Cholesterin
- Details
Univ.Prof.Dr.med.
Wolfgang Hübl |
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Name - Kurzinfo - Zielbereiche - Referenzbereiche - Bestimmung - Erhöhung - Verminderung
Cholesterin und Gefäßrisiko - Was kann man
selbst tun? - Therapie - Probe,
Probenlagerung
Präanalytik - Analysenreaktion - Interferenzen
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Sterine sind in der Natur verbreitete Stoffe, die
chemisch gesehen aus 4 Kohlenstoffringen bestehen. In der Leber werden aus Cholesterin die
Gallensäuren hergestellt (griechisch chole = Galle). |
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Woher kommt das Cholesterin des Blutes?
Aus der Nahrung und aus der Leber (die Leber stellt Cholesterin selbst her).
In der Nahrung aufgenommenes Cholesterin wird über die Zellen der Darmschleimhaut
aufgenommen und in sog. Chylomikronen verpackt an die Lymphflüssigkeit und damit
letztlich in das Blut abgegeben. Schließlich gelangt das aufgenommene Cholesterin
größtenteils in die Leber. Die Leber stellt Cholesterin aber auch selbst her. Die von
der Leber hergestellte Menge ist meist größer als die durch die Nahrung aufgenommene.
Die Leber gibt Cholesterin in die sog. VLDL-Lipoproteine (Very Low Density
Lipoproteins) verpackt an das Blut ab. Diese werden im Blut zu den cholesterinreichen LDL
(Low Density Lipoproteins). Von den LDL geht das größte Gefäßrisiko aus.
Die Leber bildet aber auch die cholesterinhaltigen HDL-Lipoproteine (High Densitiy
Lipoproteins), die ein Schutzfaktor vor Gefäßschäden sind.Warum wird Cholesterin bestimmt?
Die Cholesterinbestimmung hat eine Sonderstellung unter den Laboruntersuchungen: meist
wird sie nicht durchgeführt, um eine Erkrankung nachzuweisen sondern um das
Arterioskleroserisiko ("Verkalkungsrisiko"; exakte Bezeichnung eigentlich
Atherosklerose) eines Menschen einzuschätzen. Insbesondere für das Risiko von
Erkrankungen der Herzkranzgefäße (Angina Pectoris, Herzinfarkt) aber auch für den
Gehirnschlag (Schlaganfall, Apoplexie), Nierenschädigungen und Durchblutungsstörungen
der Gliedmaßen hat der Cholesterinwert Bedeutung.
Wenn Cholesterin schädigt, warum haben wir es dann
überhaupt im Blut?
Wir brauchen Cholesterin unbedingt z.B. für den Aufbau der Zellhüllen, für die
Herstellung vieler Hormone und der Gallensäuren. Über das Blut wird das Cholesterin
transportiert.
Kleinere Mengen werden in den Nebennieren, den Eierstöcken und den Hoden zur
Herstellung von Hormonen gebraucht.
Wie wurde der "Normal"bereich für Cholesterin
ermittelt?
Auch hierbei nimmt Cholesterin eine Sonderstellung ein: Bei fast allen Laborbefunden ist
der durchschnittliche Wert einer Bevölkerungsgruppe die Basis für den Referenz- oder
Normalbereich. Beim Cholesterin ist dies aber nicht sinnvoll, weil sehr viele von uns zu
viel Cholesterin im Blut haben. Würde man unseren durchschnittlichen Cholesterinwert als
Basis für den Normalbereich nehmen, dann würde dieser über dem liegen, was für unsere
Gefäße gut ist. Der Normalbereich oder besser der Zielbereich für Cholesterin wurde
daher nach Studienergebnissen festgelegt, die zeigten ab welchem Cholesterinwert man mit
Gefäßschädigungen rechnen muss bzw. ab welchem Wert man weiterführende Untersuchungen
veranlassen sollte.
Was ist das "gute" bzw. "böse"
Cholesterin?
