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  KINDERWUNSCH

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Medizinische Behandlungsmöglichkeiten

Bücher zum Thema (Links zu Amazon):
Ich will ein Kind; Neuberg.
Wirksame Hilfen bei unerfülltem Kinderwunsch; Sauttner.
Kinderwunsch; Freundl u.a.
Kinderwunsch, Schwangerschaft, Geburt ; Grünebaum.
Wie weit gehen wir für ein Kind? Spiewak.
Später Kinderwunsch - Chancen und Risken; Ritzinger, Weissenbacher.

Medizinische Zyklusbeobachtung

Mittels Ultraschalltechniken (Reifung des Eibläschens) und Blutuntersuchungen (Hormonbestimmungen) wird der Zyklus der Frau beobachtet. Der günstigste Zeitpunkt für einen Geschlechtsverkehr kann dann festgelegt werden.

 

Hormontherapie

Für die Hormon- oder Hormonhemmtherapie genügt oft eine Einnahme in Tablettenform oder die Verwendung eines Nasensprays. Manche Medikamente müssen durch Injektion verabreicht werden. Die Injektion in die Unterhaut (subkutan, "s.c".) kann man aber leicht selbst durchführen und ist in manchen Fällen nur einmal im Monat notwendig. Auch kompliziertere Verfahren, bei denen aus einer am Körper zu tragenden Pumpe zu bestimmten Zeiten Hormone abgegeben werden, sind manchmal sinnvoll.

Hormone können unter anderem die Eireifung herbeiführen, den Eisprung auslösen und die Gebärmutter auf die Einnistung des Embryos vorbereiten. Oft wird durch begleitende Untersuchungen (Ultraschall, Blutuntersuchungen) die Eireifung beobachtet und der optimale Zeitpunkt für den Geschlechtsverkehr bestimmt.

In vielen Fällen führt eine Hormontherapie zum Erfolg. Mehrlingsschwangerschaften (Zwillinge, Drillinge,..) sind aber nicht selten. Die Fehlgeburtsrate ist höher, nicht aber die Fehlbildungsrate. D.h.,  man verliert nach einer Hormontherapie das empfangene Kind etwas häufiger als bei einer auf normalem Wege zustandegekommenen Schwangerschaft. Die Wahrscheinlichkeit einer Fehlbildung des Kindes ist aber nicht höher als bei normalen Schwangerschaften.

Beim Mann sind die Erfolgsaussichten einer Hormontherapie nicht ganz so gut wie bei der Frau.

 

Operationen

Versucht man unerfülltem Kinderwunsch bei der Frau operativ beizukommen, werden meist Veränderungen an den Eileitern durchgeführt. Man kann dabei Verwachsungen lösen, neue Fransentrichter anlegen oder die Eileiter wieder durchgängig machen. Dazu reicht manchmal ein laparoskopischer  Eingriff (Bauchspiegelung), manchmal ist aber auch ein normaler Bauchdeckenschnitt notwendig. Eine Narkose ist in jedem Fall erforderlich.

Am besten sind die Erfolgsaussichten, wenn nur Verwachsungen zu lösen waren, entzündliche Veränderungen der Eileiter haben weniger Aussichten auf Heilung durch Operation. Je nach den Voraussetzungen liegt die Schwangerschaftsrate nach mikrochirurgischen Eingriffen zwischen 5 bis 30%.

Operativ behandelt werden u.a. auch Gebärmutterhalspolypen, Gebärmuttermyome (gutartige Muskeltumoren), Gebärmuttermissbildungen, Endometrioseherde und gutartige Zysten (flüssigkeitsgefüllte Höhlen) und Tumore der Eierstöcke.

Beim Mann gibt es nur wenige Gründe, chirurgisch gegen Unfruchtbarkeit vorzugehen. Hodenkrampfadern und Spermienabflussblockierungen sind dafür Beispiele. Bei Hodenkrampfadern werden die Venengeflechte entweder abgebunden oder entfernt (Vollnarkose und meist mehrtägiger Spitalsaufenthalt notwendig). Bei Samenabflussblockierung können chirurgisch neue Verbindungen zwischen Nebenhoden und Samenleiter geschaffen werden.

 

Akupunktur /
Homöopathie /
Schwermetall-
ausschwemmung

Akupunktur: Zur Wirksamkeit der Akupunktur bei männlicher und weiblicher Infertilität liegen Ergebnisse aus westlichen Studien (z.B. aus Israel und Deutschland) vor: Die Samenqualität des Mannes und weibliche Zyklusstörungen ließen sich durch Akupunktur verbessern.

