MED4YOU lbef_navig_pfeil.gif (854 Byte)

  KINDERWUNSCH

lbef_navig_pfeil.gif (854 Byte)  PROBLEME

Wo können die Probleme liegen?

Der folgende Abschnitt kann nur ein allgemeiner, kurzer Überblick sein, der über die häufigsten Störungen informieren soll. Die Abklärung von Kinderlosigkeit kann im Einzelfall sehr komplex sein. Die Beurteilung Ihrer individuellen Situation kann nur Ihr behandelnder Arzt vornehmen. Bei vielen Paaren kann trotz eingehender Untersuchung keine Ursache der Kinderlosigkeit gefunden werden. Trotzdem kann eine Therapie erfolgreich sein.
   

Definitionen und Statistik

Probleme bei der Frau

Probleme beim Mann

Ich will ein Kind; Neuberg.

Wirksame Hilfen bei unerfülltem Kinderwunsch; Sauttner.

Kinderwunsch; Freundl u.a.

Kinderwunsch, Schwangerschaft, Geburt ; Grünebaum.

Wie weit gehen wir für ein Kind? Spiewak.

Später Kinderwunsch - Chancen und Risken; Ritzinger, Weissenbacher.

Bücher zum Thema (Links zu Amazon)
Natürlich stört Werbung. Aber sie hilft uns, Ihnen weiterhin kostenlos unabhängige Information im Internet anzubieten.

   

Definitionen und Statistik

Jedes 6 Paar hat Schwierigkeiten Kinder zu bekommen.

Allgemein spricht man von Sterilität, wenn innerhalb von 2 Jahren bei bestehendem Kinderwunsch und regelmäßigem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft eingetreten ist. Manche sehen das enger und sprechen schon nach einem Jahr von Sterilität.

Primäre Sterilität liegt dann vor, wenn noch nie eine Schwangerschaft zustande gekommen ist, sekundäre Sterilität, wenn bereits einmal eine Geburt oder Fehlgeburt eintrat.

Unter Infertilität versteht man die mangelnde Fähigkeit eine Schwangerschaft auszutragen

Statistisch gesehen liegen die Ursachen der Sterilität zu etwa 50% bei der Frau, zu 30% beim Mann und zu 20% bei beiden.

Beim Mann spricht auch von der "Impotentia generandi", also der Unfähigkeit zur Zeugung. Das hat überhaupt nichts mit dem häufiger verwendeten Begriff "Impotenz", der "Impotentia coeundi", der Beischlafunfähigkeit zu tun. Ein zum Beischlaf fähiger Mann, kann sehr wohl zeugungsunfähig sein.
 

Probleme bei der Frau

1. Es kommt zu keiner Eireifung / zu keinem Eisprung (häufige Ursache)

Dies hat meist hormonelle Fehlfunktionen zur Ursache. Eine Vielzahl von Hormonen steuert und beeinflusst die Eireifung und den Eisprung.

Schema der komplexen Vorgänge eines Monatszyklus

Der weibliche Zyklus: Hormonspiegel, Eireifung und Gebärmutter- schleimhautzyklus

Diese Hormone können in zu geringem Ausmaß oder auch in zu hohem Ausmaß gebildet werden. Es können aber auch "falsche" Hormone (z.B. männliche Hormone) gebildet werden, die den normalen Ablauf stören.

Die Ursachen für diese Hormonstörungen sind vielfältig (Entzündungen, Verletzungen, Tumore, angeborene Fehlbildungen). Auch Stress, Nikotin, zuviel Alkohol und Koffein können Ursachen für Hormonstörungen sein.
Genauere Information über Hormonstörungen bei der Frau finden Sie auf den Laborseiten von med4you z.B. in den Abschnitten FSH/LH, Östradiol, Progesteron, Prolaktin und auf der Seite "Adrenogenitales Syndrom".

2. Eileiterprobleme (häufige Ursache)

Entzündungen des Eileiters selbst (meist von Keimen, die durch die Scheide und Gebärmutter aufsteigen), Entzündungen benachbarter Organe, seltener auch Verwachsungen nach Operationen können zu einer Verklebung der Eileiter führen und die Eiaufnahme und dessen Transport behindern. Risikofaktoren für Eileiterinfektionen sind häufig wechselnde Geschlechtspartner (Schutz: Kondom), Spirale.

