ZUSAMMEN-
FASSUNG: |
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Durch den Defekt eines Enzyms in der
Nebenniere ist die Produktion von Cortisol behindert. Andere Hormone, wie die
vermännlichenden Androgene, werden vermehrt produziert. |
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- Das AGS ist eine erbliche Erkrankung, bei der die Hormonproduktion
der Nebenniere gestört ist. Als Folge produziert die Nebenniere vermehrt die
"falschen" Hormone. Manche von diesen verursachen eine Vermännlichung.
- Es gibt schwere Formen, bei denen es zu einer Vermännlichung der
äußeren Geschlechtsorgane beim neugeborenen Mädchen kommt.
- Häufiger sind leichtere Formen, die erst um die Pubertät auffällig
werden. Sie führen zur Vermännlichung der Frau (Akne, vermehrte Behaarung), zu abnormen
Regelblutungen (ausbleibend, zu selten und/oder unregelmäßig) und zum polyzystischem
Ovar (Eierstöcke weisen zahlreiche Hohlräume auf)*.
- Man kann annehmen, dass bei einigen Frauen mit derartigen Beschwerden
eine Störung der Hormonproduktion in der Nebenniere vorliegt, ohne dass dies erkannt
wird.
- Einige Experten sprechen sich daher dafür aus, bei allen Frauen mit
solchen Beschwerden mit speziellen Hormonuntersuchungen gezielt nach einem AGS zu suchen*.
Ideal wäre, dabei nicht nur nach dem häufigsten Defekt, dem sog. 21-Hydroxylasedefekt zu
suchen, sondern auch nach den selteneren Varianten.
*Da dies vereinzelt Leserinnen verwirrt hat, eine
Klarstellung: polyzystische Ovarien kommen bei verschiedenen Erkrankungen vor. Meist
werden sie so definiert, dass mindestens 10 Zysten (Hohlräume) vorhanden sein müssen
(Ultraschallbefund). Das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist eine der
Erkrankungen, bei denen polyzystische Ovarien vorkommen. Auch beim AGS können
polyzystische Ovarien vorkommen. Auch sonst können die Symptome bei AGS und PCOS recht
ähnlich sein. Vor der Diagnose eines PCOS muss man daher zweifelsfrei ausschließen, ob
nicht in Wirklichkeit ein AGS vorliegt. Das AGS ist nämlich anders zu behandeln. |
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Das
Krankheitsbild AGS bei Neugeborenen
- Das AGS ist eine relativ häufige angeborene Erkrankung, die schon
bei der Geburt durch Vermännlichungserscheinungen der äußeren
weiblichen Geschlechtsorgane auffallen kann: in manchen Fällen ist nur die Klitoris (der
Kitzler) vergrößert, in ausgeprägteren Fällen können Mädchen fälschlicherweise als
Knaben angesehen werden.
Auch neugeborene Knaben können betroffen sein. Bei Knaben sind die Symptome am
Geschlechtsorgan aber weniger auffällig (ev. Vergrößerung des Glieds).
- Das andere Zeichen eines AGS betrifft Neugeborene beiderlei
Geschlechts: der Salzverlust. Seine Zeichen sind starkes Erbrechen,
Austrocknung, niedriges Natrium und hohes Kalium in der Blutflüssigkeit. Die Salzverlustzeichen
beginnen in der 2. Lebenswoche. Aber nur etwa 3/4 aller AGS-Fälle leiden unter
Salzverlust, seine Zeichen können daher auch völlig fehlen. Neugeborene mit
Salzverlustsyndrom müssen sofort behandelt werden.
AGS bei (unbehandelten) Kindern
Wird ein AGS (ohne Salzverlust) bei der Geburt nicht
erkannt kommt es zu Auffälligkeiten in der Kindheit:
- Frühzeitige Pseudopubertät (Pseudopubertas praecox)
Unbehandelte Kinder mit AGS zeigen zu früh auftretende Schambehaarung (ev. schon mit 2-4
Jahren), "erwachsenen" Körpergeruch und zu rasches Längenwachstum (bei
verminderter Endgröße). Vergößerung des Glieds bzw. der Klitoris. Keine
Brustentwicklung bei Mädchen.
