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Beta-2-Glykoprotein Antikörper - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
    
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Das Beta-2-Glykoprotein ist ein Eiweißstoff mit Kohlenhydratanteilen (=Glykoprotein), der bei Auftrennung der Eiweißstoffe des Blutes mit einer bestimmten Methode (Elektrophorese) in eine bestimmte Gruppe fällt, die man als Beta-2 bezeichnet hat.
   
KURZINFO:
Was ist Beta-2-Glykoprotein?
Ein bestimmter Eiweißstoff des Blutes über dessen Funktion man noch wenig weiß.

 

Was sind Beta-2-Glykoprotein Antikörper?
Unser Immunsystem kann gegen fremde Stoffe Eiweißkörper bilden. Diese Eiweißkörper nennt man Antikörper und sie spielen eine zentrale Rolle bei der Abwehr von Infektionen.
Manchmal richten sich solche Antikörper, wahrscheinlich irrtümlicherweise, gegen Stoffe unseres eigenen Körpers. Man nennt sie dann Auto-Antikörper.
Antikörper gegen Beta-2-Glykoprotein sind solche Auto-Antikörper.

 

Wann hat man Beta-2-Glykoprotein Antikörper im Blut und warum bestimmt man sie?
Beta-2-Glykoprotein Antikörper werden bei verschiedenen Erkrankungen im Blut gefunden (siehe weiter unten), am wichtigsten ist ihr Auftreten beim sogenannten Anti-Phospholipid-Syndrom (APS).
Und um dieses APS zu erkennen und zu beurteilen, bestimmt man Beta-2-Glykoprotein Antikörper im Blut.
Aber auch beim Vorliegen anderer Autoimmunerkrankungen (z.B. einem Lupus Erythematodes) kann die Bestimmung von Beta-2-Glykoprotein Antikörpern helfen, das Risiko einer Blutgefäßverstopfung abzuschätzen oder die Ursache einer bereits eingetretenen Verstopfung abzuklären.

 

Das Anti-Phospholipid-Syndrom (APS)
Das APS wurde erst vor etwa 20 Jahren entdeckt.
Es hat folgende Charakteristika:

  • Häufige Blutgefäßverstopfungen (Thrombosen)
    Verstopfungen tiefer Venen (z.B. Beinvenen) aber auch Arterien können verstopft werden was zu vorübergehenden Durchblutungsstörungen des Gehirns (TIA) oder auch zum Schlaganfall führen kann. Letztlich kann aber jedes Gefäß betroffen sein, was dann entsprechende Beschwerden verursachen kann.
  • Häufige Fehlgeburten
    Ursache möglicherweise Verstopfungen der Blutgefäße des Mutterkuchens.
  • Betroffen sind meist Frauen jüngeren bis mittleren Alters.
  • Ein Drittel der Patienten zeigt auch fleckige, bläulich-rote Hautverfärbungen (Livedo Reticularis)
  • Die Blutplättchen sind meist leicht vermindert (75.000 bis 150.000/µl).
  • Etwa jede(r) 2. Erkrankte zeigt auch einen Systemischen Lupus Erythematodes
    Das ist eine Autoimmunkrankheit mit symmetrischer Rötung des Gesichts (Schmetterlingsrötung), Sonnenlicht-empfindlicher Haut, Nierenschäden, Gelenks-   u.a. Beschwerden.

Den Verdacht auf APS lösen meist unerklärliche Blutgefäßverstopfungen bei Patienten unter 45 Jahren oder häufige Fehlgeburten aus.

 

Welche Labortests führt man bei Verdacht auf APS durch?

  • Lupus Antikoagulans
    Bestimmte Tests der Blutgerinnung sind bei APS abnorm. Mit Spezialtests kann man das sogenannte Lupus Antikoagulans bestimmen. Es ist ein Hinweis für ein APS.
  • Antiphospholipid-Antikörper
    Antikörper gegen Phospholipide (z.B. Anti-Cardiolipin Antikörper) sind ein weiterer Hinweis auf ein APS. Man bestimmt sie schon recht lange bei Verdacht auf APS oder andere Autoimmunkrankheiten..
  • Beta-2-Glykoprotein-Antikörper
    Beta-2-Glykoprotein-Antikörper werden erst in den letzten Jahren bei Verdacht auf APS bestimmt. Das Vorhandensein dieser Antikörper ist ein Hinweis auf ein APS. Vielleicht sogar ein besserer als das Vorhandensein von Antiphospholipid-Antikörpern.

Empfohlen wird derzeit bei Verdacht auf APS immer Antiphospholipid- und Beta-2-Glykoprotein-Antikörper zu bestimmen. Es gibt nämlich APS Patienten, die nur Antiphospholipid positiv sind, und andere, die nur Beta-2-Glykoprotein-Antikörper positiv sind.

 

Sind die Beta-2-Glykoprotein Antikörper eine/die Ursache des APS?
Diese Frage ist Gegenstand intensiver Untersuchungen aber noch nicht schlüssig beantwortet.

 

Wie wird das APS behandelt?
Hemmung der Blutgerinnung zur Vermeidung von Blutgefäßverstopfungen. In der Schwangerschaft werden verschiedene Behandlungsstrategien eingesetzt.

   
REFERENZ-
BEREICH:
Negativ, d.h. keine Beta-2-Glykoprotein-Antikörper vorhanden
   
 
Hinweis: aus isolierten, leichten Erhöhungen oder Erniedrigungen von Laborwerten kann man in den allermeisten Fällen keine Schlussfolgerungen auf irgendeine Erkrankung ziehen. Liegen also nur leichte Veränderungen vor, muss keineswegs irgendeine der nachfolgend genannten Erkrankungen oder Veränderungen vorliegen!
  • Antiphospholipid Syndrom (APS)
  • Systemischer Lupus erythematodes (mit APS)
    Das ist eine Autoimmunkrankheit mit symmetrischer Rötung des Gesichts (Schmetterlingsrötung), Sonnenlicht-empfindlicher Haut, Nierenschäden, Gelenks-   u.a. Beschwerden.
  • Selten bei anderen Autoimmunkrankheiten
  • Bei manchen Infektionskrankheiten (aber nur sehr selten)
  • Selten auch bei offenbar Gesunden
   

 

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Letzte Änderung 2003-07-26

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