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Ammoniak - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
    
NAME:
Die Bezeichnung Ammoniak leitet sich von der ägyptischen Oase Ammon ab, in der im Altertum ein Salz gewonnen wurde (Sal Ammoniacum). Dieses Salz hat zwar nichts mit Ammoniak zu tun, der Name wurde aber dann auch für Ammoniumsalze verwendet.
   
KURZINFO:
Die Bezeichnung Ammoniak ist falsch
Genau genommen ist die Bezeichnung Ammoniak falsch, da Ammoniak im Körper fast nur als Ammoniumion (NH4+) vorkommt. Dennoch ist im Klinikjargon die Bezeichnung "Ammoniak" üblich.

Ammoniak entsteht beim Abbau von Eiweiß
Im Körper ist Ammoniak Abbauprodukt der Aminosäuren, also des Eiweißes. Er wird in allen Organen gebildet, außerdem wird Ammoniak im Darm von den (normalen und notwendigen) Darmbakterien gebildet und durch die Darmschleimhaut aufgenommen. Durch Leber und Niere erfolgt der Abbau und die Ausscheidung von Ammoniak.

Ammoniak ist nicht nur Krankheitszeichen
Meist tritt eine erhöhte Ammoniakkonzentration als Folge eines Leberschadens auf. Man bestimmt Ammoniak aber nicht um eine Lebererkrankung zu erkennen. Dafür gibt es andere Laboruntersuchungen. Man bestimmt Ammoniak, weil erhöhte Ammoniakkonzentrationen im Körper als Gift wirken und zu Schädigungen des Gehirns führen können.

Zu lange Lagerung der Probe führt zu falsch hohen Werten
Die Behandlung der Probe vor der Analyse ist beim Ammoniak sehr wichtig, da sehr leicht falsch hohe Werte entstehen können. Notwendig ist eine rasche, gekühlte Übermittlung des Röhrchens ans Labor und dort eine rasche Abtrennung der Blutflüssigkeit von den Blutzellen durch Zentrifugation.

   
REFERENZ-
BEREICH:
  Bereich Einheit

Männer

15 - 55 µmol/l

Frauen

10 - 48

µmol/l

Detaillierte, altersabhängige Referenzbereiche
in Blut, Harn und anderen Körperflüssigkeiten
   
ERHÖHUNG:
Prinzip: zu Erhöhungen kommt es, wenn die Leber nicht mehr funktioniert oder bei seltenen angeborenen Stoffwechselstörungen. In beiden Fällen ist der Abbau des Ammoniaks gestört.

 

  • Leberschäden:
    Alkoholische Leberzirrhose (häufigste Ursache)
    Andere Leberzirrhosen (z.B. Hepatitis)
    Bei chronischen Leberschäden können Blutungen oder Infektionen die Ammoniakkonzentration erhöhen und zu der sog. Hepatischen Enzephalopathie, also der Leber-bedingten Gehirnschädigung führen, die bis zum Koma gehen kann (bei Konzentrationen über 180µmol/l möglich).
    Akute Leberschädigungen (z.B. Vergiftungen)
    Reye-Syndrom (unklarer Lebererkrankung bei Kindern bis 15 Jahre)
  • Chemotherapie
  • Multiples Myelom
  • Valproinsäuretherapie (Epilepsiebehandlung)
  • Harnwegsinfekte (nur bei massiver Infektion mit harnstoffspaltenden = ammoniakerzeugenden Bakterien)
  • Seltene erbliche Stoffwechseldefekte: Symptome treten innerhalb des ersten Lebensjahres auf.
   
VERMINDERUNG:
Verminderungen haben keine besondere Bedeutung.
   

 

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Letzte Änderung 2003-09-09

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