AGS bei Mädchen um die Pubertät
- Häufiger als die bereits bei der Geburt auffällige Form des AGS
sind leichtere Formen, die erst um die Pubertät bei Mädchen auffällig werden: Es kommt
zu Störungen der Monatsblutung (z.B. ausbleibende, unregelmäßige
und/oder zu seltene Blutungen) und/oder zu Zeichen der Vermännlichung
(z.B. Behaarung, Akne). Das AGS ist auch eine mögliche Ursache für polyzystische
Ovarien (Eierstöcke weisen viele kleine Hohlräume auf).
Diese leichteren Formen des AGS werden auch Late-Onset-AGS ("spät-auftretendes"
AGS) oder erworbenes AGS genannt (Letzteres ist eigentlich falsch, denn die Krankheit ist
angeboren, sie tritt nur später in Erscheinung).
Diese Beschreibungen beziehen sich auf die häufigste Form
des AGS, den sog. "21-Hydroxylase-Typ". Die anderen Formen des AGS verhalten
sich aber - was die Zeichen der Vermännlichung betrifft - ähnlich: Es gibt neben den
bereits bei Neugeborenen auffälligen Verläufen mit veränderten weiblichen Genitalien
auch mildere Varianten, die erst später auffällig werden. Salzverlust gibt es nicht bei
allen Formen, dafür gibt es Formen mit erhöhtem Blutdruck (Details siehe bei den
einzelnen Enzymdefekten weiter unten).
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Die Ursache Die Nebennieren sind zwei Hormon-produzierende Organe, die am oberen Ende der
beiden Nieren sitzen. Sie produzieren mehrere wichtige Hormone, darunter das Cortisol und
das Aldosteron.
Die Nebenniere bildet diese Hormone aus dem Cholesterin. Die Hormonbildung ist recht
kompliziert, sie geht über einige Zwischenstufen. Damit das funktioniert, sind
verschiedene Enzyme (Biokatalysatoren) notwendig.
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Bildung des Cortisols
Über verschiedene Zwischenstufen wird in der Nebenniere aus dem Cholesterin
Cortisol (und Aldosteron) hergestellt. Dazu sind Enzyme notwendig. Die wichtigsten Enzyme
sind in grüner Schrift angeführt. |
Beim Adrenogenitalen Syndrom ist eines dieser Enzyme
defekt (selten können auch 2 defekt sein). Das hat zur Folge,
dass zuwenig Cortisol produziert wird. Dies merken die Steuerzentren (die
Hirnanhangsdrüse und der Hypothalamus) und treiben die Nebenniere durch Ausschüttung des
Hormons ACTH an. Die Nebenniere wird dadurch aktiver und größer (Hyperplasie), kann aber
dennoch nicht immer ausreichend Cortisol produzieren, weil ja das dazu notwendige Enzym
defekt ist. Die Nebenniere produziert aber als Folge vermehrt die
"falschen" Hormone: sie produziert die Hormone, die sie trotz des
Enzymdefekts produzieren kann. Und von denen viel zu viel, weil sie ja durch das ACTH
übermäßig angetrieben wird. Unter den vermehrt produzierten, "falschen"
Hormonen sind solche, die eine Vermännlichung verursachen können, die sog. Androgene
(DHEA, Androstendion, Testosteron).
Warum kommt es zum Erbrechen und zum Salzverlust?
Dies passiert, weil in vielen Fällen bei AGS nicht nur die Cortisol- sondern auch die
Aldosteronbildung gestört ist. Haben wir zuwenig Aldosteron verlieren wir Flüssigkeit
und Salz (Natriumchlorid).
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I. Der
21-Hydroxylase-Defekt Am häufigsten liegt
der Defekt bei der 21-Hydroxylase (genauer: 21-beta-Hydroxylase). Etwa jeder Vierzigste
trägt ein defektes Gen dieses Enzyms in seinem Erbmaterial. Da wir 2 dieser Gene haben,
ist es nicht so schlimm, wenn nur eines defekt ist. Bekommen aber zwei Genträger ein
Kind, kann dieses zwei defekte Gene haben. Dann kommt der Enzymdefekt voll zum Tragen: Die
Hormonbildung ist blockiert und besonders die Hormone unmittelbar "vor" der
Blockierungsstelle sind vermehrt, sie sind aufgestaut. Durch Einschleusung der
aufgestauten Hormone in andere Wege werden vermehrt vermännlichende Hormone produziert
(sog. Androgene: Androstendion, Testosteron und das indirekte Androgen DHEA).
