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HCG und Beta-HCG - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
Name - Kurzinfo - Referenzbereiche - Erhöhung - Verminderung

HCG-Verdopplungszeitrechner - Schwangerschaftsdiagnostik

 

NAME:
Abkürzung für Humanes Choriongonadotropin.
Human: menschliches.
Chorion: Teil der Plazenta (des Mutterkuchens); HCG wird in der Plazenta produziert.
Gonaden: Keimdrüsen (Eierstöcke oder Hoden)
Die Nachsilbe "-trop" kommt aus dem griechischen und bedeutet "auf etwas einwirken".
HCG ist also ein vom Menschen in der Plazenta gebildetes Hormon, das auf die Keimdrüsen (Eierstöcke) einwirkt.
   
KURZINFO:
Woher kommt das HCG und wozu wird es gemessen?
HCG wird normalerweise in den Zellen der Plazenta (Mutterkuchen) gebildet (geringe Mengen auch in der Hirnanhangsdrüse und im Hoden).
Seine Bestimmung findet daher Anwendung bei der
  • Schwangerschaftsbeobachtung. Die HCG Bestimmung ist auch Teil des zwischen der 16. u. 18. Schwangerschaftswoche durchgeführten sog. Triple-Tests (neben Östriol und AFP).
     
  • Die HCG-Bestimmung dient ferner als Schwangerschaftsnachweis. Die meisten käuflich erhältlichen Schwangerschaftstests bestimmen HCG.
     
  • Darüber hinaus wird HCG aber auch von bestimmten Tumoren gebildet, zu deren Erkennung und Verlaufsbeobachtung man HCG im Blut bestimmen kann.

Welche Funktion hat HCG?
Normalerweise kommt es am Ende des Monatszyklus einer Frau dazu, dass die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen wird und die Monatsblutung einsetzt. Ist es aber zur Befruchtung der Eizelle gekommen und hat sich der Embryo in die Gebärmutterschleimhaut eingenistet, darf das nicht passieren. Und dafür sorgt das HCG.
Es dient also der Schwangerschaftserhaltung.


Wie misst man HCG?
Das HCG-Molekül besteht aus 2 Ketten, man nennt sie alpha- und beta-Kette.

  • Manche HCG-Tests erfassen nur das komplette HCG Molekül.
  • Andere bestimmen seine Beta-Kette (=Beta-HCG).
    Für den Einsatz als Tumormarker ist die Bestimmung des Beta-HCG wichtig, weil manche Tumoren kein komplettes HCG Molekül produzieren, sondern nur die Beta-Kette. Mit den Beta-HCG Tests erfasst man also beide Moleküle, das normale HCG-Molekül (denn das hat ja eine Beta-Kette) und das Tumor HCG, das eventuell nur eine Beta-Kette hat (man nennt das dann auch "freie" Beta-Kette).
  • Daneben gibt es auch noch Tests, die nur die freie Beta-Kette bestimmen.
     

    Komplettes HCG-Molekül und freie Beta-Kette.

    Links das intakte, komplette HCG-Molekül
    bestehend aus einer Alpha- und einer Beta-Kette. Rechts eine freie Beta-Kette. Manche Tumoren produzieren kein komplettes Molekül, sondern nur eine Beta-Kette.

     

Einsatz der HCG-Bestimmung
Als Tumorsuchtest ist die HCG-Bestimmung nur bei bestimmten Patientengruppen sinnvoll. Wichtiger ist die Messung des HCG für die Beobachtung des Verlaufs bestimmter Tumor-Erkrankung und der Kontrolle der Behandlung.
Wie erwähnt, wird HCG auch zur Erkennung und Kontrolle einer Schwangerschaft bestimmt.

