Was ist Beta-2-Glykoprotein?
Ein bestimmter Eiweißstoff des Blutes über dessen Funktion man noch wenig weiß.
Was sind Beta-2-Glykoprotein
Antikörper?
Unser Immunsystem kann gegen fremde Stoffe Eiweißkörper bilden. Diese Eiweißkörper
nennt man Antikörper und sie spielen eine zentrale Rolle bei der Abwehr von Infektionen.
Manchmal richten sich solche Antikörper, wahrscheinlich irrtümlicherweise, gegen Stoffe
unseres eigenen Körpers. Man nennt sie dann Auto-Antikörper.
Antikörper gegen Beta-2-Glykoprotein sind solche Auto-Antikörper.
Wann hat man Beta-2-Glykoprotein
Antikörper im Blut und warum bestimmt man sie?
Beta-2-Glykoprotein Antikörper werden bei verschiedenen Erkrankungen im Blut gefunden (siehe weiter unten), am wichtigsten ist ihr Auftreten beim sogenannten
Anti-Phospholipid-Syndrom (APS).
Und um dieses APS zu erkennen und zu beurteilen, bestimmt man Beta-2-Glykoprotein
Antikörper im Blut.
Aber auch beim Vorliegen anderer Autoimmunerkrankungen (z.B. einem Lupus Erythematodes)
kann die Bestimmung von Beta-2-Glykoprotein Antikörpern helfen, das Risiko einer
Blutgefäßverstopfung abzuschätzen oder die Ursache einer bereits eingetretenen
Verstopfung abzuklären.
Das Anti-Phospholipid-Syndrom (APS)
Das APS wurde erst vor etwa 20 Jahren entdeckt.
Es hat folgende Charakteristika:
- Häufige Blutgefäßverstopfungen (Thrombosen)
Verstopfungen tiefer Venen (z.B. Beinvenen) aber auch Arterien können verstopft
werden was zu vorübergehenden Durchblutungsstörungen des Gehirns (TIA) oder auch zum
Schlaganfall führen kann. Letztlich kann aber jedes Gefäß betroffen sein, was dann
entsprechende Beschwerden verursachen kann.
- Häufige Fehlgeburten
Ursache möglicherweise Verstopfungen der Blutgefäße des Mutterkuchens.
- Betroffen sind meist Frauen jüngeren bis mittleren Alters.
- Ein Drittel der Patienten zeigt auch fleckige, bläulich-rote
Hautverfärbungen (Livedo Reticularis)
- Die Blutplättchen sind meist leicht vermindert (75.000 bis
150.000/µl).
- Etwa jede(r) 2. Erkrankte zeigt auch einen Systemischen Lupus
Erythematodes
Das ist eine Autoimmunkrankheit mit symmetrischer Rötung des Gesichts
(Schmetterlingsrötung), Sonnenlicht-empfindlicher Haut, Nierenschäden, Gelenks-
u.a. Beschwerden.
Den Verdacht auf APS lösen meist unerklärliche
Blutgefäßverstopfungen bei Patienten unter 45 Jahren oder häufige Fehlgeburten aus.
Welche Labortests führt man bei Verdacht
auf APS durch?
- Lupus Antikoagulans
Bestimmte Tests der Blutgerinnung sind bei APS abnorm. Mit Spezialtests kann man
das sogenannte Lupus Antikoagulans bestimmen. Es ist ein Hinweis für ein APS.
- Antiphospholipid-Antikörper
Antikörper gegen Phospholipide (z.B. Anti-Cardiolipin
Antikörper) sind ein weiterer Hinweis auf ein APS. Man bestimmt sie schon recht lange
bei Verdacht auf APS oder andere Autoimmunkrankheiten..
- Beta-2-Glykoprotein-Antikörper
Beta-2-Glykoprotein-Antikörper werden erst in den letzten Jahren bei Verdacht auf
APS bestimmt. Das Vorhandensein dieser Antikörper ist ein Hinweis auf ein APS. Vielleicht
sogar ein besserer als das Vorhandensein von Antiphospholipid-Antikörpern.
Empfohlen wird derzeit bei Verdacht auf APS immer
Antiphospholipid- und Beta-2-Glykoprotein-Antikörper zu bestimmen. Es
gibt nämlich APS Patienten, die nur Antiphospholipid positiv sind, und andere, die nur
Beta-2-Glykoprotein-Antikörper positiv sind.
Sind die Beta-2-Glykoprotein
Antikörper eine/die Ursache des APS?
Diese Frage ist Gegenstand intensiver Untersuchungen aber noch nicht schlüssig
beantwortet.
Wie wird das APS behandelt?
Hemmung der Blutgerinnung zur Vermeidung von Blutgefäßverstopfungen. In der
Schwangerschaft werden verschiedene Behandlungsstrategien eingesetzt. |