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Schemata zum Defekt der 21-beta-
Hydroxylase
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Anmerkung: In der Graphik ist ein niedriger
Spiegel der Hormone nach dem Enzymdefekt, also auch ein niedriger Cortisolspiegel
dargestellt. Das muss bei leichten Defekten nicht der Fall sein. |
Diagnose eines Defekts der 21-Hydroxylase
Hormontests
- Nachweis eines erhöhten 17-Hydroxyprogesterons
(=17-OH-Progesteron)
Erkennen kann man einen 21-Hydroxylasedefekt durch Nachweis einer Erhöhung der
Hormone, die vor dem Block aufgestaut sind. Beim 21-Hydroxylasedefekt ist das besonders
das 17-Hydroxyprogesteron.
Bei schweren Formen des AGS wird das 17-Hydroxyprogesteron stark erhöht sein. Bei
leichteren Formen wird man eine Erhöhung eventuell erst nach Gabe von ACTH bemerken (ACTH-Test).
Richtwerte bei Frauen: 17-OH-Progesteronspiegel unter 2 µg/l
(=6 nmol/l) sprechen gegen, solche über 4 µg/l (=12 nmol/l) für einen
21-Hydroxylasedefekt. Im ACTH-Test sprechen Anstiege auf über 10 µg/l
(=30 nmol/l) für ein AGS mit 21-Hydroxylasedefekt. Näheres zum
Hydroxyprogesteronspiegel im entsprechenden Abschnitt.
- Nachweis eines erhöhten 21-Desoxycortisols
Das aufgestaute 17-OH-Progesteron "überspringt" gewissermaßen das
defekte Enzym und wird von einem anderen, funktionierenden Enzym in das 21-Desoxycortisol
umgewandelt (siehe Schema 21-Desoxycortisol). Dieses ist im Blut erhöht.
Auch das 21-Desoxycortisol kann bei leichten Formen normal sein und ist dann erst nach
Gabe von ACTH erhöht (ACTH-Test).
- Nachweis eines erhöhten Pregnantriols im Harn
Aus dem aufgestauten 17-Hydroxyprogesteron entsteht auch Pregnantriol Eine
Vermehrung des Pregnantriols im Harn ist daher ebenfalls ein Hinweis auf einen
21-Hydroxylasedefekt.
Man muss immer mehrere Hormone bestimmen, um zu einer richtigen
Diagnose zu kommen, denn die Erhöhung eines einzelnen Hormons kann verschiedene Ursachen
haben.
So kommt eine Erhöhung des 17-Hydroxyprogesterons nicht nur beim
21-Hydroxylasedefekt sondern auch beim Defekt der 11-beta-Hydroxylase vor.
Daher: man bestimmt mehrere Hormone im Blut, eventuell auch im Harn, man führt
einen ACTH-Test durch und kann dann durch Auswertung aller Ergebnisse auf den Enzymdefekt
schließen (siehe Tabelle).
Molekularbiologische Tests
- Molekularbiologische Test sind Tests, die unser Erbmaterial, also die
DNA (und ihre Abschriften) untersuchen. Mit diesen Tests kann man die abnormen Gene
nachweisen, die für die Defekte der 21-Hydroxylase verantwortlich sind. Besonders für
die eindeutige Diagnose eines AGS beim noch ungeborenen Kind, sind solche Untersuchungen
wichtig.
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II. Der
11-Hydroxylase-Defekt Schon weitaus
seltener als der Defekt der 21-Hydroxylase ist der Defekt der 11-Hydroxylase (genauer
11-beta-Hydroxylase). Auch bei diesem kommt es zur Vermehrung von männlichen Hormonen und
damit zu einer Vermännlichung. Das kann sich bei schweren Formen schon bei der Geburt in
Veränderungen der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane äußern oder erst später durch
vermehrte Behaarung, Akne oder Störungen des Monatszyklus oder polyzystischen Ovarien.
Salzverlust kennt man bei diesem Defekt nicht, aber viele Betroffene leiden unter
erhöhtem Blutdruck (meist erst nach einigen Lebensjahren auftretend).