   
REFERENZ-
BEREICH:
  Bereich Einheit
Männer und
Frauen vor dem Wechsel
-5 IU/l
Frauen nach dem Wechsel -10 IU/l

freies Beta-HCG

-0.2 IU/l

Schwangerschaft:

3 - 4 Wochen* 9 - 130 IU/l
4 - 5 Wochen* 75 - 2.600 IU/l
5 - 6 Wochen* 850 - 20.800 IU/l
6 - 7 Wochen* 4.000 - 100.200 IU/l
7 - 12 Wochen* 11.500 - 289.000 IU/l
12 - 16 Wochen* 18.300 - 137.000 IU/l
16 - 29 Wochen* 1.400 - 53.000 IU/l
29 - 41 Wochen* 940 - 60.000 IU/l

*Zeit nach letzter Regelblutung
Schwangerschaftswerte nach G.D. Braunstein, 1991.
IU/l = IE/l = U/L= mIU/ml = mIE/ml = mU/ml

Ausführlichere Referenzwerte in Blut und Harn
   
ERHÖHUNG:
  • Hodentumoren
  • Chorionkarzinom (vom Mutterkuchen ausgehender Tumor, meist nach Ende der Geburt/Fehlgeburt in der Gebärmutter auftretend; auch unabhängig von einer Schwangerschaft und auch beim Mann vorkommend)
  • Blasenmole (Tumor aus Gewebe des Mutterkuchens, Entstehung während der Schwangerschaft)
  • Keimzelltumoren außerhalb der Keimdrüsen (Mediastinaltumoren, Retroperitonealtumoren, seltener innerhalb des Schädels)
  • Seltener durch andere Tumoren des Darms, der Niere, der Brust, des Magen-Darmtraktes, der Leber, der Bauchspeicheldrüse, der Lunge, der Eierstöcke.
  • Nierenversagen
    leichte Erhöhungen;  starke Erhöhung bei Frauen nach dem Wechsel und Nierenversagen
  • Eklampsie und Präeklampsie (Schwangerschaftskomplikation mit Hochdruck und Krämpfen)
  • Mehrlingsschwangerschaft
    Mehrlingsschwangerschaften haben im Vergleich zu normalen Schwangerschaften erhöhte und schneller steigende Werte (kann aber zur sicheren Feststellung einer Mehrlingsschwangerschaft nicht wirklich verwendet werden).
  • Erhöhte Werte in der Schwangerschaft finden sich bei Down-Syndrom (Trisome 21, Mongolismus) des Kindes.
   
VERMIN-
DERUNG:
  • Schwangerschaftskomplikationen
    Im Vergleich zu den normalerweise sehr hohen Werten in der Schwangerschaft kommt es bei manchen Komplikationen der  Schwangerschaft   zu verminderten HCG-Werten oder zu langsamer ansteigenden HCG-Werten. Zu diesen Komplikationen zählen frühe Aborte/Fehlgeburten oder Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter wie z.B. die Eileiterschwangerschaft.

    Mehrfachbestimmung wichtig

    Die Schwankungen der HCG-Werte in der normalen Schwangerschaft sind sehr hoch (siehe obige Tabelle). Eine Einzelbestimmung hat daher meist nur geringe Aussagekraft. Erst durch die Zweitbestimmung z.B. nach 48h kann auch der Anstieg des HCG beurteilt werden. Selbst wenn die Werte im normalen Bereich liegen, kann ein nicht ausreichender Anstieg auf ein Problem hinweisen. Besondere Aussagekraft hat der HCG-Anstieg in der Frühschwangerschaft, in späteren Abschnitten ist die Bestimmung des HCG nicht mehr so wichtig.

    Die HCG-Verdopplungszeit
    Man kann den HCG-Anstieg auf verschiedene Art auswerten. Z.B kann man die gemessenen Werte in eine Graphik eintragen und optisch überprüfen, ob der Anstieg ausreichend ist. Oder man ermittelt die sog. HCG-Verdopplungszeit. Das ist die Zeitspanne, in der sich die HCG-Konzentration verdoppelt. Je schneller der Anstieg, desto kürzer wird diese Verdopplungszeit sein.