Homöopathie: Zur Wirkung der Homöopathie bei Infertilität gibt es noch kaum Studienergebnisse.

Schwermetallausschwemmung: Nicht einheitlich wird der Wert von Schwermetalltests und Schwermetallausschwemmungstherapien beurteilt. Mit dem sog. Dimivaltest kann man abschätzen, wie hoch die Schwermetallbelastung eines Menschen ist. Das Medikament Dimival schwemmt Schwermetalle aus. Man misst die Schwermetalle im Harn vor und nach Dimivalgabe.

 

Intrauterine
Insemination

Bei der Intrauterinen Insemination (=Samenübertragung in die Gebärmutter) wird männlicher Samen in die Gebärmutter der Frau eingebracht. Man unterscheidet 2 Arten: 1. Die homologe Insemination: Samen des Partners, Eigenbefruchtung und 2. Die heterologe Insemination: Samen eines anonymen Spenders, Fremdbefruchtung

Eine Variante davon: Intrazervikale Insemination. Dabei wird der Samen nicht bis in die Gebärmutter sondern nur zum Gebärmutterhals eingebracht.

Durchführung: Zuerst muss männlicher Samen gewonnen werden. Das kann meist durch Masturbation (Selbstbefriedigung) geschehen. Der Samen muss dann bei manchen Verfahren mit speziellen Methoden vorbehandelt werden und kann dann in die Gebärmutter eingebracht werden.

Das Einbringen des Samens sollte um den Eisprung herum erfolgen.
Die Belastung für die Frau entspricht etwa der einer frauenärztlichen Untersuchung. Das Verfahren kann bei verminderter Qualität oder Menge des männlichen Samens oft helfen. Meist sind aber mehrere Behandlungszyklen notwendig.

Das Kind entspricht genetisch natürlich absolut einem auf normalem Weg gezeugtem Kind. Die Eltern sind die biologischen Eltern.

Ist der Samen des Mannes nicht befruchtungsfähig, kann auch eine Samenfremdspende für dieses Verfahren herangezogen werden. Das Kind ist dann aber natürlich genetisch zur Hälfte von der Mutter, zur Hälfte vom anonymen Spender. Der Vater ist dann der soziale Vater. Bedenken sie bitte auch, dass eine Fremdspende (auch noch nach Jahren bis Jahrzehnten) rechtliche Probleme aufwerfen kann.

 

In vitro Fertilisation

Die In vitro Fertilisation (IVF, "Befruchtung im Reagenzglas") ist sicher die derzeit bekannteste aller assistierten Reproduktionstechniken. Dabei werden Eizelle und Samenzelle "im Reagenzglas" zur Verschmelzung gebracht. Danach wartet man die ersten Teilungsschritte der Zelle ab und pflanzt die Zellen (=den Embryo) dann in die Gebärmutter ein.


Ablauf:

1. Die Eierstöcke der Frau werden hormonell angeregt und der Eisprung wird ausgelöst.

2. Eizellen werden durch eine ultraschallgesteuerte Punktion des Eierstocks abpunktiert. Dies kann über die Scheide durchgeführt werden oder seltener durch Bauchspiegelung (Laparaskopie). Beruhigungs-, Schmerzmittel oder eventuell eine Narkose können der Patientin den Eingriff erleichtern.

Werden mehr Eizellen als notwendig gewonnen, können diese auch durch Kryokonservierung (Einfrieren) für spätere Versuche aufgehoben werden.

Samenzellen des Mannes werden durch Selbstbefriedigung (Masturbation) nach mehrtägiger Enthaltsamkeit gewonnen.

3. Man bringt nun Eizellen mit Samenzellen zusammen.

4. Im Brutschrank in einer Nährlösung vereinigen sich Ei- und Samenzelle.

5. Embryonen entstehen. Entstehen mehr Embryos als notwendig, können diese durch Kryokonservierung (Einfrieren) für spätere Versuche aufgehoben werden.

Als Alternative zur natürlichen Vereinigung von Samen- und Eizelle kann die Vereinigung auch mittels Intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) erfolgen. Dabei wird die Samenzelle mit einer extrem dünnen Nadel unter dem Mikroskop in die Eizelle injiziert.