Dazu muss man etwas weiter ausholen. Die Cholesterinbestimmung (auch
Gesamtcholesterinbestimmung genannt) macht es sich sehr einfach. Man misst, wieviel
Cholesterin im Blut ist. In Wirklichkeit schwimmt Cholesterin aber nicht einfach im Blut
herum sondern ist Teil der sog. Lipoproteine. Cholesterin ist aber in verschiedenen
Lipoproteinen enthalten und diese haben auch völlig verschiedene Aufgaben. Die sog. LDL
(Low Density Lipoproteine = Lipoproteine niedriger Dichte) dienen dem Transport des
Cholesterins zu den Geweben (z.B. Muskeln, Fett) verursachen aber auch Ablagerungen in den
Blutgefäßen. LDL-Cholesterin möchten wir also nicht zu viel haben, denn sonst wird zu
viel Cholesterin in Blutgefäßen abgelagert. Dies kann zur Arterienverkalkung führen.
Das LDL-Cholesterin ist also das "böse" Cholesterin.
Cholesterin findet man aber auch in den HDL (High Density Lipoproteine, Lipoproteine hoher
Dichte). Diese können Cholesterin von den Arterienwänden wieder zurücktransportieren,
schützen also vor Arterienverkalkung. HDL-Cholesterin wird daher als das "gute"
Cholesterin bezeichnet.
Das Gesamtcholesterin misst immer LDL- und HDL-Cholesterin, man weiß also nicht, wieviel
"böses" oder "gutes" Cholesterin man hat.
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So werden Fette im
Blut transportiert
Modell eines Lipoproteins
Im Inneren die unlöslichen Fette (Triglyzeride und Cholesterinester) umhüllt von einer
Schicht von Apolipoproteinen, Phospholipiden und nicht-verestertem Cholesterin. Auf diese
Weise können die im Wasser schlecht löslichen Fette im Blut transportiert werden. |
Sollte man nicht immer gleich HDL- und
LDL-Cholesterin bestimmen?
Bisher bestimmte man bei der Erstuntersuchung oft nur das Gesamtcholesterin. Einerseits,
weil die Gesamtcholesterinbestimmung einfacher ist, andererseits, weil unter einem Wert
von 200 mg/dl das Risiko für Gefäßerkrankungen in jedem Fall gering ist. Eine
HDL-Cholesterinbestimmung schien daher nicht unbedingt notwendig. Erst ab
Cholesterinwerten über 200 mg/dl wurde eine Bestimmung des HDL-Anteils empfohlen.
Die neuen US Richtlinien empfehlen hingegen in der Tat eine gleichzeitige Bestimmung des
Gesamtcholesterins, LDL-Cholesterins, HDL-Cholesterin und der Triglyzeride alle 5 Jahre
bei Personen über 20 Jahren.
Ein anderes für das Gefäßrisiko wichtiges Lipoprotein ist Lipoprotein(a). Daher
wird auch eine Bestimmung des Lipoprotein(a) von vielen im Rahmen der Abklärung eines zu
hohen Cholesterinspiegels empfohlen. |
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Laborwert |
Ziel-Bereich |
Einheit |
Kommentar |
Cholesterin
(gesamt) |
unter 200 |
mg/dl |
unter 200 nur geringes, unter
160 mg/dl nur äußerst geringes Risiko |
LDL-Cholesterin |
unter 155 |
mg/dl |
Nach US Richtlinien Ziel
unter 130 mg/dl. Neuere Ergebnisse sprechen für noch niedrigere Sollwerte, besonders
nach Infarkten. |
HDL-Cholesterin |
mindestens 35 |
mg/dl |
Nach US Richtlinien
mindestens 40 mg/dl.
Besonders Werte über 60 wirken schützend vor Arterienverkalkung |
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Alter |
Gesamtcholesterin |
LDL-Cholesterin |
HDL-Cholesterin |
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Männer |
Frauen |
Männer |
Frauen |
Männer |
Frauen |
19 |
113 - 197 |
120 - 203 |
62 - 130 |
59 - 137 |
30 - 63 |
35 - 74 |
29 |
133 - 244 |
130 - 229 |
70 - 165 |
71 - 164 |
31 - 63 |
37 - 83 |
39 |
146 - 270 |
141 - 245 |
81 - 189 |
75 - 172 |
29 - 62 |
34 - 82 |
49 |
158 - 276 |
152 - 268 |
98 - 202 |
79 - 186 |
30 - 64 |
34 - 87 |
59 |
156 - 276 |
169 - 294 |
88 - 203 |
89 - 210 |
28 - 71 |
37 - 91 |
69 |
158 - 274 |
171 - 197 |
98 - 210 |
92 - 221 |
30 - 78 |
35 - 98 |
>=70 |
151 - 270 |
167 - 288 |
80 - 186 |
96 - 206 |
31 - 75 |
33 - 92 |
Quelle: National Institute of
Health, USA |
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Gesamtcholesterin: Heute wird meist eine Methode
verwendet, bei der im Rahmen einer enzymatischen Reaktion ein roter Farbstoff entsteht,
den man photometrisch messen kann (genauer
Reaktionsablauf unter Analysenreaktion). Die Reaktion läuft
automatisiert auf vielen Chemieanalysegeräten.