    Wie hoch soll die Verdopplungszeit sein?
    In den ersten 2 Wochen einer Schwangerschaft verdoppelt sich die HCG-Konzentration etwa alle 2 Tage, später alle 3 Tage, nach 5 Wochen nur mehr ca. alle 4 Tage. Ist die Verdopplungszeit deutlich länger, ist dies ein Hinweis auf ein vorliegendes Problem.
    Diese Zeitangaben beziehen sich auf die echte Schwangerschaftsdauer, also Zeit nach der Befruchtung (entspricht etwa der Empfängnis), nicht wie oft auf die Zeit seit der letzen Regelblutung. Diese liegt noch etwa 2 Wochen länger zurück.
     

    Verdopplungszeitrechner

    Wenn Sie die Schaltfläche anklicken, müssen sie zuerst den Abstand zwischen den beiden HCG-Bestimmungen eingeben (in Tagen), dann die beiden HCG-Werte. Anschließend wird die Verdopplungszeit (in Tagen) berechnet.
    Anmerkung: Wenn eine HCG-Bestimmung heute war und eine gestern, ist der Abstand 1 Tag (ein so kurzer Abstand ist aber nicht ratsam). Wenn eine Bestimmung heute war und eine vorgestern, dann ist der Abstand 2 Tage, usw.

Vergleich mit Ultraschallbefund
Wichtig ist auch der Vergleich von Ultraschall und HCG Wert. Bei HCG Werten über 6500 IU/l sollte man im Ultraschall schon etwas in der Gebärmutter erkennen können (mit dem Scheidenultraschall schon ab 2000 IU/l). Ist das nicht der Fall, besteht der Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft oder eine andere extrauterine (also außerhalb der Gebärmutter liegende) Schwangerschaft.

   
SCHWANGER-
SCHAFTS-
NACHWEIS:
Schwangerschaftsnachweis

Die Bestimmung von HCG in Blut oder Harn kann auch zum Nachweis einer eingetretenen Schwangerschaft durchgeführt werden. Als Grenzwert im Blut wird hierfür 10 IU/l angesehen. Darüberliegende Werte sprechen für eine Schwangerschaft. Dieser Wert wird bei eingetretener Schwangerschaft etwa am 23.-24. Zyklustag überschritten, also etwa 9-10 Tage nach dem Eisprung und damit etwa 8-11 Tage nach dem auslösenden Geschlechtsverkehr.
Im Harn gelingt der Nachweis der Schwangerschaft erst ein paar Tage später, mit empfindlichen Tests etwa zum Zeitpunkt der erwarteten Regelblutung (Beipackzettel beachten).

Falsch negatives Ergebnis
(Test zeigt keine Schwangerschaft an, es besteht aber eine)

  • Bei Tests im Harn kann eine große Harnmenge das Hormon so stark verdünnen, dass der Test nicht mehr positiv wird. Test wiederholen.
     
  • Der Eisprung erfolgte später als angenommen. Die Schwangerschaft ist noch zu jung, um ein positives Ergebnis zu verursachen. Test nach ein paar Tagen wiederholen.
     
  • Im letzten Schwangerschaftsabschnitt kann die HCG Konzentration bereits wieder so niedrig sein, dass der Test negativ ausfällt (ist aber unwahrscheinlich).

Falsch positives Ergebnis
(Test zeigt eine Schwangerschaft an, es besteht aber keine)

  • Tumor-verursachte HCG-Erhöhung
     
  • Scheinbar falsch positives Ergebnis:
    Nach Befruchtung und Einnistung erfolgt ein sehr früher Abgang der Frucht. Fällt eventuell nur als "verspätete Regelblutung" auf.

 

Für die Bestätigung oder den Ausschluss einer tatsächlich vorliegenden Schwangerschaft ist eine gynäkologische Untersuchung notwendig.

   

 

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Letzte Änderung 2005-05-16

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