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Monozyten - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
Zur ausführlicheren Info über die Monozyten
NAME:
Weiße Blutkörperchen, die man in der Anfangszeit der Mikroskopie als einkernige (=mononukleäre) Zellen den "mehrkernigen" Granulozyten gegenüberstellte. Später wurde klar, dass auch die Granulozyten nur einen Kern haben, mag dieser auch aus 2 oder mehreren, nur durch dünne Brücken verbundenen Teilen bestehen.
   
KURZINFO:
Typischer Monozyt. Monozyten können recht unterschiedlich aussehen. Monozyten verweilen nicht lange im Blut. Sie wandern in das Gewebe und werden dort zu verschiedenen Fresszellen (Makrophagen) und vielleicht auch zu den sog. dendritischen Zellen.  Makrophagen können z.B. Bakterien fressen. Dies dient aber nicht nur der Beseitigung des Bakteriums.
Eine überaus wichtige Funktion der Fresszellen ist auch, den Lymphozyten Bakterienteile zu präsentieren. Dadurch werden die Lymphozyten auf den Eindringling aufmerksam und starten ihrerseits die Abwehrmechanismen.
   
REFERENZBEREICH:
  Bereich Einheit
relativ* 4,5 bis 9,3 % der Leukozyten
absolut*/µl 260 bis 820 Zellen /µl
absolut*/l 0.26 bis 0.82 x109 Zellen /l

*Die Menge bestimmter weißer Blutkörperchen kann man einerseits relativ als %-Wert angeben (20% Monozyten heißt z.B., dass 20% aller weißen Blutkörperchen Monozyten sind) oder absolut als Anzahl der Zellen, die in einem bestimmten Volumen enthalten sind. Meist ist der Absolutwert der aussagekräftigere. Haben Sie z.B. 15% Monozyten bei einer Leukozytenzahl von nur 4000/µl, dann sind die Monozyten ja absolut immer noch normal (nämlich 600/µl).

   
  Hinweis: aus isolierten, leichten Erhöhungen oder Erniedrigungen von Laborwerten kann man in den allermeisten Fällen keine Schlussfolgerungen auf irgendeine Erkrankung ziehen. Liegen also nur leichte Veränderungen vor, muss keineswegs irgendeine der nachfolgend genannten Erkrankungen oder Veränderungen vorliegen!
ERHÖHUNG =
MONOZYTOSE:
Zuerst seien 2 Dinge vorausgeschickt:
  • Wird eine Monozytose festgestellt, muss erst einmal abgeklärt werden, ob tatsächlich eine vorliegt. Manche Zellen können den Monozytenwert eines Blutbildautomaten fälschlich erhöhen. Eine mikroskopische oder weiterführende Abklärung ist daher erforderlich.
  • Leichte Monozytosen sind im Krankenhaus sehr häufig. Oft findet man keine bestimmte Ursache.
     
ERHÖHUNGEN
 

Physiologisch: Schwangerschaft, nach Extremsport
 

Diverse Erkrankungen: Schwere Verletzungen, Verbrennungen, nach Operationen, Herzinfarkt, Asthma bronchiale, Alkoholische Lebererkrankungen, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, nach Milzentfernung, Hämolytisch-Urämisches-Syndrom (HUS), Sichelzellanämie, Zyklische Neutropenie des Neugeborenen, Autoimmun-Neutropenie
 

Bakterielle Infektionen (der Lunge, des Darms, der Harnwege, der Haut, Wundinfektionen), Tuberkulose, Entzündungen der Herzklappen (subakute bakterielle Endokarditis), Sepsis, Keuchhusten, Syphilis, Brucellose (extrem selten), Paratyphus
 

Erholungsphase nach akuten Infektionen
 
Virusinfektionen: manche Influenza-Viren, Adenoviren, EBV (= Kissing-Disease = Infektiöse Mononukleose), Hanta-Viren, Dengue-Fieber (schwere Form)
 
Einzeller und Rickettsieninfektionen: Rocky mountain spotted fever (Felsengebirgsfleckfieber; selten), Malaria (schwere Fälle), Trypanosomiasis (Schlafkrankheit)
 
Bösartige Erkrankungen des Blutes: Monozytäre Leukämien (extrem hohe Werte können vorkommen), Morbus Hodgkin, Non-Hodgkin-Lymphome, Chronisch Myeloische Leukämie und andere Myeloproliferative Syndrome, Multiples Myelom
 
Verschiedene Tumoren: bes. Dickdarm und Lungentumoren, auch Eierstock-, Magen- und Brusttumoren sowie Melanome.
 
Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises: Rheumatoide Arthritis, Riesenzellarteriitis (früher: Arteriitis temporalis), Polymyalgia rheumatica, Sklerodermie (selten)
 
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Colitis Ulcerosa, Morbus Crohn
 
Sarkoidose
 
Medikamente: Chronische, hochdosierte Kortikoidtherapie; Blutzell-Wachstumsfaktoren (G-CSF, GM-CSF, M-CSF), Epilepsiemedikamente, Neuroleptika
 
Lipidspeicherkrankheiten (nur sehr selten; bei M. Gaucher nach Milzentfernung)
 
Meist nur relative Erhöhungen der Monozyten (angegeben in % der weißen Blutkörperchen):
Sarkoidose, Typhus, Corona-Viren, Masern, Röteln, Leishmaniose (viszerale Form; Kala-Azar), Ehrlichiose, Systemischer Lupus erythematosus (=SLE), (Primäres) Sjögren Syndrom, Benzolexposition.
 
Details und weitere Monozytoseursachen finden sie hier.
 
   
VERMINDERUNG =
MONOZYTOPENIE:
Haarzellleukämie
 
Aplastische Anämie
 
Verbrennungen mit schlechter Prognose
 
Details und weitere Ursachen einer Monozytopenie finden sie hier.
 
   

 

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Letzte Änderung 2018-04-28

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