 

3. Endometriose (Endometrium = Gebärmutterschleimhaut)

Bei etwa 10% aller Frauen siedelt sich Gebärmutterschleimhaut an Stellen des Körpers ab, wo sie eigentlich gar nicht hingehört (z.B.: in den Eierstöcken, im Eileiter, im Darm, in der Harnblase oder in andern Organen). Dies kann zu Verwachsungen der Eileiter, zu Hormonstörungen aber auch zu einer erhöhten Fehlgeburtenrate führen. Symptome sind regelmäßige Schmerzen während der Periode oder beim Geschlechtsverkehr, meist verstärkte Regelblutungen.

 

4. Gebärmutterhalsprobleme (seltenere Ursache)

Die männlichen Samenzellen müssen auf den Weg von der Scheide zum Eileiter den engen Gebärmutterhals rasch erreichen und durchschreiten. Damit sie dies tun können muss der Schleim des Gebärmutterhalses eine besondere Zusammensetzung haben: die einzelnen Schleimfäden bilden ein Netz, dessen Maschen nur um den Eisprung herum so weit sind, dass die Spermien dieses durchdringen können. In der übrigen Zeit des Zyklus ist das Netz zu eng, und die Spermien bleiben hängen.

Ist der Gebärmutterhals durch Narben (nach Operationen, Entzündungen) verengt oder verändern Entzündungen oder hormonelle Störungen den Gebärmutterhalsschleim, kann dies die Ursache der Sterilität sein.

 

4. Gebärmutterfehlbildungen (seltene Ursache)

Selten können angeborene Fehlbildungen (z.B. ein mehr oder weniger zweigeteilter Uterus) oder auch gutartige Gebärmutterwandtumore (Myome) aus mechanischen Gründen eine Schwangerschaft verhindern.

 

Zweigeteilte Gebärmutter Zweigeteilte Gebärmutter Ultraschallbilder von 2 Fällen  mit geteilter Gebärmutter

 

5. Antikörper gegen Samenzellen (seltene Ursache)

Selten können auch Antikörper gegen Samenzellen im Gebärmutterhalsschleim aber auch im Blut der Frau auftreten.

 

Zu erwähnen sind ferner:

Hyperprolaktinämie ( = zu viel Prolaktin im Blut)

Prolaktin ist ein in der Hirnanhangsdrüse gebildetes Hormon. Es setzt normalerweise nach der Geburt die Milchproduktion in der Brustdrüse der Mutter in Gang. Gleichzeitig führt es auch zur Hemmung des normalen Zyklus. Daher wird es von manchen als eine Art physiologische Geburtenkontrolle während des Stillens betrachtet.

Erhöhte Prolaktinspiegel kommen aber auch krankhafterweise vor und führen dann zu Störungen des Zyklus bis hin zum Ausbleiben des Eisprunges und der Blutung. Symptome sind also seltene oder fehlende Periodenblutungen und eventuell das Austreten einer milchartigen Flüssigkeit aus der Brustwarze. Ursache abnorm erhöhter Prolaktinspiegel können unter anderem Tumoren, eine Schilddrüsenunterfunktion und Medikamente sein. Manchmal ist aber auch keine Ursache erkennbar.
Näheres zum Thema Prolaktin auf den Laborseiten von med4you.

 

Hyperandrogenämie ( = zu viele männliche Hormone im Blut)

Symptome sind eine gewisse Vermännlichung der Frau: vermehrter Haarwuchs am Bauch, ev. Rücken und Brust; tiefere Stimme, ev. Gesichtsakne, seltenere oder fehlende Monatsblutung. [Anmerkung: Es soll an dieser Stelle vor Selbstdiagnosen gewarnt werden. Auch bei völlig gesunden Frauen gibt es eine große Bandbreite dieser "Vermännlichungssymptome". Ohne Zusatzuntersuchungen (Blut und Ultraschall) kann man keine Aussage treffen].

 

Amenorrhoe (fehlende Blutung) nach Absetzen der Pille

Nach Absetzen der Pille kann der normale Zyklus ausbleiben. Selten dauert dies länger als 3 Monate. Beim Ausbleiben über 6 Monate sprechen manche von der Post-Pill-Amenorrhoe. Es ist aber wahrscheinlicher, dass diese nicht auf die Pille zurückzuführen ist, da sie nicht häufiger vorkommt als bei Frauen, die nie die Pille eingenommen haben. Nach heutigem Stand des Wissens macht die Pille nicht unfruchtbar.