Die klassische, chemische Liebermann-Burchard-Reaktion, bei der Cholesterin mit starken,
konzentrierten Säuren zu blaugrünen Verbindungen reagiert, ist heute weitgehend
verlassen.HDL-Cholesterin: Chemisch ist das
Cholesterin in den HDL (High Density Lipoprotein) nicht anders als das Cholesterin in den
VLDL, LDL und Chylomikronen. Was man macht ist also folgendes: man beseitigt VLDL, LDL und
die Chylomikronen aus der Blutflüssigkeit (das gelingt zum Beispiel mit
Phosphorwolframsäure und Magnesiumchlorid). Jetzt sind nur mehr HDL in der
Blutflüssigkeit vorhanden. Das auf ganz normale Weise bestimmte Cholesterin ergibt jetzt
den HDL-Cholesterinwert.
LDL-Cholesterin wird meist nicht gemessen sondern
nach der sog. Friedewald-Formel berechnet:
LDL-Chol. = Gesamtchol. minus HDL-Chol. minus Triglyzeride/5
(alle Werte in mg/dl; funktioniert bei Nüchternblutabnahme und Triglyzeriden unter
400 mg/dl). |
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ERHÖHUNG
(=Hyper-
cholesterinämie): |
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Um die Ursache einer Hypercholesterinämie, also eines
erhöhten Cholesterinspiegels, abzuklären, hilft es, auch die Triglyzeride (das sind
andere Blutfette) zu bestimmen. a)
Erhöhungen des Cholesterins bei normalen oder kaum erhöhten Triglyzeriden:
- Polygene Hypercholesterinämie
Unter diesem Begriff werden alle Cholesterinerhöhungen über 200 mg/dl (dabei ist
das LDL-Cholesterin erhöht) zusammengefasst, bei denen man keine bestimmte Ursache
findet. Man nimmt an, dass es eine über viele Erbmerkmale vererbte (also polygene;
poly=viel; Gen=Erbmerkmal) Eigenschaft eines Menschen ist, die dazu führt, dass z.B.
bereits übliche Ernährungsgewohnheiten oder die Verminderung der weiblichen
Geschlechtshormone nach dem Wechsel der Frau zu überhöhten Cholesterinspiegeln führen
können. Direkt gesagt, weiß man also fast gar nicht, wie es dazu kommt.
Häufigkeit: sehr häufig (über 80% aller Hypercholesterinämien)
Diagnose: Ausschluss anderer Ursachen der Hypercholesterinämie
Behandlung: Je nach Ausmaß Ernährung, Lebensgewohnheiten, Medikamente
- Familiäre Hypercholesterinämie
Auch dies ist eine Erbkrankheit, aber sie betrifft bestimmte Gene, die dazu führen, dass
das LDL-Cholesterin von den Geweben vermindert aufgenommen wird, daher im Blut ansteigt,
was die Gefäße schädigt. Bei der sehr seltenen reinerbigen Form (man erbt sowohl vom
Vater als auch von der Mutter ein defektes Gen) führt dies zu Cholesterinspiegeln bis zu
1000 mg/dl und zu tödlichen Herzinfarkten bei Kindern! Bei der etwas häufigeren
mischerbigen Form (man erbt nur ein defektes Gen) liegt das Cholesterin bei ca.
350-600 mg/dl.
Häufigkeit: selten (reinerbig 1 Mensch unter 1 Million, mischerbig 1 von 500)
Diagnose: Familienuntersuchungen, frühzeitiges Auftreten, ev. Spezialuntersuchungen
Behandlung: mischerbige Form: in der Regel Medikamente; reinerbige Form schwierig zu
behandeln
- Die sog. Familiäre kombinierte Hyperlipidämie
(Hyperlipidämie =Erhöhung der Blut"fette") zeigt manchmal vorwiegend eine
Cholesterinerhöhung.
