Unterstützer der Website

 

Apolipoprotein A-I - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
    
KURZINFO:
Wozu braucht man Apolipoproteine?
Wenn Fette (genauer Lipide) im Blut transportiert werden sollen, müssen besondere Vorkehrungen getroffen werden, da bestimmte Fette kaum wasserlöslich sind (Anmerkung: Blut ist eine wässrige Lösung). Um diese Fette dennoch im Blut zu transportieren, werden sie von löslichen Fetten (z.B. den Phospholipiden) und Eiweißstoffen umhüllt. Diese Eiweißstoffe nennt man Apolipoproteine. Das gesamte Gebilde aus Apolipoproteinen, löslichen und unlöslichen Fetten nennt man Lipoproteine.
 
Schema eines Lipoproteins

So werden Lipide ("Fette") im Blut transportiert

Modell eines Lipoproteins
Im Inneren die unlöslichen Lipide (="Fette", Triglyzeride und Cholesterinester) umhüllt von einer Schicht von Apolipoproteinen, Phospholipiden und nicht-verestertem Cholesterin. Auf diese Weise können die im Wasser schlecht löslichen Lipide m Blut transportiert werden.

Der Darm baut solche Lipoproteine auf und gibt auf diese Weise aus der Nahrung aufgenommenes Fett ins Blut ab. Auch die Leber bildet Lipoproteine, um die Fette, die sie hergestellt hat, ans Blut abzugeben.
Neben der Funktion beim Transport von Fetten haben Apolipoproteine auch bei der Verarbeitung der Fette eine Bedeutung. So sind sie z.B. dafür wichtig, dass die Lipoproteine an Zellen andocken und Fette von den Zellen aufgenommen werden können.
 
Die wichtigsten Apolipoproteine sind das Apolipoprotein A-I (sprich A eins) und Apolipoprotein B.

Wo wird Apolipoprotein A-I gefunden?
Apolipoprotein A-I findet man besonders in den sog. HDL, also den Lipoproteinen mit hoher Dichte (High Density Lipoproteins). Hohe HDL-Spiegel scheinen vor Arterienverkalkung zu schützen. Das in den HDL enthaltene Cholesterin wird daher oft als "gutes" Cholesterin bezeichnete.

Warum misst man Apolipoprotein A-I im Blut?
Wie HDL-Cholesterin zeigt auch Apolipoprotein A-I das Risiko für Arterienverkalkung (besonders die der Herzkranzgefäße) an. Erkrankungen der Herzkranzgefäße führen insbesondere zu Angina pectoris (=Herzenge) und zu Herzinfarkt. Hohe Apolipoprotein A-I Spiegel stellen einen Schutzfaktor dar, niedrige Spiegel zeigen ein hohes Risiko an.
Besondere Aussagekraft hat das Verhältnis von Apolipoprotein B zu Apolipoprotein A (= der Apo B/Apo A-I Quotient). Hohe Quotienten sind ungünstig. Anders ausgedrückt: hohe Apolipoprotein B Werte und niedrige Apolipoprotein A-I Werte sind ungünstig, wenn beides zusammen kommt, ist das Risiko für Arterienverkalkung der Herzkranzgefäße noch höher.

Wenn Apolipoprotein A-I im HDL enthalten ist, warum reicht dann nicht die Bestimmung von HDL-Cholesterin?
Manche Studien bescheinigen dem Apolipoprotein A-I eine höhere Aussagekraft bezüglich des Risikos für Erkrankungen der Herzkranzgefäße.
Prinzipiell besteht zwischen HDL-Cholesterinbestimmung und der Bestimmung des Apolipoprotein A-1 ein Unterschied: Der HDL-Cholesterin-Wert kann aus zwei Gründen hoch sein: entweder, weil viele HDL-Teilchen im Blut sind, oder weil in den HDL-Teilchen so viel Cholesterin ist. Hingegen ist der Apolipoprotein A-1 Wert vorwiegend von der Anzahl der vorhandenen HDL-Partikel abhängig.

   
REFERENZ-
BEREICH:
Apolipoprotein A-I
  Bereich Einheit
Männer 1.1 - 2.05 g/l
Frauen 1.25 - 2.15 g/l

Hohe Werte - niedriges Arterienverkalkungsrisiko
Niedrige Werte - hohes Arterienverkalkungsrisiko

Apo B / Apo A-I Quotient
Männer 0.45 - 1.25 Verhältnis
Frauen 0.35 - 1.15 Verhältnis

Hohe Werte - hohes Arterienverkalkungsrisiko
Niedrige Werte - niedriges Arterienverkalkungsrisiko

   
APOLIPO-
PROTEIN A-I
ERHÖHUNG:
Schilddrüsenüberfunktion
Bei chronischem Alkoholkonsum fanden manche Untersucher höhere Apolipoprotein A-I Werte
Schwangerschaft, Östrogeneinnahme, Orale Kontrazeptiva ("Pille")
Primäre Hyperalphalipoproteinämie (selten)
Medikamente für die eine Erhöhung beschrieben ist: Lipidsenker,  Phenytoin (Medikament gegen Krampfleiden=Epilepsie).
   
APOLIPO-
PROTEIN A-I VERMINDERUNG:
Chronisches Nierenversagen
Nephrotisches Syndrom (Nierenschaden mit hohem Eiweißübertritt in den Harn)
Leberzirrhose, Lebererkrankungen mit Gallestauung (=Cholestase)
Zuckerkrankheit
Übergewicht, Rauchen
Hypoalphalipoproteinämie (Verminderung des HDL, meist Folge einer Hypertriglyzeridämie [= zu hohe Triglyzeride], seltener andere Formen)
Tangier-Krankheit (extreme Verminderungen, erblich, selten)
Medikamente für die eine Verminderung beschrieben ist: Androgene, Beta-Blocker (Herzfrequenz und Blutdrucksenker).
   

 

Wichtige Hinweise: Die Website kann Ihnen nur einen allgemeinen Überblick bieten und Orientierungshilfe sein. Allgemeine Informationen können Ihren Arzt nicht ersetzen, da nur er Ihre individuelle Situation beurteilen kann. Anregungen für Verbesserungen, Ergänzungen oder interessante Themen nehmen wir gerne an, individuelle Anfragen können leider nicht beantwortet werden. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Die in med4you dargestellten Informationen dürfen auf keinen Fall als Ersatz für professionelle Beratung oder Behandlung durch approbierte Ärzte angesehen werden. Der Inhalt von med4you kann und darf nicht  zur Diagnosestellung oder zum Durchführen von Behandlungen verwendet werden. Bitte Nutzungsvereinbarungen lesen. Reproduktionen gleich welcher Art, die über die private Nutzung hinausgehen, nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion. Impressum .
 

E-Mail: med4you@gmx.at

Letzte Änderung 2003-09-09

Zum Seitenanfang