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Östron (=Estron, =E1)
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
Zusammenfassung - Name - Allgemeine Info - Referenzbereiche

Erhöhungen - Verminderungen
 
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  ZUSAMMENFASSUNG

Östron gehört zu den sog. Steroidhormonen, die alle eine ähnliche chemische Struktur mit 4 Kohlenstoffringen haben.

 

  • Das Östron gehört zu den Östrogenen, den wichtigsten weiblichen Geschlechtshormonen.
       
  • Vor der Menopause (=letzte Regel) spielt das Östron eher eine geringe Rolle, da es viel schwächer wirksam ist als das wichtigste Östrogen, das Östradiol.
     
  • Nach der Menopause ist das Östron aber ein wichtiges Östrogen.
     
  • Der Östronspiegel wird nur selten im Blut bestimmt z.B. bei unklaren Blutungen nach der Menopause.
     
  • Erhöhte Östronspiegel finden sich bei stark übergewichtigen Frauen.
   
NAME:
Der Wortteil "Östr-" kommt aus dem Griechischen und bedeutet u.a. Brunft, Leidenschaft. Der Teil "-on" ist eine Anspielung auf die chemische Struktur des Östrons.
Das Östron hat ein Sauerstoffatom, das über eine sog. Doppelbindung an ein Kohlenstoffatom gebunden ist. Solche Stoffe werden in der systematischen Chemie auch Ketone genannt.
Die Abkürzung E1 leitet sich von der anderen Schreibweise für Östron ab, nämlich von Estron. Die Zahl 1 kommt wieder von der chemischen Struktur des Östrons, nicht weil es vielleicht das wichtigste Östrogen wäre.
Im Gegensatz zum Östriol (E3), das drei Sauerstoff-Wasserstoff (=OH)-Gruppen hat, und dem Östradiol (E2), das zwei OH-Gruppen aufweist, hat das Östron nur eine. Im Amerikanischen wird Östron Estrone genannt.
   
ALLGEMEINE INFO:
Was ist Östron?

Östron ist ein Hormon, das zu den sog. Östrogenen gehört. Die Östrogene sind die wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone (neben den Gestagenen). Unter den Östrogenen ist das Östron weit weniger wirksam als das Östradiol und spielt daher keine so große Rolle.

Die Östrogene Östron und Östradiol

Chemische Formel des Östrons: es besitzt eine OH- und eine Keto-Gruppe (=0). Östron (= Estron, =E1)
Östron ist weit weniger wirksam als Östradiol. Es stammt aus dem Ovar und (indirekt) aus der Nebenniere. Es gewinnt nach der Menopause an Bedeutung, wenn die Eierstöcke kaum mehr Östradiol produzieren.
Auch Östradiol gehört zu den sog. Steroidhormonen, es hat aber keine Ketogruppe, sondern 2 OH-Gruppen. Östradiol (= Estradiol, = E2)
Östradiol, das wirksamste und damit wichtigste Östrogen der Frau. Stammt überwiegend aus den Eierstöcken (Ovarien).
Die Abkürzung E2 erinnert an die 2 OH Gruppen).

 

Nach der letzten Regelblutung wird das Östron wichtiger: Der Östradiolspiegel fallt dann nämlich stark ab, das Östron hingegen fällt weniger stark. Nach der Menopause ist das Östron daher ein bedeutendes Östrogen.

Östrogenspiegel im Blut um die Menopause

Im Klimakterium sinken Östradiol- und Östronspiegel im Blut ab. Östron sinkt aber nicht so stark. Nach der Menopause sinkt das Östradiol (dunkelviolette Kurve) sehr stark ab. Das Östron (hellviolett) weniger stark. Es wird dadurch nach der Menopause zu einem wichtigen Östrogen.
(Modifiziert nach Rannevik, Maturitas, 1995).

 

Wer produziert das Östron?