6. Nach 1 bis 2 Tagen werden (meist 3) Embryonen über in die Gebärmutter eingebracht (Narkose nicht erforderlich).

Oft klappt es nicht beim ersten Mal, die Schwangerschaftsrate liegt bei etwa ca. 25%. Wie bei vielen Unfruchtbarkeitstherapien hängt auch hier die Erfolgsrate vom Alter der Frau ab.

Die Kinder, die mit Unterstützung der IVF zur Welt kommen, habe keine höhere Missbildungsrate als andere Kinder.

Retortenbaby?
Der Begriff Retortenbaby vermittelt vielleicht für manche ein falsches Bild. Ein IVF-Kind, bei dem die Eizelle von der Mutter und der Samen vom Vater ist, ist genetisch und auch in jeder anderen Hinsicht ein 100%es Kind seiner beiden Eltern.

 

Zygote-Intrafallopian-
Transfer

Beim Zygote-Intrafallopian-Transfer (ZIFT) besteht der wesentliche Unterschied zur IVF darin, dass der in vitro ("im Reagenzglas") entstandene Embryo (auch Zygote genannt) nicht in den Uterus sondern in den Eileiter (engl. auch Fallopian tube) eingebracht wird. Das soll Vorteile für die spätere Einnistung des Embryos in die Gebärmutter bringen, da dieser den "natürlichen Weg" zur Gebärmutter nimmt. Die Methode setzt aber natürlich voraus, dass der Eileiter durchgängig ist. Die Einbringung der Embryos erfolgt meist durch Bauchspiegelung (Laparaskopie) erfordert also eine Narkose.

 

Gameten-
Intrafallopian-
Transfer

Beim Gameten-Intrafallopian Transfer (GIFT) gibt es mehrere Unterschiede zur IVF. Ident ist die Gewinnung von Eizellen und Samenzellen (werden auch Gameten genannt). Diese werden aber nicht im Reagenzglas zusammengebracht sondern Ei und Samenzellen werden über einen Katheter (biegsames Kunststoffrohr) über die Scheide oder durch Bauchspiegelung (Laparaskopie) in den Eileiter (engl. auch Fallopian tube) gebracht.

Im Eileiter findet dann die Befruchtung der Eizelle statt. Das soll Vorteile für die spätere Einnistung des Embryos in die Gebärmutter bringen, da dieser den "natürlichen Weg" zur Gebärmutter nimmt. Die Methode setzt aber natürlich voraus, dass der Eileiter durchgängig ist.

Weiters ist im Misserfolgsfall nicht klar ob die Befruchtung oder die Einnistung nicht geklappt hat.

 

MESE und TESE

Mikrochirurgische Epididymale Spermienaspiration (MESE) & Testikuläre Spemienextraktion (TESE):
In manchen Fällen, wie beispielsweise bei Samenleiterverschlüssen, befinden sich im Ejakulat des Mannes keine Samenzellen (=Spermien) obwohl diese im Hoden produziert werden. Mit einem kleinen chirurgischen Eingriff lassen sich die Samenzellen aus dem Nebenhoden (MESE) oder dem Hoden (TESE) gewinnen.

Die so gewonnenen Samenzellen können eingefroren werden. Der Eingriff muss daher auch bei einem neuerlichen Befruchtungsversuch nicht wiederholt werden.

Hat man den Samen durch MESE oder TESE gewonnen, wählt man als Art der Eizellenbefruchtung immer das ICSI-Verfahren, man injiziert also den Samen in die Eizelle.


 
Erfolgsaussichten

Zahlen über die Erfolgsaussichten sind sehr schwierig zu erheben und nur als Anhaltspunkt zu verstehen:

Methode Geburtenrate pro Behandlungszyklus
Hormonstimulation mit oder ohne Insemination 5% bis 10%
IVF ohne ICSI 12% bis 20%
IVF mit ICSI 15% bis 25%
MESE oder TESE Techniken 12% bis 20%

Oft werden die Befruchtungs- und Schwangerschaftsraten der einzelnen Techniken angegeben. Diese liegen deutlich höher als die oben angegebenen Geburtenraten. Letztlich ist es aber die Geburtenrate, die für Sie interessant ist.

Aus den Zahlen entnehmen Sie, dass man nur mit viel Glück mit einem Behandlungszyklus auskommen wird.

"Pro Behandlungszyklus": natürlich sind Behandlungszyklen bei assistierten Reproduktionstechniken (z.B. IVF) wesentlich belastender als bei Hormontherapie.

 

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Letzte Änderung 2004-11-28

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