zusätzlich intensiv trainiert. Es hat eine Reihe von Nebenwirkungen: Bei der
Frau Vermännlichung und Sterilität. Beim Mann erhöhter Geschlechtstrieb, verminderte
Samenzellzahl und ev. nicht wieder rückgängig zu machende Schädigung des Hodens. Bei
beiden Geschlechtern: Belastung des Herzens, erhöhter Blutdruck, Risiko für
Arterienverkalkung, Entstehung bösartiger Tumoren (besonders der Leber). |