Häufigkeit: relativ häufig (1:300)
Diagnose: Spezialuntersuchungen, Familienuntersuchungen
Behandlung: Ernährung, Medikamente
- Vererbte Veränderungen des Apolipoprotein B
(Selten, Diagnose nur in Speziallabors möglich)
- Hinter Cholesterinerhöhungen können auch Erhöhungen des
Lipoproteins Lp(a) stecken, da dieses einen hohen Cholesterinanteil hat. Da Lp(a)
darüberhinaus ein eigener Risikofaktor für Gefäßerkrankungen zu sein scheint, sollte
es bei einer Risikoabklärung zumindest einmal bestimmt werden.
- Sehr selten werden Cholesterinerhöhungen auch durch Vermehrungen
des HDL-Cholesterins verursacht (HDL bis über 100 mg/dl). Diese Menschen
sind vor Arterienverkalkung geschützt und leben länger. Diese Veränderung wird auch
Hyperalphalipoproteinämie genannt.
Häufigkeit: selten
Diagnose: HDL-Bestimmung, Ausschluss anderer Ursachen
Behandlung: natürlich keine
- Als Folge verschiedener Erkrankungen kann es zu
einer begleitenden Cholesterinerhöhung kommen bei: Schilddrüsenunterfunktion,
Niereneiweißverlustsyndrom (nephrotisches Syndrom), Vermehrung der Antikörper im Blut
(Hypergammaglobulinämie), Magersucht, Nebennierenhormonüberschuss (Cushing-Syndrom),
Gallestauung (Cholesterinerhöhung durch Vermehrung des abnormen Lipoproteins X),
Lebererkrankungen, Medikamente (Glukokortikoide [Kortison], Amiodaron, Cyclosporin,
Androgene), akute intermittierende Porphyrie (seltene Erbkrankheit).
Häufigkeit: insgesamt häufig
Diagnose: Nachweis der Grunderkrankung
Behandlung: Behandlung der Grunderkrankung
- Die Primär Biliäre Cirrhose (Lebererkrankung:
Gallestauung durch autoimmunbedingte Entzündung der kleinen Gallengänge in der Leber)
kann extrem hohe Cholesterinwerte aufweisen (bis 2000 mg/dl) und sei deshalb
gesondert erwähnt.
b) Erhöhungen des Cholesterins und der
Triglyzeride:
- Die sog. Familiäre kombinierte Hyperlipidämie
(Hyperlipidämie =Erhöhung der Blut"fette") betrifft eine von 300 Personen und
ist damit eine relativ häufige erbliche Fettstoffwechselstörung. Noch auffälliger ist,
dass die Erkrankung bei ca. 15% aller Herzinfarktpatienten vorliegt. Sie zeigt oft eine
Erhöhung von Cholesterin und Triglyzeriden.
Häufigkeit: relativ häufig (1:300)
Diagnose: Spezialuntersuchungen, Familienuntersuchungen
Behandlung: Ernährung, Medikamente
- Die sog. familiäre Hyperlipidämie vom Typ III
(=Familiäre Dyslipoproteinämie). Auch dieser Erkrankung liegt ein Gendefekt zugrunde,
der sich aber erst auswirkt, wenn zusätzliche Faktoren, wie z.B. Überernährung, zuviel
Alkohol, Zuckerkrankheit oder die Verminderung der weiblichen Geschlechtshormone nach dem
Wechsel dazukommen.
Häufigkeit: selten (nur bei einem unter 5000 tritt die Erkrankung auf)
Diagnose: sog. Lipidelektrophorese und andere Spezialuntersuchungen
Behandlung: Ernährung, Medikamente
- Als Folge verschiedener Erkrankungen kann es zu
einer Cholesterin- und Triglyzeriderhöhung kommen bei: Schilddrüsenunterfunktion,
Niereneiweißverlustsyndrom (nephrotisches Syndrom), Chronisches Nierenversagen mit
Hämodialyse, Peritonealdialyse, Vermehrung der Antikörper im Blut
(Hypergammaglobulinämie), Nebennierenhormonüberschuss (Cushing-Syndrom,
Glukokortikoidbehandlung), Akromegalie (Wachstumshormonvermehrung), Zuckerkrankheit,
Lebererkrankungen, Lupus Erythematodes, Fettsucht (besonders beim Mann), zu
viel Alkohol, Medikamente (Glukokortikoide [Kortison], harntreibende Medikamente, manche
Betablocker).