Prinzipiell wird Östron einerseits direkt von Hormon-produzierenden Zellen  ausgeschüttet (z.B. in den Eierstöcken oder der Nebenniere). Andererseits entsteht ein großer Anteil des Östrons indirekt durch Umwandlung des Hormons Androstendion. Diese Umwandlung passiert vor allem im Fettgewebe, in der Muskulatur und in der Leber.
Und wo kommt das Androstendion her? Das kommt wie das Östron selbst vorwiegend aus den Eierstöcken und der Nebenniere.

  • Vor der Menopause (der letzten Regel)
    Vor der Menopause stammt das im Blut messbare Östron hauptsächlich aus den Eierstöcken. Der Blutspiegel des Östrons zeigt daher monatlich-zyklische Schwankungen, ähnlich denen des Östradiols. Nur etwa ein Viertel des Östrons stammt aus der Umwandlung von Androstendion.
     
  • In der Postmenopause (nach der letzten Regel)
    In der Postmenopause stammt das Östron im Blut vor allem aus der Umwandlung des Androstendions, das wiederum vor allem aus der Nebenniere kommt. Der Östronspiegel zeigt keine monatlich-zyklischen Schwankungen, aber Tagesschwankungen, wie andere Hormone der Nebennierenrinde (vormittags höher).

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Warum bestimmt man Östron im Blut?

Östron im Blut wird nur selten bestimmt. Mögliche Gründe zur Bestimmung von Östron sind: 

  • Ermittlung der Östrogenwirkung in der Postmenopause
    Man weiß, dass ein hoher Östronspiegel einerseits ein geringeres Risiko für den Knochenschwund (die Osteoporose) mit sich bringt, dass aber andererseits das Risiko für Entartungen in der Gebärmutterschleimhaut (sog. Endometriumatypien) höher ist.
     
  • Blutungen in der Postmenopause
    Östronspiegel können besonders bei übergewichtigen Frauen so hoch werden, dass die Schleimhaut der Gebärmutter zum Wachstum angeregt wird. Das kann sich in Blutungen äußern.
     
  • Überprüfung der Wirkung einer Behandlung mit Östron
     
  • Unregelmäßigkeiten bei der Regelblutung bei Übergewicht
    Ein zu hoher Östronspiegel, wie er bei starkem Übergewicht auftreten kann, könnte den normalen Zyklusablauf stören.

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REFERENZ-
BEREICHE
ÖSTRON:
 

(ng/l)

(pmol/l)

Follikelphase
(1. Zyklushälfte)

25 – 120

93 - 444

Zyklusmitte

60 – 200

222 – 740

Lutealphase
(2. Zyklushälfte)

< 200

< 740

Postmenopause
(=nach der letzten Regelblutung)

15 – 80

56 – 296

Umrechnungsfaktor: pmol/l = 3.7 x ng/l
 

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Hinweis: aus isolierten, leichten Erhöhungen oder Erniedrigungen von Laborwerten kann man in den allermeisten Fällen keine Schlussfolgerungen auf irgendeine Erkrankung ziehen. Liegen also nur leichte Veränderungen vor, muss keineswegs irgendeine der nachfolgend genannten Erkrankungen oder Veränderungen vorliegen!
ERHÖHUNG VON ÖSTRON:
  • Übergewicht
    Hat man viel Fettgewebe, dann wird auch viel Androstendion in Östron umgewandelt, denn diese Umwandlung findet im Fettgewebe statt.
     
  • Medikamenteneinnahme (Östrogenpräparate)
    Nicht nur bei Gabe von Östron-Präparaten, auch bei Gabe von Östradiol-Präparaten steigt der Östronspiegel an, da die Leber das Östradiol in Östron umwandeln kann. Diese Umwandlung spielt besonders dann eine große Rolle, wenn man das Östradiol-Präparat schluckt, weil das Blut aus dem Darm erst einmal durch die Leber fließen muss.
 

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VERMINDERUNG
VON ÖSTRON:
  • Abfall des Blutspiegels längere Zeit nach der Menopause, also im höheren Alter.
 

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Letzte Änderung 2005-06-19

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