Unterstützer der Website

 

FACS-Analyse DNA (S-Phase, Ploidie) - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
    
NAME:
FACS-Geräte sind Laboranalysatoren, die die Fluoreszenz von Partikeln messen während diese von einem Laser bestrahlt durch ein Glasröhrchen fließen. Diese Geräte werden auch Durchflusszytometer genannt. In medizinischen Anwendungen misst man vorwiegend menschliche Zellen.
FACS ist eigentlich die Abkürzung für Fluorescence-Activated-Cell-Sorter, man verwendet die Bezeichnung aber unkorrekterweise oft für alle Durchflusszytometer (auch für die ohne Sorter). DNA steht für Deoxyribonucleic Acid, dt. DNS (Desoxyribonukleinsäure), also die Trägersubstanz der Erbinformation in den Zellen.
   
KURZINFO:
Wann immer sich eine Zelle vermehren will, das heißt, in zwei andere teilen will, muss vorher der Zellkern, also die DNA kopiert werden, weil ja beide Tochterzellen einen kompletten Zellkern mit einer kompletten DNA brauchen. Zellen, die gerade dabei sind, sich zu vermehren und ihren Kern kopieren, haben daher mehr DNA als andere, ruhende Zellen. All diese DNA-vermehrenden Zellen befinden sich in der sog. Synthese-Phase (kurz S-Phase), so genannt, weil sie gerade DNA synthetisieren (=herstellen).
Wenn man die DNA misst, kann man also ruhende Zellen von sich vermehrenden unterscheiden. Man kann den Anteil der Zellen messen, die gerade DNA herstellen, sich also in der S-Phase befinden.
   
Ergebnisausdruck einer DNA-Zellzyklusanalyse von hochmalignen Blutkrebszellen S-Phase
Auf der X-Achse (waagrechte Skala, unten) ist die Intensität der Anfärbung mit dem Kernfarbstoff aufgetragen. Diese entspricht der DNA-Menge.
Die Höhe der Kurve entspricht der Anzahl der Zellen. Die meisten Zellen befinden sich in Ruhe, sie haben einen einfachen Chromosomensatz (G01-Gipfel/Peak). Es gibt auch eine Gruppe von Zellen, die einen doppelten Chromosomensatz haben (G2-Gipfel/Peak). Die dazwischen liegenden Zellen (blaue Farbe) sind gerade dabei DNA herzustellen. Sie sind in der Synthese-Phase (S-Phase). Hochmaligne Tumoren haben im allgemeinen einen hohen Anteil von S-Phase Zellen, niedrig maligne einen niedrigeren
.
Ploidie
Neben der S-Phase ist es die Ploidie von Tumorzellen, die interessant sein kann. Darunter versteht man den Gehalt an DNA pro Zelle. Normale Zellen haben immer 46 Chromosomen, wenn man diese anfärbt entsteht ein Gipfel an ganz bestimmter und konstanter Stelle (G01). Tumorzellen können aber einen abweichenden Chromosomensatz haben. Haben sie insgesamt mehr DNA, wird ihr Gipfel rechts von dem normaler Zellen liegen (hyperdiploid), haben sie weniger, wird er links davon liegen (hypodiploid). Allgemein spricht man auch vom aneuploiden ("nicht normalen") Chromosomensatz.
   
REFERENZ-
BEREICH:

S-Phase: Referenzbereich kann nicht angegeben werden. Gesunde, sich vermehrende Zellen haben eine höhere S-Phase als niedrig-maligne Krebsarten. Es ist also wichtig, zuerst den Tumor zu beweisen und dann bei diesen Zellen zu untersuchen, wieviele gerade in der S-Phase sind.
Ploidie: alle normalen Zellen sollten einen normalen Chromosomensatz haben. Einige wenige Zellen, die gerade vor der Teilung stehen haben einen verdoppelten Chromosomensatz.

   
S-Phase:
Die S-Phase hat z.B für die Ermittlung des Malignitätsgrades bei Lymphomen (=Krebs bestimmter weißer Blutkörperchen, der Lymphozyten) Bedeutung: niedrig maligne Lymphome haben weniger als 5% S-Phase-Zellen, hoch-maligne mehr als 10%. Zwischen 5 und 10% ist ein Graubereich.
Durch die Bestimmung des S-Phase kann die richtige Therapie für ein Lymphom gewählt werden, selbst wenn das Lymphom nicht ganz eindeutig in eine pathologische Gruppe einteilbar ist.
Beim Plasmozytom (Multiples Myelom, Lymphomform mit Plasmazellvermehrungen im Knochen) hilft die S-Phase, den weiteren Verlauf der Erkrankung abzuschätzen, was natürlich auch Einfluss auf die Behandlung hat.
Daneben wurde die S-Phasenbestimmung in vielen Studien über Tumorerkrankungen eingesetzt, ohne dass diese Anwendungen bis jetzt in die Routine Eingang gefunden hätten.
   
Ploidie:
In vielen Studien wurden Zusammenhänge zwischen Ploidie und Diagnose, Verlauf und notwendiger Therapie von Tumorerkrankungen beschrieben. In den meisten Zentren hat sich die Ploidiebestimmung aber noch nicht als Standarduntersuchung bei Tumorerkrankungen durchgesetzt.
   

 

Wichtige Hinweise: Die Website kann Ihnen nur einen allgemeinen Überblick bieten und Orientierungshilfe sein. Allgemeine Informationen können Ihren Arzt nicht ersetzen, da nur er Ihre individuelle Situation beurteilen kann. Anregungen für Verbesserungen, Ergänzungen oder interessante Themen nehmen wir gerne an, individuelle Anfragen können leider nicht beantwortet werden. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Die in med4you dargestellten Informationen dürfen auf keinen Fall als Ersatz für professionelle Beratung oder Behandlung durch approbierte Ärzte angesehen werden. Der Inhalt von med4you kann und darf nicht  zur Diagnosestellung oder zum Durchführen von Behandlungen verwendet werden. Bitte Nutzungsvereinbarungen lesen. Reproduktionen gleich welcher Art, die über die private Nutzung hinausgehen, nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion. Impressum .
 

E-Mail: med4you@gmx.at

Letzte Änderung 2003-09-09

Zum Seitenanfang