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Fibrinogen - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
    
NAME:
Lat. fibra = die Faser; -gen Wortteil mit der Bedeutung etwas hervorbringen. Fibrinogen: Fasern hervorbringend.
   
KURZINFO:
Im Blut gibt es verschiedene Gerinnungsfaktoren, die dafür sorgen, dass das Blut gerinnt, wenn es soll. Fibrinogen (auch Faktor I, sprich eins, genannt) ist einer der wichtigsten. Läuft ein Gerinnungsvorgang ab, wird aus dem Fibrinogen das Fibrin, welches kettenartige Strukturen ausbildet, die ein wesentlicher Bestandteil eines Blutgerinnsels sind.

Entstehung von Fibrin aus Fibrinogen im Rahmen der Blutgerinnung

Warum bestimmt man Fibrinogen?
Man bestimmt Fibrinogen im Blut, um Probleme im Gerinnungssystem abzuklären. Außerdem gilt eine hohe Fibrinogenkonzentration des Blutes als Risikofaktor für arterielle Verschlusskrankheiten (Herzinfarkt, Schlaganfall). Man bestimmt Fibrinogen also auch, um das Gefäßrisiko abzuschätzen. Auch zur Erkennung einer akuten Entzündung kann Fibrinogen gemessen werden (es ist dann erhöht), für diese Anwendung gibt es aber viele andere Marker (z.B CRP).
Wird ein vorhandenes Blutgerinnsel durch eine spezielle Therapie aufgelöst (Lysetherapie), beobachtet man die Fibrinogenkonzentration im Blut.

Fibrinogen wird in der Leber gebildet.

   
REFERENZ-
BEREICH:
Bereich Einheit
1.4 bis 3.5 g/l
im Alter eher höhere Werte
   
ERHÖHUNG:
"Akut-Phasen-Reaktion" bei akuten Entzündungen, Verletzungen, Verbrennungen, nach Operationen; auch bei Tumoren
Chronische (langanhaltende) Entzündungen bei rheumatischen Erkrankungen
Bei Eiweißverlusten als Ausgleich: z.B. bei Eiweißverlust über die Niere (nephrotisches Syndrom)
Erblich bedingt (Allgemein scheint die Höhe des Fibrinogens im Blut erblich definiert zu sein. In Studien konnte eine Zunahme des Risikos für Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall bei Personen mit hoher Fibrinogenkonzentration gezeigt werden).
Schwangerschaft
   
VERMINDERUNG:
Verminderungen sind selten und kommen vorwiegend bei schweren Krankheitsbildern vor:

 

Erhöhter Verbrauch
Verbrauchskoagulopathie (Disseminierte Intravasale Gerinnung). In den kleinen Gefäßen des Körpers kommt es zur Bildung kleiner Blutgerinnsel. Dabei wird Fibrinogen verbraucht. Kommt vor bei Blutvergiftung, Schock, Schwangerschaftskomplikationen, Tumoren, Promyelozytenleukämie, Zuständen mit Auflösung der roten Blutkörperchen (Hämolyse, z.B. bei Malaria, falsche Bluttransfusionen, hämolytisch-urämischen Syndrom).
Auslösen des Fibrinolytischen Systems bei Operationen an bestimmten Organen (Gebärmutter, Prostata, Lunge), schweren Blutungen, Tumoren, Lysetherapie bei Gefäßverschlüssen mit Strepto- oder Urokinase

 

Verminderte Bildung
Schwere Leberschäden können zu Verminderungen führen, sehr selten angeborene Verminderungen
Asparaginasetherapie (Medikament gegen manche Tumoren und Leukämien)

 

Funktionsstörungen des Fibrinogens
(Ein zwar ausreichend vorhandenes aber schlecht funktionierendes Fibrinogen führt bei Fibrinogen-Gerinnungstesten zu niedrigen Ergebnissen. Bei immunologischer Bestimmung wird der Wert normal sein)

Angeborene Funktionsstörungen des Fibrinogens (selten)

Erworbene Funktionsstörungen des Fibrinogens (kommen vor bei Lebererkrankungen, Vergiftungen)

 

Stärkerer Verlust von Blut oder Blutflüssigkeit
Blutungen, Verbrennungen, Bauchwassersucht
   

 

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Letzte Änderung 2002-01-25

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