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KALIUM DIFFERENTIALDIAGNOSE (modifiziert nach G.Wambach in "Internistische Differentialdiagnostik", W.Kaufmann, 4.Auflage, Schattauer-Verlag) |
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1. Ausschluss einer Pseudo-
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Abklärung | Zusatzinfo | Folgerung und Maßnahme | |||
Probe vor dem Trennen von Serum und Zellen lange gestanden? |
Anstieg um 0.15 mmol/h bei Raumtemperatur um 0.25 mmol/h bei 4°C |
Kalium falsch hoch - Abnahme wiederholen |
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Schwierige Blutabnahme mit langer Blutstauung und "Pumpen" | Kalium wird aus Muskelzellen oder aus zerstörten roten Blutkörperchen frei | Kalium falsch hoch - Abnahme wiederholen |
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Blutplättchen
(Thrombozyten) über 1000000/µl |
Kalium wird bei Gerinnung im Röhrchen frei (ca. 0.15 mmol pro 100000 Thrombozyten/µl) | Kalium falsch hoch - Abnahme von Heparinblut und rasche Analyse | ||||
Weiße Blutkörperchen
über 100000/µl |
Kalium kann beim Stehen und bei der Gerinnung im Röhrchen frei werden | Kalium falsch hoch - Abnahme von Heparinblut und rasche Analyse oder Abtrennung | ||||
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2. Befragung
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Frage | Zusatzbefunde | Mögliche Erkrankung | |||
Einnahme
von Spironolacton, |
Besserung der Hyperkaliämie nach Absetzen der Medikamente (soweit möglich)? |
Hyperkaliämie
wegen Medikamenten- |
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Einnahme von Kaliumpräparaten, kaliumhaltige Kost, Erhalt von Kaliuminfusionen. | Extrem hohe Zufuhr und/oder beeinträchtigte Nierenfunktion | Hyperkaliämie wegen zu großer Kaliumzufuhr | ||||
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3. Erhebung |
Befund |
Zusatzbefunde | Mögliche Erkrankung | |||
Abnorme
Nierenwerte |
Clearance, Phosphat, Blut pH |
akutes oder chronisches Nierenversagen |
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Größere Blutungen ins Gewebe, ausgedehnte Verletzungen | LDH stark erhöht, Creatinkinase stark erhöht | Polytrauma oder Hämatom als Ursache der Hyperkaliämie | ||||
LDH stark erhöht | Haptoglobin vermindert, freies Hämoglobin erhöht | (Nur eine) massive Hämolyse (Zerstörung roter Blutkörperchen) erhöht Kaliumspiegel | ||||
Natrium
niedrig, Blutdruck niedrig, |
Glukokortikoid-Hormone niedrig, Aldosteron niedrig, ACTH-Test abnorm, Bräunung der Haut |
Nebennierenrinden- |
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Glukokortikoide normal. Aldosteron erniedrigt. Renin erhöht. |
Spezielle
Enzymdefekte |
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Glukokortikoide normal. Aldosteron erniedrigt. Renin niedrig oder normal. Kein Reninanstieg in Spezialtests. |
Sekundärer
hyporeninämischer Hypoaldosteronismus |
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Aldosteron und Renin erhöht. Aldosteronrezeptor niedrig. |
Pseudo- |
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Blut pH erhöht |
Übersäuerungen des Blutes (Azidosen) können eine Hyperkaliämie verursachen.
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Vergiftung mit
Digitalispräparaten, Succinylcholin- Überdosierung |
Bewirken Ausströmen von Kalium aus den Zellen und damit Hyperkaliämie. |
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B. Kalium erniedrigt (Hypokaliämie) |
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1. Befragung
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Frage | Zusatzbefunde | Mögliche Erkrankung | |||
Diät? |
Mangelnde Kalium-Zufuhr, |
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Gehäuftes Erbrechen? |
Erbrechen verursacht Hypokaliämie: |
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Chronische Durchfälle? |
Stuhluntersuchung abnorm? Teste der Verdauung abnorm? |
Verdauungsstörung verursacht Hypokaliämie |
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Medikamenten- |
Verdacht auf Medikamenten-verursachte |
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Wurde vor kurzem Insulin verabreicht? | Einstrom des Kaliums in die Zellen verursacht Hypokaliämie | |||||
Schlecht/nicht behandelte Schilddrüsenüberfunktion |
Puls
erhöht, allgemeine Unruhe, Fieber, Angst. Schilddrüsenwerte abnorm? |
Thyreotoxische Krise Ursache der Hypokaliämie | ||||
wiederkehrende, plötzliche Muskelschwächen bis Lähmungen |
Schweißausbrüche, Rhythmusstörungen, Kinder bis junge Erwachsene |
Paroxysmale hypokaliämische Paralyse (Westphal-Syndrom) |
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2. Erhebung
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Auffälliger Befund |
Zusatzbefunde | Mögliche Erkrankung | |||
Hochdruck | Diverse spezielle Hormonuntersuchungen und Funktionstests an Spezialabteilungen | Nebennierenrindentumor, -hyperplasie, Hypophysentumor, Adrenogenitales Syndrom (11ß-Hydroxylase-Typ), Nierenarterienverengung, Nierengewebs- erkrankungen Renin-bildende Tumoren, Liddle-Syndrom |
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Ödeme ("Wassersucht") |
Natrium niedrig, Renin hoch, Aldosteron hoch, klinische Befunde | Sekundärer Hyperaldosteronismus (Herzschwäche, Leberzirrhose, nephrotisches Syndrom) | ||||
Zeichen eines Nierenversagens | Kreatinin
erhöht, Kreatinin-Clearance erhöht, meist Azidose |
"Kaliumverlustniere"
interstitielle Nephrititiden mit tubulärer Schädigung (z.B. Gichtniere, Analgetika-Nephropathie, Balkan-Nephropathie, Strahlen-Nephropathie) |
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"relativ
alkalischer Harn" (pH>6) trotz Azidose oder Säurebelastung mit Ammoniumchlorid- Einnahme |
Verkalkungen der Niere, Störungen des Knochenwachstums | renal tubuläre Azidose | ||||
Blut pH zu hoch (Alkalose) | Ursache der Alkalose suchen: Infusionen, Erbrechen, Magensonden, Lungenerkranung, Höhenatmung, Erregung, Störungen des Atmungszentrums | Alkalose kann Ursache der Hypokaliämie sein | ||||
Vermehrte Ausscheidung von Aminosäuren, Phosphat und Glucose im Harn | bei Kindern Knochen- und Wachstumsstörungen | Fanconi-Syndrom (angeboren oder erworben) |
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eventuell
Minderwuchs, Renin und Aldosteron erhöht, Blutdruck nicht erhöht |
PGE2 im Harn erhöht | Classic
Bartter-Syndrom Beim verwandten Gitelman-Syndrom Magnesium vermindert, PGE2 und Aldosteron ev. normal, keine Wachstumsstörungen. Unterscheidung durch Reaktion auf Furosemid und Thiaziddiuretika. |
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