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Schemata zum Defekt der 11-beta-
Hydroxylase
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Anmerkung: In der Graphik ist ein niedriger
Spiegel der Hormone nach dem Enzymdefekt, also auch ein niedriger Cortisolspiegel
dargestellt. Das muss bei leichten Defekten nicht der Fall sein. |
Diagnose eines Defekts der
11-beta-Hydroxylase
- Nachweis eines erhöhten 11-Desoxycortisols oder
11-Desoxycorticosterons
Erkennen kann man einen 11-Hydroxylasedefekt durch Nachweis einer Erhöhung der
Hormone, die vor dem Block aufgestaut sind. Beim 11-Hydroxylasedefekt ist das besonders
das 11-Desoxycortisol und das 11-Desoxycorticosteron.
Bei schweren Formen werden diese Hormone erhöht sein. Bei leichteren Formen wird
man eine Erhöhung eventuell erst nach Gabe von ACTH bemerken (ACTH-Test).
Richtwerte für Frauen: einheitliche Grenzen gibt es nicht. Oft wird die 3-fache
obere Normalwertgrenze im ACTH-Test als Entscheidungsgrenze verwendet (Z.B. 36 nmol/l
beim 11-Desoxycortisolspiegel). Alle darüber hinausgehenden Werte im ACTH-Test sprechen
für ein AGS mit 11-Hydroxylasedefekt (Sahin Y, European Journal of Endocrinology, 1997).
Nicht in allen Fällen ist diese Definition ausreichend.
- Erhöhung von Hormonen im Harn
Bei diesem Defekt ist das Tetrahydro-Desoxycorticosteron (=Tetrahydro-DOC) und das
Tetrahydro-11-Desoxycortisol (=Tetrahydro-Substanz S oder THS genannt) im Harn
erhöht.
Man muss immer mehrere Hormone bestimmen, um zu einer richtigen
Diagnose zu kommen, denn die Erhöhung eines einzelnen Hormons kann verschiedene Ursachen
haben.
Daher: man bestimmt mehrere Hormone im Blut, eventuell auch im Harn, man führt
einen ACTH-Test durch und kann dann durch Auswertung aller Ergebnisse auf den Enzymdefekt
schließen (siehe Tabelle).
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III. Der
3-beta-Hydroxysteroid-Dehydrogenase (3-b-HSD)-Defekt Sehr
selten ist der Defekt der 3-b-HSD.
Auch bei diesem kommt es zur Vermehrung von männlichen Hormonen und damit zu einer
Vermännlichung. Das kann sich bei schweren Formen schon bei der Geburt in Veränderungen
der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane äußern, die beim 3-b-HSD-Defekt aber meist nur gering ausgeprägt sind. Auch die männlichen
Neugeborenen können Missbildungen der äußeren Geschlechtsorgane zeigen.
Salzverlustsyndrome (wie beim 21-Hydroxylasedefekt beschrieben) kommen häufig vor.
Leichtere Formen, bei denen die Vermännlichung erst später auftritt, kommen
ebenfalls vor (vermehrte Behaarung, Akne, Störungen des Monatszyklus).
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Anmerkung: In der Graphik ist ein niedriger Spiegel der
Hormone nach dem Enzymdefekt, also auch ein niedriger Cortisolspiegel dargestellt. Das
muss bei leichten Defekten nicht der Fall sein. |
Diagnose eines Defekts der 3-b-HSD
- Deutliche Erhöhungen der Hormone DHEA und DHEA-S
bei normalen oder nur relativ geringen Erhöhungen des Testosterons und des Androstendions
stellen einen begründeten Verdacht auf einen 3-b-HSD-Defekt und sollten Spezialtests veranlassen.
- Nachweis eines erhöhten 17-OH-Pregnenolons
Erkennen kann man einen 3-b-HSD-Defekt
durch Nachweis einer Erhöhung der Hormone, die vor dem Block aufgestaut sind. Beim 3-b-HSD-Defekt ist das besonders das
17-Hydroxypregenenolon.
Bei schweren Formen wird das 17-Hydroxypregnenolon im Blut erhöht sein. Bei
leichteren Formen wird man eine Erhöhung eventuell erst nach Gabe von ACTH bemerken (ACTH-Test).