Häufigkeit: insgesamt häufig
Diagnose: Nachweis der Grunderkrankung
Behandlung: Behandlung der Grunderkrankung
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Verminderungen des
Gesamtcholesterins |
Seltene, erbliche Defekte Ein
Fall von erniedrigtem Cholesterin beim
Autoiummune-Lymphoproliferative-Syndrom (ALPS) wurde beschrieben. |
Leberschäden (Zirrhose, schwere Leberentzündung,
Lebervergiftungen [Tetrachlorkohlenstoff, Knollenblätterpilz]). Ein plötzlicher Abfall
des Cholesterins bei Lebererkrankungen, der sog. Cholesterinsturz, ist ein schlechtes
Zeichen. |
Schilddrüsenüberfunktion |
Schwere Infektionskrankheiten, Blutvergiftung |
Mangelernährung (mangelnde Zufuhr,
Verdauungsstörungen) |
Bei vielen anderen schweren Erkrankungen, d.h. ein
niedriger Cholesterinspiegel hat nur geringe diagnostische Aussagekraft |
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Verminderungen
des HDL-Cholesterins |
Info: nur jeder 20. hat zu wenig HDL-Cholesterin, aber
jeder 2. Herzinfarktpatient. Das ist ein Hinweis dafür, dass ein niedriger HDL-Cholesterin-Spiegel
das Infarktrisiko erhöht. |
Erblich bedingt: selten fast völliges Fehlen
(Tangier-Krankheit), meist Verminderung des HDL-Cholesterins.
HDL-Cholesterin ist auch bei dem sog. Morbus Gaucher (eine
Lipidspeicherkrankheit) vermindert. Ein Fall von sehr niedrigem
HDL-Cholesterin beim Autoiummune-Lymphoproliferative-Syndrom (ALPS)
wurde beschrieben. |
Lebensgewohnheiten: Bewegungsarmut, Übergewicht,
Zigarettenrauchen vermindern den HDL-Cholesterin-Spiegel. |
Krankheiten: Zuckerkrankheit, Nierenversagen,
Niereneiweißverlustsyndrom (nephrotisches Syndrom) vermindern den
HDL-Cholesterin-Spiegel. |
Zu hohe Triglyzeridspiegel (das sind andere Blutfette)
können zur Verminderung des HDL-Cholesterinspiegels führen |
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Verschiedenste Risikofaktoren für Arterienverkalkung
wurden beschrieben. Rauchen, Hochdruck, Übergewicht, mangelnde körperliche Betätigung.
Cholesterin aber dürfte der entscheidende Faktor sein. Hohes LDL-Cholesterin (bzw.
Gesamtcholesterin) und niedriges HDL-Cholesterin bedeuten ein erhöhtes Risiko, eine
Herzgefäßerkrankung (Herzenge, Herzinfarkt) zu erleiden. |
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- Gefäßrisiko steigt mit Cholesterinspiegel
Risiko, eine Herzgefäßerkrankung zu erleiden, bei verschiedenen Cholesterinspiegeln. Bei
Werten über 300 steigt das Risiko besonders deutlich an.
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- Eine andere Studie beschreibt ein 7-faches Risiko eine
Herzgefäßerkrankung zu bekommen, wenn das HDL-Cholesterin unter 35 mg/dl ist. D.h.,
wer zuwenig HDL-Cholesterin hat, bekommt leichter einen Infarkt.
- Nur jeder zwanzigste hat zu wenig HDL-Cholesterin aber jeder zweite
Herzinfarktpatient. Auch das spricht für eine Schutzwirkung des HDL-Cholesterins.
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- Ein Faktor ist auch das Verhältnis von Gesamtcholesterin zu
"gutem" HDL-Cholesterin.
Günstig ist ein Verhältnis Gesamtcholesterin zu HDL-Cholesterin von kleiner 5 (d.h.
Gesamtcholesterin dividiert durch HDL-Cholesterin sollte einen Wert unter 5 ergeben).
