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Rheumafaktor - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
    
IN VIER SÄTZEN:

Der Rheumafaktor wird zur Diagnose des "Rheuma" im Blut gemessen. Er ist aber nur ein Mosaikstein der Diagnose. Ein positiver (vorhandener) Rheumafaktor macht Rheuma wahrscheinlicher, beweist es aber nicht. Ein negativer (nicht vorhandener) Rheumafaktor macht Rheuma unwahrscheinlicher, schließt es aber nicht aus.

   
NAME:
Ein häufig bei Rheumatoider Arthritis ("Rheuma") in der Blutflüssigkeit gefundener Faktor. Abkürzung RF.
Teilweise sind die Namen der klassischen Tests Waaler-Rose, oder Latex(Rheumafaktor)-Test gebräuchlich.
   
KURZINFO:
Unter dem Rheumafaktor versteht man Antikörper, die gegen körpereigene Antikörper gerichtet sind, also Ausdruck eines Autoimmunprozesses sind. Bei einem Autoimmunprozesses richtet sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper. In diesem Fall sogar gegen Teile des eigenen Immunsystems.
Der Rheumafaktor tritt bei chronischer rheumatoider Arthritis (PCP, "Rheuma") häufig im Blut auf. Man bestimmt den Rheumafaktor, um Rheuma zu erkennen oder auszuschließen.
Leider tritt der Rheumafaktor nicht bei allen Fällen von Rheuma auf. Ein negativer (= normaler) Rheumafaktorbefund schließt daher Rheuma keineswegs aus.
Und auch wenn er positiv (also vorhanden) ist, muss kein Rheuma vorliegen. Er tritt auch bei einer Vielzahl anderer Erkrankungen und sogar bei offenbar Gesunden vor. Besonders bei Gesunden über 70 fand man in bis zu einem Viertel der Fälle einen positiven Rheumafaktor. Der Rheumafaktorbefund ist daher nur in Zusammenschau mit anderen Befunden und den Beschwerden des Patienten deutbar. Ein erhöhter Rheumafaktor als einzig auffälliger Befund ist ohne Bedeutung.

Zur Ehrenrettung des Rheumafaktors muss aber auch gesagt werden: 

1. Manche Erkrankungen, die von den Beschwerden her mit Rheuma verwechselbar wären, werden durch einen positiven Rheumafaktorbefund unwahrscheinlicher (siehe Liste "NORMALWERT/NEGATIV").

2. Ein stark erhöhter Rheumafaktor macht Rheuma doch wahrscheinlich, weil er bei Gesunden oder anderen Erkrankungen selten sehr hoch ist.

   
REFERENZ-
BEREICH:
  Bereich Einheit
Quantitativ* - 14 U/ml
Qualitativ* negativ (also nicht nachweisbar)  

*Qualitativ messen heißt: man schaut, ob Rheumafaktor vorhanden ist.
Quantitativ heißt, man misst auch, wieviel Rheumafaktor im Blut ist.

   
ERHÖHUNG /
POSITIV:
  • Autoimmunerkrankungen
    • Rheumatoide Arthritis ("Rheuma")
    • Sjögren Syndrom
    • Primär Biliäre Zirrhose
    • Systemischer Lupus Erythematodes
    • Mixed Connective Tissue Disease
    • Systemische Sklerose (progressive Sklerodermie)
    • Gefäßentzündungen (Vaskulitiden)
  • Entzündungen, Infektionen (Bakterien, Viren, Parasiten)
  • Tumorerkrankungen
  • Gesunde
  • Kryoglobulinämie Typ II zeigt ebenfalls einen positiven Rheumafaktorbefund.
    Eine Kryoglobulinämie kann wiederum durch Autoimmunerkrankungen, Infektionen oder maligne Erkrankungen der Lymphozyten (Lymphom, Plasmozytom) hervorgerufen werden.
   
NORMALWERT/
NEGATIV:
  • Gicht
  • Psoriasis Arthritis (Gelenksentzündung bei Hauterkrankung)
  • Gelenksarthrosen (Abnützung)
  • Polymyalgia rheumatica (Vorwiegend die Muskeln betreffende Autoimmunerkrankung)
  • Morbus Bechterew (ankylosierende Spondylitis; tiefsitzende Rückenschmerzen)
  • Colitis ulcerosa (Darmentzündung) auch wenn Gelenksentzündung vorhanden bleibt der Rheumafaktor meist negativ
   

 

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Letzte Änderung 2005-07-03

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