Richtwerte bei Frauen: Ein Anstieg von 17a-Hydroxypregnenolon über 20 µg/l beim ACTH-Test spricht für ein AGS
mit typischem 3b-HSD-Defekt. Es gibt
allerdings Varianten des Defekts, bei denen nur eine Konzentration über 16.4 µg/l
zu erwarten ist (Schram, Fertility and Sterility, 1992).
- Ratio 17-OH-Pregnenolons / 17-OH-Progesteron
Noch besser als mit dem Blutspiegel des 17-OH-Pregnenolons allein kann man den 3-b-HSD-Defekt durch zusätzliche Bestimmung des
17-OH-Progesterons und Berechnung des Verhältnisses der beiden Hormone nachweisen. Da das
vor dem Block aufgestaute 17-OH-Pregnenolons erhöht sein wird, das durch den Enzymdefekt
vermindert gebildete 17-OH-Progesterons aber vermindert sein wird. Wird das Verhältnis
17-OH-Pregnenolons / 17-OH-Progesteron bei 3-b-HSD-Defekt stark erhöht sein. Aber selbst dies wird eventuell erst beim ACTH-Test deutlich.
Richtwerte bei Frauen: Ein Verhältnis von 17a-Hydroxypregnenolon zu 17a-Hydroxyprogesteron über 8 beim ACTH-Test spricht für ein AGS mit typischem
3b-HSD-Defekt. Es gibt allerdings
Varianten des Defekts, bei denen nur eine Ratio über 6.3 zu erwarten ist (Schram,
Fertility and Sterility, 1992).
- Beim ACTH-Test starker Anstieg der Hormone DHEA und
DHEA-S im Blut
Richtwerte bei Frauen: Spiegel über 18,2 µg/l (DHEA) sind zu erwarten auch
bei Varianten des Defekts (Schram, Fertility and Sterility, 1992).
Man muss immer mehrere Hormone bestimmen, um zu einer richtigen
Diagnose zu kommen, denn die Erhöhung eines einzelnen Hormons kann mehrere Ursachen
haben.
Daher: man bestimmt mehrere Hormone im Blut, eventuell auch im Harn, man führt
einen ACTH-Test durch und kann dann durch Auswertung aller Ergebnisse auf den Enzymdefekt
schließen (siehe Tabelle).
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ACTH-Test bei AGS Die hormonellen Veränderungen beim AGS, insbesondere bei den
Late-Onset-Formen, die erst um die Pubertät auftreten, sind durch eine einfache
Bestimmung der Hormone im Blut nicht immer nachzuweisen. Wenn man die Nebenniere mit der
Gabe des Hormons ACTH antreibt und dann nach 60 Minuten Blut abnimmt, werden die
Veränderungen deutlicher. Dies nennt man ACTH-Test.
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Befundkonstellationen
der Hormonspiegel im Blut bei den verschiedenen AGS-Formen
Nach U.Karck in Leidenberger, Strowitzky, Ortmann, Klinische
Endokrinologie für Frauenärzte, 2005.
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21-b-Hydroxylase-
Defekt |
11-b-Hydroxylase-
Defekt |
3-b-Hydroxysteroid
dehydrogenase-
Defekt |
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ohne/vor
ACTH-Gabe |
60' nach
ACHT-Gabe |
ohne/vor
ACTH-Gabe |
60' nach
ACHT-Gabe |
ohne/vor
ACTH-Gabe |
60' nach
ACHT-Gabe |
17-Hydroxy-
progesteron |
normal-
erhöht |
erhöht |
normal-
erhöht |
normal |
normal |
normal |
17-Hydroxy-
pregnenolon |
normal |
normal |
normal |
normal |
normal-
erhöht |
erhöht |
Verhältnis
17-Hydroxy-
pregnenolon /
17-Hydroxy-
progesteron |
normal-
ver-
mindert |
ver-
mindert |
normal |
normal |
normal-
erhöht |
erhöht |
21-Desoxy-
cortisol |
normal-
erhöht |
erhöht |
normal |
normal |
normal |
normal |
11-Desoxy-
cortisol |
normal |
normal |
normal-
erhöht |
erhöht |
normal |
normal |
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