 

Intrauterine Pessare (="Spirale")

Nach dem Entfernen der Spirale ist die Schleimhaut der Gebärmutter noch eine Zeit lang verändert. Daher ist eine Schwangerschaft in den ersten 3 Monaten nach Entfernung sehr unwahrscheinlich.

Die Verwendung von Spiralen ist bei noch bestehendem Kinderwunsch nicht empfohlen, da das Risiko einer Eileiterinfektion erhöht ist.

 

Probleme beim Mann

1. Es werden zu wenige Samenzellen gebildet oder die gebildeten Samenzellen sind nicht ausreichend beweglich (häufige Ursache).

Anlagebedingt, Krampfadern im Hodensack, Infektionen, Hodenhochstand, Verletzungen, Unfälle, Chromosomenanomalien, Durchblutungsstörungen, Diabetes, Tumore, Medikamente, Hitze, Strahlen, Nikotin.

In den meisten Fällen kann aber keine Ursache dafür gefunden werden.

 

2. Die Samenzellen gelangen beim Geschlechtsverkehr nicht in den Körper der Frau (seltenere Ursache).

Ursachen dafür können Blockierungen der Samenwege (z.B. nach einer Entzündung) oder auch die fehlende Ejakulation (Emissionsversagen) und die sog. Retrograde Ejakulation sein. Bei der letzteren gelangt der Samen bei der Ejakulation nicht nach außen sondern fließt in die falsche Richtung, zur Harnblase. Diese Veränderungen können bei Harnröhrenverengungen oder Nervenschädigungen (z.B. bei länger bestehendem Diabetes, Multipler Sklerose, Rückenmarksverletzung) vorkommen.

 

Einige Erkrankungen, die Sterilität verursachen können:

Krampfadern im Hodensack (Varikozele)

Erweiterte und geschlängelte, an Krampfadern des Beines erinnernde Venen im Hodensack können wahrscheinlich durch begleitende Überwärmung des Hodens die Samenqualität und damit auch die Zeugungsfähigkeit verschlechtern.

 

Hodenhochstand (Maldescensus, Kryptorchismus)

Für die Samenproduktion im Hoden ist eine im Vergleich zur Körpertemperatur geringere Temperatur notwendig. Daher liegen die Hoden gewissermaßen "außerhalb" des Körpers im Hodensack. Bereits beim ungeborenen Kind wandern die Hoden aus der Bauchhöhle in den Hodensack. Bei der Geburt sind sie normalerweise schon dort angelangt. Ist dies nicht der Fall, spricht man von Hodenhochstand. Dieser muss noch beim Kleinkind (am besten innerhalb der ersten 2 Jahre) erkannt und behoben werden, da sonst bleibende Schädigungen des Hodens die Folge sind.

 

Infekte

Virale Infekte (Mumps, Masern im Erwachsenenalter) können den Hoden dauerhaft schädigen. Nicht konsequent behandelte Geschlechtskrankheiten (z.B. Gonorrhoe, Chlamydieninfektion) können die Samenwege verschließen

Es soll hier noch einmal erwähnt werden, dass bei den meisten Männern mit Fruchtbarkeitsstörungen keine Ursache gefunden werden kann. Aber auch ohne Abklärung der Ursache kann oft eine erfolgreiche Therapie durchgeführt werden.

   
Wichtige Hinweise: Die Website kann Ihnen nur einen allgemeinen Überblick bieten und Orientierungshilfe sein. Allgemeine Informationen können Ihren Arzt nicht ersetzen, da nur er Ihre individuelle Situation beurteilen kann. Anregungen für Verbesserungen, Ergänzungen oder interessante Themen nehmen wir gerne an, individuelle Anfragen können leider nicht beantwortet werden. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Die in med4you dargestellten Informationen dürfen auf keinen Fall als Ersatz für professionelle Beratung oder Behandlung durch approbierte Ärzte angesehen werden. Der Inhalt von med4you kann und darf nicht zur Diagnosestellung oder zum Durchführen von Behandlungen verwendet werden. Bitte Nutzungsvereinbarungen lesen. Reproduktionen gleich welcher Art, die über die private Nutzung hinausgehen, nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.
 

E-Mail: med4you@compuserve.com

Letzte Änderung 2005-06-19

Zum Seitenanfang