Was sind Kälteagglutinine?
Kälteagglutinine sind Antikörper des Blutes, die die roten Blutkörperchen bei niedrigen
Temperaturen verklumpen. In der Folge können die roten Blutkörperchen auch zerstört
werden.
Da sie sich gegen die eigenen Blutkörperchen richten, nennt man sie auch Kälte-Autoantikörper.Welche Beschwerden
hat man, wenn man Kälteagglutinine im Blut hat?
Akrozyanose: Kälteagglutinine führen zur Verstopfung der kleinen
Blutgefäße in den Körperspitzen bei Kälteeinwirkung. Die Körperspitzen, auch Akren
genannt, sind deshalb betroffen, weil dort die Temperatur am niedrigsten ist. Das betrifft
also vor allem die Finger, Zehen, die Nase und die Ohren. Diese Verstopfungen können zur
vorübergehenden Blässe, meist aber eher zu einer bläulich-violetten Färbung führen.
Man nennt das auch Akrozyanose (der Ausdruck Zyanose stammt von der
griechischen Farbe schwarzblau - kyaneos). Eine Akrozyanose kann verschiedene
Ursachen haben, eine Ursache sind die Kälteagglutinine. Neben der Verfärbung, können
die Gefäßverstopfungen auch zu Schmerzen, Taubheitsgefühl oder anderen Mißempfindungen
führen.
Hämoglobinurie: Das andere Symptom, das den Patienten zum Arzt führen
könnte, ist ein rötlich verfärbter Harn. Wenn es nämlich nicht nur zu Verklumpungen
sondern auch zur Zerstörung der roten Blutkörperchen kommt, kann der frei werdende rote
Blutfarbstoff (das Hämoglobin) über die Niere in den Harn (=Urin) kommen. Dieses für
den Patienten beunruhigende Zeichen nennt man Hämoglobinurie.
Leichte Gelbsucht: Da beim Abbau des roten Blutfarbstoffes der Farbstoff
Bilirubin entsteht, kann dieser im Blut ansteigen und zu einer Gelbfärbung führen
(sichtbar besonders an der weißen Lederhaut der Augen).
Blutarmut: in schweren Fällen kann die andauernde Zerstörung der roten
Blutkörperchen zu einer Blutarmut (=Anämie) führen.
Im Winter schlimmer. Allgemein treten die Beschwerden natürlich in der kalten
Jahreszeit verstärkt auf.
Hat jeder Patient mit
Kälteagglutininen Beschwerden?
Nein, es kann sein, dass man gar keine Beschwerden hat. Im Labor werden Kälteagglutinine
nämlich oft nur bei 4°C bestimmt. Eine so niedrige Temperatur tritt im Körper aber
praktisch nicht auf. Nur wenn die gefundenen Kälteagglutinine auch bei höheren
Temperaturen eine Blutkörperchenverklumpung auslösen, kommt es tatsächlich zu
Beschwerden. Der Befund "Kälteagglutinine vorhanden" sagt also nur wenig über
die dadurch verursachten Beschwerden aus, selbst wenn man recht große Mengen im Blut
findet.
Warum findet man im Labor oft
Kälteagglutinine, obwohl nicht danach gesucht wurde?
Weil Kälteagglutinine andere Labortests stören können. Im Mikroskop sieht man die
verklumpten Blutkörperchen, manche Blutwerte werden verfälscht und die
Blutgruppenbestimmung und die Blutkonservenbereitstellung können schwierig werden.
Wie behandelt man die
Kälteagglutininkrankheit?
Wenn man eine Ursache kennt (siehe unten), kann man diese bekämpfen. Wenn nicht, genügt
oft das Vermeiden von Kälte. Nur selten wird eine Medikamenteneinnahme notwendig sein
(Zytostatika).
Bestimmung von
Kälteagglutininen |
1. Zuerst werden rote Blutkörperchen mit
Blutflüssigkeit des Patienten (in verschiedenen Verdünnungen) vermischt und in den
Kühlschrank gestellt. |
2. Nach 24h nimmt man die
Röhrchen aus dem Kühlschrank, schüttelt die roten Blutkörperchen vorsichtig auf, und
überprüft, ob es Verklumpungen gibt. |
Patient 1:
Schon bei einer einfachen Verdünnung seiner Blutflüssigkeit (Titerstufe 2), kommt es zu
keinen Verklumpungen der roten Blutkörperchen mehr.
Befund: Kälteagglutinine negativ |
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Patient 2:
Verklumpungen bis zur Titerstufe 256 sichtbar.Befund:
Kälteagglutinen pos; Titer 1:256 |
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