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Das US-amerikanische Nationale Gesundheitsinstitut
(National Institute of Health, NIH) hat ein Berechnungsschema veröffentlicht, mit dem man
sein persönliches Risiko, eine Herzgefäßerkrankung zu bekommen, ausrechnen kann. Dabei
wird deutlich, welche Faktoren ein wie großes Risiko darstellen.
Wir stellen diese Tabellen daher übersetzt zur Verfügung.
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Es geht über das Thema Laborbefunde hinaus, sei hier
aber trotzdem aufgezählt:
Faktoren, die das Cholesterin senken, bzw. das HDL-Cholesterin erhöhen können und damit
das Risiko einer Gefäßschädigung durch Arteriosklerose vermindern können:
- Diät mit wenig Cholesterin, wenig gesättigten Fetten und einem
hohen Anteil an mehrfach ungesättigtem Fett
- Nicht rauchen
- Körperliche Aktivität
- Gewichtsabnahme
- Mäßiger Alkoholkonsum erlaubt (erhöht HDL-Cholesterin);
(Alkohol ist aber natürlich nicht erlaubt bei manchen Krankheitsformen, bei denen
er eine Mitursache der Hypercholesterinämie ist).
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Auch dieser Punkt geht über den Laborbereich hinaus,
es sei daher nur das Grundprinzip dargestellt (als Beispiel die Grundsätze des
US-Gesundheitsinstituts, des NIH):
Der LDL-Cholesterinwert soll unter einen bestimmten Wert gesenkt werden. Dieser Wert ist
keine fixe Grenze, sondern wird von den Risikofaktoren bestimmt. Hat man z.B. bereits eine
Herzgefäßerkrankung oder eine Zuckerkrankheit, dann wird versucht, den Wert unter
100 mg/dl zu bringen. Hat man keinerlei Risikofaktoren (wie Rauchen, Hochdruck, Alter
über 45 [Männer] oder 55 [Frauen], Verwandte mit Herzgefäßerkrankungen, niedriges
HDL-Cholesterin), dann genügt es, den LDL-Cholesterinwert unter 160 mg/dl zu halten.
Wie erwähnt, das sind Beispiele des amerikanischen Gesundheitsinstituts, andere Zentren
haben davon mehr oder weniger abweichende Behandlungsstrategien. |
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Angaben der Fa. Roche: Serum und Heparin-Plasma
können verwendet werden. Abgetrenntes Serum oder Plasma kann 4 Tage bei 4°C aufgehoben
werden. Haltbarkeit bei -20°C 3 Monate, bei -70°C viele Jahre. Für HDL-Cholesterin wird von manchen eine Abarbeitung innerhalb von 24h
empfohlen. Zumindest die Abtrennung der anderen Lipoproteine (siehe Bestimmung)
solle innerhalb von 24h erfolgen. |
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Vorbereitung: 12h Fasten
Blutabnahme: längere Venenstauung kann Cholesterinwerte erhöhen (3 Minuten um 10%).
Körperlage: im Stehen höhere Werte als im Liegen (um ca.10%) |
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Gesamtcholesterin: am Beispiel des
Cholesterin-Kits der Fa. Roche:
- Cholesterinester (des Blutes) + Wasser wird unter Einwirkung
des Enzyms Cholesterinesterase zu Cholesterin und Fettsäure
- Cholesterin + Sauerstoff wird unter Einwirkung des Enzyms
Cholesterinoxidase zu Cholestenon und Wasserstoffsuperoxid
- Wasserstoffsuperoxid reagiert mit 4-Aminoantipyrin und Phenol
unter Einwirkung des Enzyms Peroxidase zu Quinoneimin-Farbstoff und Wasser
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Angaben der Fa. Roche:
Gesamtcholesterin
Hämolyse, Lipämie: keine signifikante Interferenz
Bilirubin: ab 10 mg/dl falsch niedrige Werte
Medikamente: Methyldopa, Metamizol und hohe Vitamin C Spiegel können falsch niedrige
Cholesterinwerte verursachenHDL-Cholesterin
Hämolyse: Hämoglobin über 2.5 g/l verursachen falsch hohe Werte
Lipämie: keine signifikante Interferenz
Bilirubin: ab 2.6 mg/dl falsch niedrige Werte
Medikamente: Methyldopa, Propranolol und Vitamin C können falsch niedrige Werte
verursachen |
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